6. Teil unserer Reise 2022: SPANIEN - vor allem Katalonien (Catalunya)

 

vorher waren wir in Frankreich, vor allem in der Normandie und in der Bretagne, das findet ihr hier

 

 


 26. September bis 31. Oktober

 

Start in der Autonomen Region ARAGONIEN - Aragón: 67| Ainsa 

 

KATALONIEN - Catalunya: 68| Pobla de Segur - Paramea - 69| Martinet - Pont de Suert - 70| Puigcerdà - La Molina - 71| Ribes de Freser - 72| Vall de Núria - Camprodón - Vallter 2000 -73| Olot 74| Figueres - 75| El Port de la Selva Estartit - 76| Girona - Viladrau - 77| Vic - 78| Montserrat - 79| Santa Coloma de Queralt - Montblanc - 80| Monasterio de Santa Maria de Poblet - Falset - Flix - Móra d'Ebre - 81| Tortosa

 

Abstecher nach VALENCIA: 82| Peñíscola

 

Zurück in KATALONIEN : Sant Carles de la Ràpita - Poble Nou del Delta - Cambrils - 83| REUS - 84| Tarragona - Sant Sadurni d'Anoia - 85| Cabrera del Mar / Barcelona 

 


 

Die Grenze von Frankreich nach Spanien passierten wir in der Dunkelheit eines Tunnels. Wenige Kilometer später wurden wir tierisch warmherzig begrüßt, während wir einem Laster hinterher schlichen. Das war so etwas wie ein geordneter Almabtrieb, erst die Kühe, danach die Schafe. Und zum Schluss wir.

 

67| AINSA - Aragón

Der Stellplatz liegt in unmittelbarer Nähe des Burggeländes, auf dessen Mauern Besucher einen Rundgang machen können, und des mittelalterlichen Dorfes. 30 Wohnmobile haben hier offiziell Platz für derzeit 6 €/24 Std., Wasser kostet 3 € für 50 Liter. Kein Strom. Die Parzellen sind großzügig geschnitten und je nachdem, wo man steht, blickt man auf grüne Natur, das Dorf oder felsige Berggipfel.

 

Blick auf Ainsa im Ganzen

 

 

Ainsa gehört offziell zu den schönsten Dörfern Spaniens und hat sich dementsprechend mit Hotels, Restaurants und Geschäften auf Touristen eingestellt. Natürlich sind viele der Fassaden im Laufe der Jahrhunderte aufgefrischt worden, aber das stört nicht das einheitliche Gesamtbild mit Häusern aus Natursteinen, mit holprigem Steinpflaster in den schmalen Straßen und mit einem großen Platz als Zentrum.

 

 

Ainsa hat seit dem Ende des 8. Jahrhunderts die Besetzung durch Araber, Römer und Christen mit den damit einhergehenden Kriegen überstanden. Heute beherrscht der vierkantige Turm der Kirche Santa-Maria den Hintergrund der Plaza Mayor, ein mächtiger Bau ohne von unten sichtbare Spitze.

(29.09.2022)

 

68| LA POBLA DE SEGUR

Der kostenlose Stellplatz liegt zwar direkt vor den Bahngleisen, ein Zug fährt hier aber nur noch 2x täglich. Auch sonst ist es ruhig und die Innenstadt ist zu Fuß gut zu erreichen, mit einem kleinen Waschsalon auf dem Weg. Als wir nach 2 Nächten wieder fuhren, reparierte gerade ein Handwerker die defekte Trinkwasserzufuhr.

 

Nach La Pobla de Segur kamen wir auf kurvenreichen Umwegen, weil Gabriel mir unbedingt einige kleine Dörfer in den Pyrenäen zeigen wollte. In Kalalonien hat seine berufliche Karriere begonnen, wurden seine Kinder geboren und ist ein Teil seines Herzens geblieben, weshalb ich während der letzten Wochen unserer Reise diese Autonome Region Spaniens näher kennenlernen werde. In Bezug auf diesen Ort habe ich nicht viel zu sagen, außer dass besagter Waschsalon in einer erstaunlich hässlichen Straße liegt, hinter der sich jedoch ein ganz normales Städtchen erschließt mit einem großen Neubauviertel.

 

Ein Freund Gabriels, den wir 2021 in Beranui besucht hatten, holte uns vom Stellplatz ab und chauffierte uns in seiner kleinen Furgoneta (Lieferwagen) durch die umliegenden Berge und Mini-Dörfer, wo wir mit unsere Maggie niemals hingekommen wären.

