17. bis 29. September
KATALONIEN: Vielha
ARAGÓN: 43| Huesca
NAVARRA: Pamplona
BASKENLAND: 44| Bilbao - Lekeitio (Ispaster)
LA RIOJA: Elciego - 45| Santo Domingo de la Calzada
KASTILLIEN UND LEÓN: Burgos - Carrión de los Condes - 46| Boadilla del Camino - 47| León
ASTURIEN: 48| Oviedo - Villaviciosa - Tazones - 49| Gijon - Puerto de Vega - Cadovedo - Tapia de Casariego
GALIZIEN: San Cibrao - Porto de Espassante - Playa de las Catedrales - 50| Castro Ribeiras Do Lea - Monforte de Lemos siehe 18| 2018 - Garganta del Sil - Castro Caldelas - Ourense
KASTILLIEN LA MANCHA: Zamora siehe 15| 2018 - Villanueva de Ávila - Toledo - Riópar
MURCIA: 51| Murcia - Fähre von Valencia nach Mallorca
VIELHA
Der erst 2018 eröffnete Camper Park Val d'Aran wird unser erster Übernachtungsplatz in Spanien auf der Rückreise aus dem Baltikum. Bei unserer Ankunft ist er fast leer, wir bezahlen bei dem sehr freundlichen und hilfsbereiten Betreiber 12 € inclusive Service ohne Strom.
Das Val d'Aran (auf deutsch Arantal) liegt gleich hinter der Grenze zu Frankreich in den Pyrenäen. Sprachlich ist es etwas kompliziert, sowohl Aranesisch als auch Katalanisch und Kastilisch (Hochspanisch) sind offizielle Amtssprachen. Vielha ist ein Städtchen mit vielen Hotels und Restaurants, von denen Ende September die Mehrzahl geschlossen ist. Leider auch das Restaurant, das uns der Betreiber empfiehlt. Hauptsaison ist der Winter, von Vielha ist es nah zu verschiedenen Skigebieten. Im Sommer ist die Umgebung beliebt zum Wandern.
Nicht nur wir staunen Bauklötze, als dieser Laster sich mit eingeklappten Seitenspiegeln und geübtem Augenmaß im Mauseschritt-Tempo durch die alten Gassen zwängt.
43| HUESCA
Nachdem wie Vielha verlassen haben, muss Maggie auf ca. 1.450 Höhenmetern durch einen Tunnel fahren, dessen Ausfahrt nach 5 km nochmal 140 m höher liegt. Danach geht es durch einen kurzen Tunnel nach dem anderen und vorbei an mehreren Stauseen, deren Wasseroberfläche einheitlich grün auf niedrigem Niveau liegt. Kein Wunder nach dem trockenen Sommer. Mehrfach wechseln wir zwischen Katalonien und Aragon, wie es uns manchmal in Süddeutschland ergeht mit Bayern und Baden-Württemberg.
Die Stadtverwaltung stellt einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz am Stadtrand zur Verfügung, auf dem wir bei hochsommerlichen Temperaturen das Glück eines Plätzchen unter schattigen Bäumen haben. Die Stromversorgung über die Solarpaneelen auf dem Dach funktionier trotzdem gut.
Mehrere große Plätze lockern das Stadtbild auf, am besten gefällt mir die Plaza Mayor. Die lichten Bauten um den Platz sind einheitlich in Architektur und Farbgebung und bilden ein freundliches Bild, kein erdrückendes.
Eine der ältesten Universitäten Spaniens wurde im 14. Jahrhundert hier gegründet und existiert immer noch, und natürlich gibt es eine imponierende Kathedrale. Was mir aber am besten gefällt, ist das Leben auf der Straße. Am frühen Dienstagabend sind die Straßen gefüllt von Fußgängern und die Terrassen der Lokale gut besetzt.
Und kleine und große Kunstwerke, auf Fassaden gemalt und oder in Mauern gemeißelt.
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Auf dem Weg von Huesca nach Pamplona verfolgt uns streckenweise der Gestank der großen Betriebe zur SchweinefleischproduktioAuf dem Weg von Huesca nach Pamplona verfolgtn. Wir sehen aber kein einziges Schwein, nur riesige Hallen.
Und mir fällt die abwechslungsreiche, künstlerische Gestaltung der vielen Tunneleingänge auf, die durch eine karge und felsige Berglandschaft führen. Dazwischen immer wieder Brücken über ganz oder teilweise ausgetrockneten Flussbetten.
PAMPLONA
Der Stellplatz liegt in einem Industriegebiet und kostet einschließlich Ver- und Entsorgung und Strom 10 €. Bis in die Innenstadt geht man ca. 1,5 km. Am Abend ist der Platz proppenvoll, und als am Morgen die Hälfte sich zur Abfahrt aufmacht, erweisen sich die zwei Versorgungsplätze als überaus sinnvoll.
Die Stadt selbst? Weder sind wir dem Schatten Hemingways begegnet noch einem Stier, und heftiger und ausdauernder Regen nach einem heißen Sonnentag ließ uns den Abend im Wohnmobil verbringen.
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44| BILBAO
Wohnmobilstellplatz Kobetamendi in Bilbao, oder besser über Bilbaomit tollem Blick auf die Stadt. Runter und wieder hinauf fährt man bequem mit dem Bilbobus, Linie 58
Nach vier Monaten unterwegs muss ich dringend zum Friseur. Sehr dringend sogar. Nichts geht mehr. Was liegt da näher als ein Besuch bei unserer Freundin Ana in Bilbao, die für mich schon 2016 einen Termin bei ihrem Friseur abmachte? Auch diesmal gelingt ihr als Stammkundin das Kunststück, dass Iñaki Iglesias mich am frühen Freitagmorgen einschiebt. Wie beim letzten Mal bin ich dank ausführlichem Studium der Hola (so etwas wie die spanische Gala) wieder auf dem Laufenden bei Königs und Promis und verlasse den Salon mit dem besten noch möglichen Ergebnis. Und zahle sogar etwas weniger als 2016!