 

Erschreckend die fast leeren Stauseen, bei deren Anblick auch wir auf Regen hoffen. Möge er hektoliterweise fallen, wenn möglich nachts. Auf dem Foto der helle Rand am Ufer und die in großer Höhe sichtbare Staumauer, das sind an die 5 m Wasser, die fehlen. 

(03.10.2022)

 

 

 

 

 

PARAMEA ist so ein Minidorf von derzeit rund 80 Einwohnern, wie es viele gibt in dieser Bergregion. Das Besondere ist die erhalten gebliene mittelalterliche Struktur mit Arkaden und kleinen Plätzen zwischen den holprigen Straßen.

Und ist das Dorf auch noch so klein, ein eigener Friedhof darf nicht fehlen. Der große Platz am Dorfeingang wird genutzt zum Parken, zum Auftanken in einer Bar und Wasserholen an dem Monument links.

(04.10.2022)

 

 

 

 

 

 

69| MARTINET 

Der kostenlose Stellplatz in Martinet ist ein Glücksfall hinsichtlich Angebot und Lage. Ausgestattet mit einer modernen V/E-Station bietet er in unmittelbarer Nähe zum Zentrum viel Platz auf 2 Etagen, eine 2. Wasserzapfstelle zum Füllen von Karaffen u.ä. und sogar Dusche + Toilette. Strom derzeit nur für 6 Anschlüsse, 1 € / 8 Std. 

 

 

Vom Stellplatz hatten wir einen schönen Blick auf den Ort, von dem uns nur der Fluss Segre trennte. Am Ufer führt ein Wanderweg in die nähere Umgebung, im Gegensatz zu vielen anderen haben wir ihn nicht genutzt.

 

 

Ein Bummel durch den alten Kern heißt wie in allen Bergdörfern rauf und runter, rauf und runter. Manchmal auf steinigen Wegen, manchmal auf Treppen, selten auf einem Bürgersteig. Dabei musste ich aufpassen, dass mein Blick nach unten nicht zu einem Blick von oben herab wurde, wenn er auf kaputte Dächer oder bröckelnde Fassaden fiel.

 

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Ein älterer Bewohner erlaubte mir voller Stolz, seine "Weingarage" zu fotografieren und ins Netz zu stellen.  Die Flaschen mit dem Hals nach unten sind leer, die aufrecht stehenden zur baldigen Verkostung vorgesehen und die liegenden müssen noch reifen. Im unteren Quadranten rechts der unverzichtbare Schinken, angeschnitten und mit weißem Stoff verhüllt.

(04.10.2022)

 

 

 

 

 

PONT DE SUERT

Hier machten wir auf einem Parkplatz Rast für's Mittagessen und danach einen Spaziergang durch den Ort, an dem uns ausnahmsweise am meisten die moderne Kirche beeindruckte. Wir hatten das Gebäude zunächst für eine Markthalle gehalten, erst bei näherem Hinsehen fiel uns der abseits stehende Turm auf. Auch innen ist die Kirche ungewöhnlich gestaltet mit den farblich abgesetzten Nischen zu beiden Seiten.

(03.10.2022)

 

70| PUIGCERDÀ 

Die Suche nach einem Übernachtungsplatz war von Erfolg gekrönt, aber auch ein Beispiel, dass man bei den entsprechenden Apps im Internet kritisch bleiben muss. Nicht alle angebotenen Plätze sind für Wohnmobile über 7 m geeignet, ganz zu schweigen von den Zufahrtswegen. Nach einigen Um- und Irrwegen verbrachten wir eine ruhige Nacht an einer Grünfläche mit Blick auf die Berge, nur 10 - 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt. Andere nutzten ihr Wohnmobil als Ausgangspunkt für eine Wanderung oder Mountainbiketour.

N 42° 26' 27.03''

E  1° 55' 39.11''

 

 

 

Zwischen Parkplatz und Zentrum liegt der Parc Schierbeck, benannt nach dem Dänen, der ihn in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts an einem kleinen See angelegt hat. Für sich selbst baute er eine Villa und ließ sie rot anstreichen, vielleicht rührt es daher, dass etliche der alten Villen auf großen Grundstücken von Rosa bis Tiefrot leuchten. Wie auch immer, der Park lohnt allemal einen Besuch. Das Weiß über den fernen Bergen auf dem Seefoto sind übrigens keine Wolken, sondern der erste Schnee, der in der Nacht gefallen war.

 

 

Puigcerdà hat eine mehr als tausendjährige Geschichte, aber davon ist heute außer dem romanischen Kirchturm kaum noch etwas zu sehen. Die Kleinstadt ist ein lebhaftes Zentrum des nahen Skigebiets, an diesem sonnigen Samstag waren die Terrassencafés und Restaurants gut besucht, auch wenn die meisten Geschäfte in der Fußgängerzone schon geschlossen hatten.

 

LA MOLINA

Das Skigebiet La Molina liegt in 1.800 m Höhe und ist auf gut ausgeschilderten Straßen auch mit großen Fahrzeugen leicht zu erreichen. Im Winter werden ganze Busladungen rauf und runter gekarrt. Von den 5 kostenlosen Parkplätzen waren 2 oder 3 bei unserem Besuch gesperrt, auf einem der anderen sahen wir 2 Wohnmobile, die offensichtlich hier übernachtet hatten. Wozu ich so ganz und gar keine Lust hatte. Warum? Keine Ahnung. 

(05.10.2022)

 

 

 

 

 

71| RIBES DE FRESER 

Drei Flüsse fließen in dem kleinen Ort zusammen und drei Parkplätze haben wir gesehen. Nur den ersten fanden wir geeignet für eine Übernachtung, was uns ein Spanier bestätigte, der das Wochenende hier verbracht hatte. Für Wohnmobile wie Maggie ist es nur auf 2 oder 3 Parzellen möglich, ihr Hinterteil bis zu den Rädern über den Rand zu schieben, damit sie vorn nicht zu weit herausragt. Wir verbrachten unter der Woche 2 ruhige Nächte in wechselnder Camper-Gesellschaft. 

N 42° 18' 08.47''

E  2° 10' 01.62''

 

 

 

 Vom Parkplatz gelangt man über eine Fußgängerallee parallel zum Fluss Freser ins Zentrum, wo ein Weinlokal Einheimische und Touristen mit diesem Hinweis in sieben Sprachen empfängt. Am frühen Nachmittag war kein Platz mehr frei...

Wein wird in Spanien viel angebaut und auch getrunken, trotzdem sind Bars wie diese, die auf den glasweisen Ausschank spezialisiert sind wie in Deutschland die Bierkneipen, erst seit einigen Jahren im Kommen.

 

 

 

Ribes de Freser hat neben Wein und Mineralwasser aus seinen Quellen auch ein paar alte Steine zu bieten  in Gestalt einer Burgruine am Ortsausgang. Über Treppen aus Stahl kann man sie besteigen und sich das Dorf von oben anschauen.

 

 

Für die meisten Touristen sind die beiden Bahnhöfe in Ribes de Freser aber das Wichtigste vor Ort. Begehrt sind nicht die Züge nach Barcelona, sondern die in das Vall de Núria, bei unserem Besuch waren sie proppenvoll. Ein 2. Bahnhof liegt am Ortsausgang, wo auch noch ein verlassener Grenzposten zu einem Stückchen Frankreich steht.

(05.10.2022)

 

 

 

 

 

72| VALL DE NÚRIA

Der kleine Zug mit 2 oder 2 Waggons befördert mehrmals täglich Arbeitnehmer, Touristen und Gebrauchsgüter für Hotel und Restaurant von Ribes de Freser nach Vall de Núria und überwindet dabei einen Höhenunterschied von über 1000 m. Ein ganzer Kilometer! Dafür braucht er 40 Minuten und ab der 2. Halbzeit einen stählernen Reißverschluss, der dieser Zahnradbahn seinen Namen gab: Cremallera.

Mit uns fuhr eine ganze Horde fröhlicher Kinder mit Rucksäcken oder Minikoffern, zum Glück im anderen Waggon, eine Busladung hochinteressierter Holländer unseres Alters, eine Gruppe junger spanischer Frauen mit Rollkoffern, 6 deutsche Männer um die 40 und noch etliche Spanier, allein, zu zweit oder ganz Familien. 

 

Mit Rentnerrabatt hat uns der Spaß einschließlich Seilbahn zu einer Aussichtsplattform über Núria zusammen 51 € gekostet, aber das war es allemal wert.

 

In diesem Tal auf fast 2000 m Höhe, umgeben von 3000er Gipfeln, liegt das Sanktuarium, eine Wallfahrtskirche mit angeschlossenem Hotel, Restaurant und Cafeteria, Ausstellungsraum und einem kleinen Stausee. Dieser wurde in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angelegt. Man kann hier nicht nur Wandern, Mountainbiken oder Skifahren, sondern auch Ponyreiten oder Kanufahren. Oder wie wir einfach nur entspannt die Aussicht genießen. 