Solchermaßen zufrieden kann ich fantastische und fantasievolle Pintxos (so heißen im Baskenland die Tapas) genießen und bei schönstem Spätsommerwetter durch die Stadt bummeln. Die alten und neuen Gebäude der Innenstadt zeigen sich in voller Pracht.
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Unsere Freundin führt dieses Mal in das Kulturzentrum Azkuna in einem ehemaligen riesigen Lagerhaus, das Anfang des vorigen Jahrhunderts erbaut und hundert Jahre später von dem französischen Designer und Allround-Künstler Philippe Starck innen vollkommen neu gestaltet wurde. Heute beherbergt es Ausstellungsräume, eine Bibliothek mit Mediathek, ein Schwimmbad auf dem Dach, Restaurant und Kinos. Beeindruckend sind innerhalb der alten Außenmauern die neuen Gebäude, die schwer auf insgesamt 43 unterschiedlich gestalteten Säulen lasten.
Nur drei von insgesamt 43 unterschiedlichen Säulen - Anklicken zum Vergrößern
In dem offenen Raum zu ebener Erde wird noch bis Ende November eine bemerkenswerte Ausstellung gezeigt, zu der jeder Besucher seinen Teil beitragen kann. Er braucht dazu nur auf eine farbige Karte schreiben, malen oder zeichnen, was ihm spontan zu einem bestimmten Bereich der Gesellschaft einfällt. Grün steht für Beruf, Rot für Familie, Geld für das Leben usw. Mit jedem Tag wachsen die Kartenhäuser. Ob sie am Ende der Ausstellung in sich zusammenfallen?
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ISPASTER
In dieses Dörfchen in der Provinz Bizkaia fahren wir auf Einladung zu einer privaten Feier im Rahmen der jährlichen Feria agrícula. Eine spontane und herzliche Einladung, wie ich sie so unkompliziert nur aus Spanien kenne. Auf der Feria werden lokale Produkte verkauft, wir schlagen zu bei Käse und Chorizo, Brot und Gildas. Das sind nicht etwa junge Mädchen, sondern aufgespießte grüne Peperoni, die mit Sardellen (Anchoas) umwickelt werden und ergänzt durch Oliven und rote Paprikastückchen. Augen und Brille auf beim Kauf: Die rote Farbe am stumpfen Ende des Spießes outet eine Gilda als pikant.
Tagsüber stehen wir in Ispaster auf dem öffentlichen Parkplatz, zum Übernachten fahren wir auf den Stellplatz in Lekeitio. Es ist das erste und hoffentlich letzte Mal, dass wir so spät am Abend ankommen, denn nichts geht mehr. Uns bleibt nichts anderes übrig als uns quer auf 3-4 Pkw-Plätze zu stellen und am Morgen ungewohnt früh wieder zu verschwinden, um die Plätze freizumachen für Sonntagsgäste.
ELCIEGO
Schon zum dritten Mal nach steuern wir dieses kleine Weindorf an. Natürlich wieder um unseren Freund dort zu besuchen und uns mit Wein einzudecken, was beides unmittelbar miteinander verknüpft ist. Elciego und auch LAGUARDIA habe ich hier schon ausführlich beschrieben. Der Stellplatz macht auch im 4. Jahr nach seiner Eröffnung einen gepflegten und einladenden Eindruck. Das hat sich herumgesprochen, er ist auch an diesem Montag fast voll, sogar ein junges Paar mit Camper aus Südkorea übernachtet hier. Dessen Nummernschild ist so außergewöhnlich, dass der Wagen der Guardia Civil kurz anhält um es näher zu inspizieren.
Es ist mal wieder Montag und die meisten Restaurants haben Ruhetag, aber mit dem Restaurant Amelibia in Laguardia haben wir Glück.
Es hat nicht nur geöffnet (Ruhetag ist dienstags), sondern auch einen letzten freien Tisch für uns! Und nicht nur mein in Rotwein geschmorter Ochsenschwanz ist ausgezeichnet und eine Sünde wert.
Die Karte ist auch auf englisch, und man hat einen herrlichen Rundblick über das Weinanbaugebiet.
45| SANTO DOMINGO DE LA CALZADA
Auf unserer Fahrt von Elciego nach Burgos zielt die Sonne gnadenlos auf gelbe Felder, gelbe Sandsteinformationen und manch leidvoll gelbes Gesicht in der Schar der vorbeiziehenden Pilger. Eine wahre Prozession ist das auf dem Sandweg neben der Landstraße, die Monate Mai und September sind Hochsaison für religiöse Pilger und touristische Wanderer. Uns zieht es lediglich nach Santo Domingo de la Calzada, dort wollen wir die Hühner in der Kathedrale besuchen.
Es gibt verschiedene Versionen über das sogenannte Hühnerwunder, was normal ist bei allem, das kein Mensch beweisen kann. Das Ende der Geschichte ist aber immer dasselbe.
Ein zum Himmel schreiendes Unrecht führte dazu, dass ein ebenso hübscher wie keuscher Jüngling aufgeknüpft wurde. Als seine Eltern todtraurig zur Hinrichtungsstelle kamen, sprach er sie an. Er sei gar nicht tot, weil Santo Domingo ihn nicht habe hängen lassen. Die überglücklichen Eltern gingen zum Richter, der aus welchem Grund auch immer gerade einen Hahn und Huhn vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Beide mausetot.
Ihr Sohn sei so tot wie die beiden Hühner vor ihm, belehrte er die Eltern. Aber er hatte die Rechnung ohne das Federvieh gemacht, das sich flugs erhob, kurz mit den Flügeln um sich schlug und davonflatterte. Der verdutzten Richter liess den jungen Mann wurde vom Strick befreien und schon war die Familie wieder glücklich vereint.
Der Legende nach war Santo Domingo nicht nur ein frommer, sondern auch ein fleißiger Mann, der noch allerhand andere Wunder vollbracht hat. Berühmt wurde er aber vor allem für das Hühnerwunder. In der Kathedrale werden zwei Hühner hinter Gittern ausgestellt im sogenannten Hühnerstall; auf meinem Foto oben sind sie leider nicht zu sehen. Ein Freund erzählte uns, dass sie mehrmals täglich ausgetauscht werden, weil der Stress mit dem vorbeiziehenden Besucherstrom zu hoch ist.