 

 

Die Seilbahn brachte uns noch eine Etage höher, wo die Kinder aus dem Zug johlend die Jugendherberge stürmten und ihre Begleiter alle Hände voll zu tun hatten, sie vom Abgrund fernzuhalten. Eine ummauerte Plattform bot der holländischen Rentnergang und uns ausreichend Platz zum Fotografieren der schönen Natur. Runter sind wir zu Fuß gegangen, das ständigen Abbremsen spürten wir danach in den Beinen, haben aber die Ruhe auf dem Weg genossen. Genauso wie die warmen Bocadillos (belegte Baguettebrote) auf der Sonnenterrasse des kleinen Standes vor dem Hotel. Hier trafen wir auch die 6 Deutschen wieder und hielten mit einem von ihnen ein Schwätzchen.

(06.10.2022)

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CAMPRODÓN

Die über 2000 Einwohner von Camprodón leben in fast 1.000 m Höhe vor allem von spanischen und französischen Touristen, die den Ort als Ausgangspunkt für Touren in die Umgebung nutzen. 

Bekannt ist die Gemeinde für die "Pont Nou" über den Fluss Ter und für süße Kekse, die in einer gelben Metallbox in einem kleinen Laden in der Hauptstraße verkauft werden, die "Galetes Birma". Vor über 10 Jahren waren wir schon einmal hier, kauften das Gebäck und fanden es sooo besonders nun auch nicht.

 

Die gelben Schleifen auf dem Foto sind ein Symbol der friedlichen katalanischen Unabhängigkeitsbewegung, die sich durch einen großen Teil der Bevölkerung einschließlich ihrer staatlichen Institutionen zieht und hoffentlich bald ein für alle Seiten befriedigendes Ende am Verhandlungstisch mit der spanischen Zentralregierung findet.

 

Geparkt haben wir unsere Maggie für einen kurzen Spaziergang auf einem großen Parkplatz am Ortseingang, auf dem gerade mächtige Bagger die Erde bewegten.

(07.10.2022)

 

 

 

 

 

VALLTER 2000

Gabriel wollte mir in diesem Skigebiet auf über 2000 m Höhe einen prachtvollen Sternenhimmel präsentieren. Wir sind auch gut oben angekommen, wo wir neben einer Kuh die einzigen auf dem für Wohnmobile und Busse vorgesehenen Parkplatz waren. Einziges Problem: Weder Telefon noch Internet waren verfügbar und wir hatten vor der nächtlichen Sternenromantik einiges zu erledigen. Das hätten wir vielleicht aufschieben oder uns ins nahe gelegene Hostal mit WLAN setzen können, aber angesichts eines sich immer mehr zuziehenden Himmel entschieden wir, vor dem Abend wieder runterzufahren und in Olot einen Parkplatz zu suchen.

 

Die Zufahrtstraße schlängelt sich nach oben immer schmaler durch immer engere Kurven, ist aber für geübte Fahrer breit genug, auch wenn ein Fahrzeug entgegenkommt. Den frei laufenden Kühen muss man mit Geduld und Humor begegnen. Die mit den schönen Wuschelohren fixierte uns in stoischer Ruhe etliche Minuten mitten auf der Fahrbahn, bis sie sich wieder ihrer kleinen Herde am Wegesrand anschloss.

N 42° 25' 16.06''

E 2° 16' 06.26''

(07.10.2022)

 

 

73| OLOT 

In dieser Stadt mit ca. 35.000 Einwohnern lebte Gabriel vor fast 40 Jahren. Hier begann sein beruflicher Aufstieg und hier wurden seine Kinder geboren. Natürlich mussten wir hin, auch ohne Stellplatz, und fanden auf einem Parkplatz in Zentrumsnähe  für 2 Nächte Ruhe und die Gesellschaft einiger  Wohnmobile. Der Parkplatz liegt in einem Wohngebiet an einem schönen Park, in nur 400 m befindet sich ein Waschsalon.

N 42° 10' 20.32''

E  2° 28' 46.77''

 

 

Im Park liegt ein Café mit Terrasse, in dem man stadtnah in aller Ruhe und in schöner Umgebung auch ein Bier trinken und eine Kleinigkeit essen kann.