Für den Rentnertarif von 5 € (normal 7 €) besichtigen wir die Kathedrale einschließlich Museum. Die Ausstellung ist sehr vielfältig und bestimmt bemerkenswert für Besucher, die sich für Kirchengeschichte interessieren. Das Altarbild am Hauptalter ist haushoch und für meinen Geschmack überladen mit figürlich dargestellten und vergoldeten Episoden. Mir hat am besten der wohl 5 m lange Schaukasten mit Playmobil-Figuren gefallen, die verschiedene Ereignisse und Stationen im kirchlich-gesellschaftlichen Leben des Mittelalters dargestellen. Immer noch frage ich mich allerdings, wozu die eisernen Ketten und Ringe gedient haben, die neben dem Hühnerstall von einer Stange hängen.
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Santo Domingo de la Calzada lebt wie viele andere Orte entlang des Jakopswegs zu einem nicht geringen Teil von den Pilgern. Die Herbergen der Gemeinden sind billig und entsprechendi einfach weshalb viele Wanderer private Herbergen vorziehen. Ob preiswert oder teuer, Pilger und Wanderer müssen irgendwo schlafen und essen, wofür es jede Menge Angebote gibt.
Rathaus von Santo Domingo de la Calzada
BURGOS
Es gibt tausend Gründe und mehr einen bestimmten Stellplatz anzufahren. Das kann ein Friseurbesuch sein wie in Bilbao oder das Auffüllen des Weinkellers im Wohnmobil wie in Elciego. Nach Burgos fahren wir, weil neben dem Stellplatz der große Supermarkt Al Campo liegt und in nur 300 m Entfernung ein Waschsalon. Wir müssen beides, unsere Vorräte auffüllen und Wäsche waschen.
DIE Attraktion von Burgos in 300 m Entfernung vom Stellplatz. Für 9 € waschen wir fast 16 kg und packen sie knochentrocken wieder in unsere Kaufhaustüten
Bei unserem ersten Besuch 2016 (mit Besichtigung der Altstadt und Fahrradtour am Ufer des Arlanzón) verfügte der Platz noch über eine Ver- und Entsorgungsstation, die Anfang dieses Jahres abgebaut wurde. Jetzt ist es "nur" noch ein Parkplatz für 30 Wohnmobile, für unsere Zwecke mit einer Übernachtung vollkommen ausreichend. Für den Fahrer einer Concorde mit deutschem Nummernschild auch, der seine WC-Kassette ohne Scham mitten auf dem Platz über dem Gulli entleert - grhh!!!
CARRIÓN DE LOS CONDES
Wir wollen uns mit Freunden treffen, die auch seit Monaten mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind. Carrión de los Condes liegt auf unserer und auch ihrer Route, weshalb der Stellplatz dort unser Treffpunkt. Genau genommen nicht der Stellplatz selbst, sondern ein großer Platz direkt daneben, der für größere Dorffeste und Märkte angelegt ist, also selten gebraucht wird. Zum Übernachten nutzen ihn in dieser Nacht mit uns insgesamt vier Wohnmobile.
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Seit der gemeinsamen Überfahrt auf der Fähre von Palma nach Barcelona am 23. Mai haben wir uns nicht gesehen, da gibt es viel zu erzählen. Hierfür versammeln wir uns am liebsten um einen Esstisch. Mittags genehmigen wir uns das Menu im Restaurant Naturale, das seine 13,90 € mehr als wert ist. Nicht weit entfernt liegt das Meson el Portón, das nur am Abend geöffnet hat und etwas teurer ist. Die Hausherrin kocht mit Leidenschaft, während ihr Mann mit professioneller Liebenswürdigkeit die Gäste empfängt und bedient. Das Ergebnis der ehelichen Zusammenarbeit finden wir durchweg hervorragend.
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46| BOADILLA DEL CAMINO
Mit den beiden Wohnmobilen fahren unsere Freunde und wir in diesen Winzort mit wenig mehr als 100 Einwohnern. Warum? Weil wir auf dem Campingplatz in Danzig ein spanisches Ehepaar kennengelernt haben, das hier eine Herberge für Pilger betreibt. Bei näherer Betrachtung handelt es sich nicht nur um eine dieser typischen Herbergen mit etlichen Etagenbetten in einem Raum, sondern zusätzlich gibt es ein Restaurant mit Bar und schattiger Terrasse, einen windgeschützten Garten und ein Hotel mit Doppelzimmern, jeweils mit eigenem Bad.
Vor allem aber gibt es jede Menge alte und neue Kunst im Garten und in den Häusern. Das die Herberge En el Camino wirklich außergewöhnlich, ist bestätigt unser Freund, der schon viele Etappen des Jakobsweges gegangen ist und entsprechend viele Unterkünfte kennengelernt hat.
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Das Hotel ist ausgebucht und auch die Herberge gut belegt. Die Besitzer führen uns durch alle Häuser und laden uns im Restaurant zum Essen ein. Das 3-Gänge-Menü für die Pilger (10 € inclusive Getränke) kann sich in Menge und Qualität wirklich sehen lassen, wir können in jedem Gang zwischen verschiedenen Gerichten wählen und sind hinterher satt und zufrieden.
Ein ganz bisschen können wir auch von außen in das Leben der Pilger/Wanderer blicken, wie sie ihre Schuhe brav draußen auslüften, ihre Wäsche waschen und das Gepäck lagern. Letzteres gilt nur für diejenigen, die sich ihr Gepäck von Herberge zu Herberge transportieren lassen.
Im Dorf lebten in den 50er Jahren noch ca. 600 Einwohner, von denen ein großer Teil durch den Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft arbeitslos wurde und wegzog. Es gibt noch 2 weitere Herbergen, aber keinen Bäcker mehr, keine Kneipe, nichts außer Kirche und den Rollo. Dieser Rollo (sprich Roljo mit weichem j), im Mittelalter Zeichen der Selbstständigkeit eines Ortes mit eigener Gerichtsbarkeit, ist außergewöhnlich hoch und aufwändig gestaltet und die Attraktion von Boadilla del Camino.
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47| LEÓN
In die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz fahren wir, um einen Freund zu treffen, der an einer Art Schnupperkurs im Pilgerwandern teilnimmt. In der Lightversion. Sechs ältere Herren von 65 bis 78 sind es, die sich in León in einem 4-Sterne-Hotel einquartieren. Unser Freund ist der Jüngste. Sie verpflichten einen Minibus samt Chauffeur, der sie vier Tage hintereinander morgens um 8 vom Hotel abholt und an den Camino de Santiago bringt. Jeden Tag an eine andere Stelle. Sie gehen zwischen 10 und 14 km (ohne Gepäck), essen irgendwo gut zu Mittag und dann holt der Chauffeur sie wieder ab und bringt sie ins Hotel zurück.
Es ist unser 2. Versuch mit León, und dieses Mal ergattern wir ein Plätzchen auf dem Stellplatz gegenüber dem Einkaufszentrum León Plaza mit Mercadona (Supermarkt). Beim 1. Mal vor 2 Jahren kurvten wir dreimal um den Platz, nichts zu machen. Dieses Mal erwischen wir die Parzelle eines Wohnmobils, das gerade den Platz verließ. Allerdings ragt Maggie mit ihrer Nase über die Grenzlinie hinaus.
Vom Platz gehen wir am Fluss entlang in die Innenstadt, ein schöner Weg vorbei am Parador. Hinter dessen prachtvoller Fassade wird fleißig am Gebäude gewerkelt. Der Weg ins Zentrum führt vom Fluss nach links zum Platz von Guzmán el Bueno. Der gute Buzmán setzte 1296 das Leben seines Sohnes aufs Spiel, um die Stadt Tarifa gegen die Muslims zu verteidigen. Ob der Sohn zum Schluß überlebt hat, weiß ich nicht, auf jeden Fall wurde sein Papa vom dankbaren König von Kastilien mit viel Land beschenkt und seine Nachkommen erhielten über hundert Jahre später einen Herzogstitel.
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In León steht eine Unmenge an Kirchen, von romanisch über gotisch bis in die Neuzeit. Wir haben die gotische Kathedrale gesehen, leider nur von außen. Die farbigen Glasfenster aus dem Mittelalter sind noch zum großen Teil erhalten, die hätte ich mir gern angeschaut, stand aber vor verschlossenen Türen.
48| OVIEDO
Die Fahrt von León nach Oviedo führt vorbei an einem riesigen Stausee, bei dessen Anblick uns gar nichts anderes übrig bleibt als auf viel Regen zu hoffen vor dem nächsten Sommer (aber bitte nur nachts und ohne Sturm). Viadukte und Tunnel wechseln sich in der bergigen Landschaft ab.
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Wir waren schon 2016 in Oviedo, auf demselben Stellplatz wie jetzt. Nur war es vor drei Jahren ziemlich stressig, weil wir unter Zeitdruck standen wegen meiner Rentenabsicherung (ausführlich dazu im Buch). Auch in diesem Jahr verbrachten wir eine ruhige Nacht auf dem Platz. Allerdings wird im Moment in der Nachbarschaft fleißig gebaut, an Werktagen ist es morgens um 8:00 h mit der Ruhe vorbei. Aber normalerweise fährt man ja in eine Stadt um sie sich anzuschauen und nicht um sich im Wohnmobil zu entspannen.
Der Stellplatz liegt in einem Neubauviertel ganz in der Nähe der Haltestelle für die Fahrt in die Innenstadt. Dieses Mal haben wir Zeit und gehen zu Fuß, immerhin fast 3 km ins Zentrum und wieder zurück. Hinzu kommt, dass die Stadt ziemlich bucklig ist und der lange Anstieg strengt an.
Oben vor der Kathedrale wundern wir uns kurz über Pauken und Trompeten, Glanz und Gloria auf dem Platz vor der Kirche, bis deren Portal sich öffnet und das noble Brautpaar heraustritt. Es handelt sich um eine Promi- und Adelshochzeit von überregionalem Interesse zumindest für die Klatschpresse, aber das unsere hält sich in Grenzen. Schön finde ich den Auftritt der verschiedenen Musikgruppen, darunter eine mit Dudelsack, der hier la gaita heißt und zur keltischen Tradition gehört.
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An einer Ecke entdecke ich ein Straßenschild mit der Aufschrift Calle Schultz, wobei der Name hier wohl versehentlich mit einem zusätzlichen t versehen wurde. Bei dem so Geehrten handelt es sich um den Bergbauingenieur Philipp Wilhelm Daniel Schulz (*1805 in Dörnberg, gest. 1877 in Aranjuez).
Heute zieht es viele junge Ingenieure auf Arbeitssuche von Spanien nach Deutschland, damals macht Herr Schulz nach seinem glänzend absolvierten Studium sehr schnell Karriere in Asturien und wird auch für die Oberen in der Hauptstadt Madrid zum gefragten Spezialisten in Geologie und Bergbau. Aus Wilhelm schnell Guillermo.
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VILLAVICIOSA
liegt am Endzipfel der ca. 10 km langen Ria de Villaviciosa, die bei Tazones in die Küste mündet. Eine Ria ist eine sehr langgezogene Bucht wie ein Fjord in Norwegen, aber nicht wie dieser durch Gletscherschmelze entstanden, sondern durch Überflutung eines Flusstales mit Meerwasser. Deshalb ist ihr Wasserstand auch abhängig von Ebbe und Flut des Meeres.
Die Kleinstadt Villaviciosa beherbergt die größte Sidra-Fabrik in Asturien. Der Apfelwein ist DAS Getränk in dieser Region und das Einschenken mit langem Strahl zwischen Flasche und Glas Kult. Aber nicht über dem Tisch, sondern am besten auf der Terrasse zur Straße hin, weil fast immer etwas daneben geht. Geübte Kellner können Sidra hinter ihrem eigenen Rücken einschenken, in einer Hand das Glas in Taillenhöhe oder sogar tiefer und in der anderen führen sie die Flasche am Hinterkopf vorbei und senken deren Hals nach unten mit Zielrichtung Glas.
Anscheinend ist in Villaviciosa mit der Sidra der Apfel selbst zum Kultobjekt geworden. Bei unserem Zwischenstopp mit Halt auf dem großen Parkplatz vor Ort (Wohnmobile und Lkw dürfen nur mit Sondergenehmigung durch den Ort fahren) laufen die Vorbereitungen für das Apfelfest am 11. bis 13. Oktober schon auf Hochtouren.
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TAZONES
Wir übernachten auf dem Parkplatz am Ortseingang, der ruhig liegt, wenn auch etwas schräg, und nachts beleuchtet ist. Hier gilt dasselbe wie in Villaviciosa: Wohnmobile bleiben draußen, was in Tazones wegen der engen Straßen und Kurven mit viel Gefälle auch gar nicht anders geht. Nur Zulieferer haben Ausnahmegenehmigungen.
Man kann einen Spaziergang machen durch das mit Hotels und Restaurants angereicherte Fischerdorf, in einem der vielen Lokale Meeresfrüchte essen oder auf den m Weg über dem Parkplatz eine Wanderung beginnen. Jetzt im Herbst ist Tazones ein hübscher, angenehmer und ruhiger Ort mit Muschelhaus.
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49| GIJON
Gijon kann mit zwei großen Vorteilen punkten. Die Stadt ist nicht wie Oviedo auf Hügeln angelegt, sondern schön unangestrengt eben, und liegt direkt am Meer. Der Name wird mit zwei Krächzern im Hals ausgesprochen, also sowohl das G als auch das j wie das ch bei auch.
Für Wohnmobile gibt es den offiziellen Stellplatz Playa del Arbeyal mit Ver- und Entsorgung und den Parkplatz El Rinconín am anderen Ende der Stadt. Wir haben die Daten von El Rinconín ins Navi eingegeben, kommen aber an einem großen Parkplatz vor dem Fußballstadion El Molinón vorbei, auf dem wir etliche Womos sehen und uns flugs umentscheiden und einreihen. Nicht nur unsere Maggie ragt dabei mit ihrer Nase deutlich über die weiße Linie hinaus. Am Morgen beschließen wir das nicht noch einmal zu riskieren.
Dieser Parkplatz hat den großen Vorteil, dass man erst im Westen am Strand San Lorenzo bis zum alten Fischerviertel Cimadevilla gehen kann und später auf einem zweiten Spaziergang auf der Ostseite des Rio Piles die Promenade genießt. Dazwischen ist Essen und Ausruhen angesagt. Die Promenade liegt hoch über dem Strand, ihr Mauerwerk schützt die Stadt vor den starken Sturmfluten, die immer wieder das Kantabrische Meer heimsuchen. Sie ist über 3.500 m lang und hat etliche nummerierte Treppen zum Strand hinunter. Der Spazier- und auch Radweg lässt sich ausdehnen bis auf rund 10 km zum Strand La Ñora im Westen.
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Die Universitätsstadt Gijon ist groß geworden mit Schiffs- und Maschinenbau und auch Hüttenwerken. Stetig gewachsen ist damit auch der Hafen, heute noch einer der wichtigsten an der spanischen Nordküste. Für viele Menschen war der Hafen in der Vergangenheit Ausgangspunkt für die Emigration mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in einem anderen Land.
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PUERTO DE VEGA
Der Ort hat sich bis heute den Charakter eines Fischerdorfes bewahrt. Wir sehen Männer und auch Frauen an der Mole sitzen und ihren Fang sortieren und grob putzen, andere reparieren ihre Boote oder die Käfige, mit denen sie Muscheln und andere Meeresfrüchte aus dem Meer holen..
Wie in anderen Orten an der Küste Asturiens und Galizien auch gibt es in Puerto de Vega Spazierwege in die hügelige Umgebung mit herrlichen Ausblicken.
Zamburiñas (bunte Kammuscheln), die nicht nur schön aussehen, sondern auch köstlich schmecken
Auf dem großen Parkplatz unten am Hafen sind Wohnmobile willkommen. Höllisch aufpassen muss man allerdings bei der Ausfahrt, die steil nach oben führt, scharf nach rechts und wieder hoch hinaus, wo viele Kratzspuren im Asphalt vom Aufsetzen zeugen. Weil uns das Navi schon auf dem Hinweg über diese Straße hinabführt, was nur mit Hilfe einer freundlichen Anwohnerin gelingt, die von oben aus ihrem Fenster im 2. Stock aufpasst, fahren wir trotz Verbotsschild unten aus dem Hafen, was völlig problemlos ist. So schön wir es hier finden, ein zweites Mal werden wir nur wiederkommen, wenn wir bis dahin ein Fahrzeug kürzer als 7 m haben.
CADOVEDO
Ein kleines Nest mit um die 500 Einwohnern. Pilger wie der älterer Herr aus Italien, die den beschwerlichen Weg entlang der Küste auf sich nehmen, kommen hier vorbei, können sich im Hotel Astor Sattessen und eine Nacht bleiben. Essen wollen wir auch und uns die Ermita de la Regalina ansehe, oder besser ausgedrückt die Aussicht von dort genießen. Der Weg hinauf lohnt sich, sollte aber wegen der engen Straßen mit einem größeren Wohnmobil nur in der Nebensaison befahren werden - wenn überhaupt. Besser ist es sich auf den ersten Parkplatz am Ortseingang zu stellen. Wir haben Glück und können hinter einem Laster hinterherfahren, der uns direkt zum Restaurantparkplatz führt.
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TAPIA DE CASARIEGO
wird von gleich vier hohen und breiten Molen vor den häufigen Unwettern mit schweren Sturmfluten geschützt. Bei so schönem Wetter wie in diesen Oktobertagen können wir darauf bummeln und die Nase in die Sonne strecken, während einige Männer aus dem Dorf ihre Angelruten auswerfen.
Der Stellplatz mit Ver- und Entsorgung liegt etwas oberhalb und ist abgeteilt von einem großem Parkplatz. Jetzt in der Nebensaison sind aber auch viele der normalen Parkplätze besetzt von Wohnmobilen, Pkw's sind nicht zu sehen.
Vom Platz kann man in den Ort gehen zum Hafen hinunter mit einigen Bars und Restaurants und über eine Treppe zum alten und neuen Leuchtturm auf einer angeschlossenen kleinen Insel. Auch ein Spazierweg entlang der Küste führt am Stellplatz vorbei.
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SAN CIBRAO
hat mehrere Restaurants, um diese Jahreszeit sind allerdings nur wenige geöffnet.
Wir landen in einem rustikalen Lokal mit handgeschriebenen "Speisekarten" auf Karton. Genauso bemerkenswert wie diese sind die vergleichsweise niedrigen Preise darauf, leider mit entsprechender Qualität.
Einige Engländer auf dem Stellplatz schwärmen vom preiswerten und reichhaltigen Mittagsmenü, das für den Rest des Tages sättigt.
Der Wohnmobilstellplatz bietet alles außer Strom, vor allem einen tollen Blick über das Meer.
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PORTO DO ESPASANTE
blickt auf eine lange und schweinemäßige Tradition zurück, die bis ins 18. Jahrhundert reicht. Damals wollten die Einwohner eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Antonio bauen, hatten aber kein Geld dafür. Gemeinsam fütterten sie ein Jahr lang ein Schwein durch und verkauften es. Eine frühe und schlaue Form von Crowdfunding.
Heute lockt diese Tradition Touristen an. Jedes Jahr wird ein Schwein von allen durchgefüttert und läuft im Ort frei herum. Ein Glöckchen um seinen Hals kündet von seinem Kommen. Auch am Strand würde er schon gesichtet, mit seiner Schnüffelnase auf der Suche nach Leckereien. Am 13. Juni, dem Patronatsfest des Hl. Antonio, wird das Tier dann gemeinsam verspeist. Bei unserem Besuch zeigt Anton sich nicht, wir sehen nur seine Skulptur und "Fußabdruck" im Walk of Fame.
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PLAYA DE LAS CATEDRALES
heißt eigentlich Praia de Auges Santas, aber die freie Interpretation der Touristen hat sich auch in Spanien durchgesetzt.
Beeindruckend ist das Ergebnis von Ebbe und Flut allemal. Bei Hochwasser ragen wie andernorts auch an der Küste des Kantabrischen Meeres bizarr geformte, durch vielen Steinschichten gebildete Felsen aus dem Wasser. Bei Niedrigwasser aber, wenn der Sand stundenweise begehbar ist, kann man durch Öffnungen spazieren, die wie Portale wirken.
Während der Hochsaison werden des hohen Andrangs wegen Nummern vergeben für die Begehung. Parken von Wohnmobilen ist erlaubt.
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50| CASTRO RIBEIRAS DO LEA
Schon am "do" Lea anstatt "de" sieht man, dass wir immer noch in Galizien sind, auch wenn wir die Küste nun verlassen haben. Wir wollen hier nur in Ruhe übernachten auf dem Weg in das Landesinnere, hätten dafür aber eine andere Nacht als ausgerechnet die von Dienstag auf Mittwoch wählen sollen. Der kleine Stellplatz (gratis mit allem drum und dran inkl. Strom und schnellem! WLAN) liegt auf einem Parkplatz zwischen Schul/Sportzentrum und einem Rinderumschlagsplatz. Viehmarkt ist von Dienstagnachmittag bis Mittwochvormittag, und in dieser Zeit, die ganze liebe lange Nacht hindurch, schreien die Jungtiere nach ihrer Mama und wollen nicht auf die Laster verladen werden. Nichts für sensible Tierschützer!
Andererseits: Jeden Mittwoch ist Feria. Rund um einen Platz mit hohem Baumbestand bauen fliegende Händler ihre Stände auf mit den üblichen Klamotten/Taschen/Gürteln, und Erzeuger regionaler Produkte breiten Käse/Wein/Eier aus. Vor allem aber sind es gleich drei Spezialisten, die frisch gekochten Pulpo aus einem riesigen Kochtopf ziehen, seine Krakenarme mit der Schere in Scheiben schneiden und auf runden Holzbrettern anrichten. Mit Olivenöl, Salz und süßem Paprikapulver. Dazu gibt es kräftiges Graubrot oder schmackhafte gekochte Kartoffeln aus Galizien. In einer verglasten Halle auf dem Platz essen die Besucher an langen Holztischen, im Sommer draußen auf dem Gras im Schatten der Bäume. Wir essen unseren Pulpo auf der Terrasse des Restaurants Suso mit Blick auf den Platz, rustikal und köstlich.
2 große Portionen Pulpo mit Kartoffeln, 1 Flasche Weißwein mit den dazugehörenden Tapas, 1 Stück Käsekuchen, der wirklich nach Käse schmeckt, 2 Café und 1 Schnaps für 35 € inkl. Trinkgeld.
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Auf dem Rückweg kaufen wir noch Brot in einer kleinen Bäckerei und bleiben fast 30 Minuten hängen im Gespräch mit der netten Eigentümerin. Sie erzählt uns von zwei deutschen Familien im Ort. Die eine sind eigentlich Spanier, haben aber Jahrzehnte in Deutschland gelebt und werden deshalb auch "Die Deutschen" genannt. Bei der anderen Familie hat ein deutscher Lkw-Fahrer Galizien kennen- und liebengelernt und ist irgendwann in diesem unscheinbaren Ort hängengeblieben.
Gabriel hilft beim Brotschneiden, und zum Schluß erlaubt mir auch diese Frau ihr Foto zu veröffentlichen und schenkt uns zum Abschied noch kleine galizische Spezialitäten.
Manchmal empfiehlt sich ein näheres Hingucken auch in einem scheinbar unscheinbaren Dorf. Im Fall von Castro Ribeiras do Lea sollte man am Mittwochvormittag ankommen, mittags ins Zentrum gehen zur Feria und später übernachten, aber nicht vorher in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch - siehe oben.
RIO SIL (Garganta del Sil)
Der Fluss ist bekannt dafür, dass er sich tief unten durch das bergige Weinbaugebiet Ribeira Sacra schlängelt. Er ist ein Nebenfluss des Miño, nicht so breit und mächtig wie dieser, aber auch sein Wasser schrubbt voller Kraft die Felsen blank.
Bei dem äußerst kompetenten und freundlichen jungen Mann in der Touristen-Information von Monforte de Lemos informieren wir uns, zu welcher Anlegestelle der Bootstouren wir problemlos mit dem Wohnmobil gelangen können. Problemlos ist die Fahrt auf der sich hoch schlängelnden Landstraße tatsächlich, vor allem weil uns kein Laster entgegenkommt.
Wir sind mehr als 1 Std. vor Abfahrt am Anleger Doade und können deshalb gut direkt darüber parken, noch vor dem offiziellen Parkplatz. Achtung: Man muss diese Bootsfahrten via Internet reservieren , die Seite ist auch auf Deutsch, die Erklärungen während der Fahrt auf spanisch. Und sich vorher über die Wetteraussichten informieren! Unsere Fahrt geht um 11.30 los, bis dahin hat sich der Nebel gelichtet und die liebe Sonne lacht herunter und wärmt uns.
Weinanbau in der Ribeira Sacra ist harte Arbeit am steilen Hang, aber das Ergebnis kann sich schmecken lassen
Welcher Junge
guckt hier so vorwitzig aus den Felsen heraus?
CASTRO CALDELAS
ist ein kleiner Ort am Rande der Ribeira Sacra mit den für diese Zone typischen großen Fensterfronten, durch weiße Streben unterteilt in viele kleine Flächen.
Der Stellplatz liegt unterhalb des Zentrums, das über eine alte Treppe zu erklimmen ist. Überhaupt die Treppen! Bei der Besichtigung der mittelalterlichen Burg heißt es wieder treppauf und treppab, bis man den weiten Blick über die Landschaft genießen kann.
Im Dorf gibt es einige Hostals/Pensionen und auch Restaurants, wir haben mal wieder gut gegessen. Wobei es in Galizien schwierig ist, nicht gut zu essen, an der Küste Meeresfrüchte und Fisch, weiter innen im Land Rindfleisch.
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OURENSE
hat eine neue Kläranlage und auf dem Depot der alten einen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung eingerichtet. Wenn das keine gute Recycling-Idee ist ;-)). Aber im Ernst, wir verbringen eine ruhige Nacht ohne Geruchs- oder Geräuschbelästigung.
Eine positive Überraschung ist die einfache Bar/Tapería BRIGOS, in 10 min. zu Fuß zu erreichen, mit großer Terrasse und Parkplatz hinter dem Haus. Offensichtlich werden die deftigen Gerichte aus der Küche im originellen Street-Food-Wagen geschätzt, am Samstag sind alle Tische reserviert. Bis auf den einen kleinen für Zwei, den wir am Rand ergattern.
Zu mehr haben wir keine Lust, die Stadt reizt uns nicht und es regnet meist in Strömen. Ein Regen, den ganz Spanien dringend braucht.
ZAMORA
beherbergt uns schon zum dritten Mal auf dem Parking de Valorio in der Nähe der Innenstadt. Den Bericht über die früheren Besuche findet ihr im Reisebericht 2018/II Spanien.
Dieses Mal machen wir in einer Regenpause einen ausgiebigen Spaziergang durch den angrenzenden Bosque Valorio. Die Größe des Waldstückes und das großzügige Angebot als Naherholungsgebiet für die Städter überrascht uns mit Grill- und Picknickmöglichkeiten, Fahrradweg und Fitnessgeräten sowie zwei Terrassenlokalen. Alles schön ruhig am Rande der Stadt gelegen. Auch ein Gebäude mit einer Ausstellung über das Ökosystem Wald und eine Art Plantage mit dutzenden noch sehr jungen Bäumchen, bestückt mit Schildern über Art und Herkunft etc.
VILLANUEVA DE ÁVILA
ist ein Bergdorf in ca. 1000 m Höhe am Rand der Sierra de Gredos in Kastilien, Provinz Ávila, mit ca. 250 Einwohnern. Dazu gesellen sich in Ferienzeiten und an manchen Wochenenden nochmal dieselbe Anzahl oder mehr an Madrilenen in ihren Apartments und Häusern.
Dass ein solch kleines Nest seit 2018 einen Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgung und Picknicktischen kostenlos zur Verfügung stellt, ist ungewöhnlich und zahlt sich hoffentlich für die Gemeinde aus. Denn außer erholsamer Stille und gut beschilderten Wanderwegen hat der Ort ein wirklich gutes Restaurant mit einem ambitionierten jungen Koch und routiniertem professionellen Kellner zu bieten. Die Mischung macht's: Querencia ist Dorfkneipe und Terrassencafé, hier kann man frisches Brot kaufen und im Comedor (Speisesaal) gepflegt speisen.
Link: Restaurant Querencia
Die Sierra de Gredos besticht durch ihre von Wind und Wetter rund geschliffenen Steine und Felsbrocken, die mitunter in abenteuerlichen und phantasievollen Kombination übereinander liegen. Am Tresen des Kneipenraums liegen Prospekte aus über mehr oder weniger anspruchsvolle Wanderrouten, die selbst ich ein paar Kilometer problemlos gehen kann mit normalen Halbschuhen.
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TOLEDO
wurde auf einem Hügel erbaut, in Castilla la Mancha, dem Zentrum Spaniens und der Heimat der von Miguel de Cervantes beschriebenen Romanfigur Don Quijote. Dem ergeht es ähnlich wie Goethes Faust, alle kennen ihn, aber nur wenige haben das Werk von der ersten bis zur letzten Seite gelesen. Auch wir nicht, ich nicht den Faust und Gabriel nicht den Don Quijote. Ob der sich über die modernen Windmühlen im Land freuen würde?
Castilla la Mancha braucht nicht nur erneuerbare Energien, aktuell benötigt es vor allem dringend Wasser, also Regen. Dass die Stauseen nach einem heißen Sommer halbleer sind, ist normal, aber wir haben sie auf unserem Weg nach Toledo nur zu 20-30 '% gefüllt gesehen oder wie den hier abgebildeten gänzlich ausgetrocknet..
Vor 17 Jahren war ich schon einmal einen Tag in Toledo, mit dem Bus aus Madrid kommend. Die Stadt gefiel mir gar nicht mit ihren unzähligen Souvenirläden, und für Anfang April war es entschieden zu heiß. Dieses Mal parken wir Maggie 2 Tage und Nächte auf einem recht zentral gelegenen und entsprechend lauten und vollen gemischten Parkplatz, der rein gar nichts mit einem Stellplatz zu tun hat. Obwohl unsere Maggie 2 Parkplätze in Anspruch nimmt, wird das von den regelmäßigen Polizeikontrollen toleriert. Vor allen Dingen ist es nicht weit zu den Rolltreppen hinauf in die Stadt.
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Heute gefällt mir die Stadt schon besser und ich weiß bei den mittelalterlichen Bauten die Stilmischung mit vielen arabischen Elementen zu schätzen. Gleichzeitig ist mir die Altstadt zu eng, zu geschichtsträchtig, zu wenig beiläufig. Der Hinweis auf eine Dauerausstellung von alten Folterinstrumenten fällt uns auf. Wer braucht denn sowas?
ABER: Wir treffen uns in Toledo mit Freunden aus Madrid und essen ausgezeichnet in einem kleinen, aber feinen Restaurant nicht weit vom Parkplatz. Das
La Mar salá hat eine kleine Karte vor allem mit Fisch und Meeresfrüchten, nur wenige Fleischgerichte finden sich darauf.
Es gibt nur 2 Vierertische und 4 Zweiertische, wir haben Glück und können noch rechtzeitig reservieren. An diesem Donnerstag sind alle Tische besetzt. Hier ist die Frau die Küchenchefin und ihr Mann bedient die Gäste in einem Restaurant der gehobenen Preisklasse. Die Karte ist auch auf englisch.
RIÓPAR
hat eine historische Verbindung zu Österreich und Deutschland und diese mit einem Denkmal auf dem Rathausplatz festgehalten.
Juan Jorge Graubner (ich vermute, sein ursprünglicher Name war Hans Jürgen Graubner) war ein Metall-Ingenieur aus Österreich, geb. 1738 in Wien. Schon früh zog es ihn nach Spanien, erst nach Madrid, später nach Kastilien. In dem kleinen Ort Riópar gründete er eine Fabrik zur Herstellung von Bronze und holte für besondere Arbeiten Fachkräfte aus Deutschland. Damit diese Männer im Land blieben, wurden ihnen die bürokratischen Hürden zur Einbürgerung von Amts wegen aus dem Weg geräumt und die Heirat mit einer Spanierin wesentlich erleichtert. Noch heute sollen Nachfahren dieser Österreicher und Deutschen in Riópar und Umgebung leben. Die Fabrik wurde 2010 geschlossen und zu Ehren Graubners stellvertretend für alle Metallarbeiter dieses Denkmal erstellt.
Das Städtchen mit etwas unter 1400 Einwohnern liegt auf fast 1000 m Höhe und verlegt sich immer mehr auf den ländlichen Tourismus. 2018 wurde am Ortsrand ein Stellplatz mit Ver- und Entsorgung eröffnet, den wir gut belegt vorfinden.
Im Ort gibt es mehrere Restaurants. Wir essen ein solides Mittagsmenü für 11,50 € einschließlich Wein und Café im Restaurant San Juan Riópar werden dort sehr aufmerksam und freundlich bedient. Auf dem Weg zurück fallen mir die Malereien von Kindern und Jugendlichen an einer langen Mauer entlang der Hauptstraße auf, im Schatten von dicht belaubten Bäumen.
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51| Hautpstadt MURCIA
ist die Hauptstadt der gleichnamigen Autonomen Region. Und für mich die Stadt mit meinem 3. Omnia-Backofen-Versuch. Das liegt daran, dass es seit vergangener Nacht ununterbrochen regnet. Ein Segen für das trockene Land und ein Erfolg für meine persönliche Versuchsküche.
Das Rezept habe ich aus dem Kochbuch
Essen auf Rädern von Doreen Düe, und das Ergebnis hat Gabriel und mich überzeugt und überfüttert in die Siesta sinken lassen.
Wir sind auf dem Stellplatz zwischen IKEA und dem Einkaufszentrum C.C. Thader, es sind gut 6 km bis ins Zentrum. Wir treffen uns hier mit einem Ehepaar, das wir in Polen kennengelernt haben, und fahren gemeinsam mit der Straßenbahn in die Stadt. Am Sonntag, der auch verregnet ist, aber noch wärmer und mit trockenen Unterbrechungen. Sonntags fahren Bus und Bahn natürlich nicht ganz so häufig zwischen City und Einkaufszentrum, aber wir haben uns viel zu erzählen und lassen uns die Stimmung durch Wartezeiten nicht verderben.
Am Mittwoch (23.10.) herrscht wieder eitel Sonnenschein und wir bemühen noch ein zweites Mal die Linie 1 der Straßenbahn. Im Restaurant El Churra gönnen wir uns ein wirklich gutes Essen als Abschied von dieser Reise. Irritierend ist nur für eine protestantisch erzogene deutsche Atheistin wie mich, dass der Restaurantleiter, nachdem er uns an den reservierten Tisch führt, eine auf der Anrichte stehende Statue küsst und sich danach bekreuzigt. (Sehr wahrscheinlich die Virgen de Pilar)
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Dieses Wohnmobil mit kanadischem Nummernschild fällt auf, schon allein wegen der Anhängsel hinten. An der linken Seite lässt sich sogar noch ein gutes Stück Raum ausfahren, was sonst nur bei den Womos im Busformat zu sehen ist.
Was liegt bei Regenwetter näher als die Einkehr in Bars und Cafés? Die Plaza de las Flores ist der Klassiker in Murcia für Tapas und Montaditos, die kleinen belegten Brötchen. Die Einheimischen füllen Platz und Lokale mit quirligem Leben, und Köche und Kellner ihre und unsere Mägen mit erstaunlich preiswerten Leckereien. Neben Tapas sind auch die süßen Teilchen in den Cafés eine Sünde wert.