 

 

 

Bei unserem Bummel durch die Stadt fiel mir die hohe Anzahl von offensichtlich zum Teil gut integrierten Immigranten vor allem aus Afrika auf, die sicher mit dazu beigetragen haben, dass die Einwohnerzahl seit der Zeit Gabriels um ca. 25 % angestiegen ist. Gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote im nationalen Vergleich am unteren Rand Spaniens. Hier gab und gibt es Arbeit für viele, früher in der Textilindustrie, heute z.B. beim Konzern Pfizer, der ein großes Forschungszetrum aus England nach Olot verlegt hat. Oder im Schlachthof, wo täglich tausende von Schweinen geschlachtet und an verarbeitende Betriebe ausgeliefert werden. Vom Lohnniveau weiß ich nichts, stelle es mir aber nicht übertrieben hoch vor ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die langen Jahre des Wohlstands drücken sich im Stadtbild aus. Schöne alte Villen säumen den Passeig de Barcelona, der in die Innenstadt mit gut bestückten Einkaufsstraßen führt. Vom Parkplatz sind es keine 10 Minuten bis zu dieser Fußgängerallee. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Olot ist eine Stadt zwischen Vulkanen, ein Umstand, dem das erst in diesem Sommer eröffnete unterirdische Museum "Espai Cràter" Rechnung trägt. Eigentlich wollten wir es uns ansehen, zumal der Eintritt für Rentner nur 5 € beträgt, aber weil Gabriel immer noch einen Freund in der Stadt hat, fanden wir uns mit diesem im Restaurant  Deu wieder. Wunderschön gelegen, seit 1885 in Familienbesitz und an einem normalen Mittwochmittag gut besetzt. Wobei das Mittagsmenü uns nicht gerade umgehauen hat, aber vielleicht hatten wir auch falsch gewählt. 

(07.10.2022)

 

 

 

 

 

74| FIGUERES 

Vergeblich habe ich Handy und Laptop durchsucht und wohl tatsächlich vergessen, ein Foto von unserem Parkplatz zu machen. Deshalb gibt es an dieser Stelle ein Bild aus dem Dalí-Museum, der Grund unseres Besuches von Figueres.

 

Der Parkplatz liegt am Stadtrand in der Nähe eines Gymnasiums und ist 15 bis 20 Gehminuten vom Museum entfernt. Obwohl er nach Feierabend viel genutzt wird, um von hier aus zu stramm zu gehen, zu laufen oder den Hund auszuführen, füllt er sich höchstens zur Hälfte mit PKWs. Wir und 4 andere Wohnmobile haben auf dem beleuchteten Areal eine ruhige Nacht verbracht. Bei der Anfahrt mussten wir mehrere ungeeignete kleinere Parkplätze umfahren, bis wir die Einfahrt in diesen großen fanden.

N 42° 16' 27.17''

E. 2° 57' 46.52''

 

 

Viel zu spannend, witzig und lehrreich fand ich das Teatre-Museo Dalí, streckenweise so surreal wie den Künstler selbst, um mir danach noch alte Steine anzugucken. Salvador Dalí wurde 1904 in Figueres geboren und durfte auf der Höhe seines Ruhms "sein" Museum aus den Ruinen eines abgebrannten Theaters mitgestalten. Was man schon auf dem Weg dorthin merkt: Skulpturen auf Türmen aus alten Lkw-Reifen, toll!

  

 

19 € pro Nase hat uns der Spaß gekostet, das war es allemal wert. An diesem Freitagnachmittag Anfang Oktober war der Besucheranstrom hoch, aber noch erträglich. Und je höher die Etage, desto weniger Menschen.

 

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Den zweiten Anziehungspunkt der Stadt bildet das Castell de Sant Ferran, eine riesige Festung aus dem 18. Jahrhundert und immer noch das größte Bauwerk Kataloniens. Wie üblich thront der Bau über der Stadt, deren Verwaltung einen Wohnmobilparkplatz direkt davor angelegt hat. Allerdings war dieser bei unserem Besuch wegen irgendeiner Fiesta geschlossen. Und nach dem Museumsbesuch hatten wir schlicht keine Lust mehr auf den Gang zu Fuß nach oben, obwohl der weder zu lang noch zu steil ist. 

(10.10.2022)

 

Zum Schluss noch zwei Fotos von unserem Stadtbummel

L'ESTARTIT

Die Costa Brava Area bietet Platz für geschätzt mindestens 50 Wohnmobile und war bei unserem Besuch immerhin fast bis zur Hälfte gefüllt. 18 € bezahlten wir von Samstag auf Sonntag incl. Strom. Bemerkenswert freundlich und hilfsbereit fanden wir die beiden Männer, die sich am Empfang abwechselten und sich bemühten, jedem Gast den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.

 

Für uns war es nur ein Zwischenstopp aus Neugier, Ferienorte wie diese haben ihren Reiz vor allem für Menschen aus dem Norden. Entsprechend viele Fahrzeuge mit deutschen, holländischen oder auch skandinavischen Nummernschildern machten die Spanier zur Minderheit. 

 

Auf der Suche nach einer Apotheke sah ich diese Camper auf einem offenen Parkplatz am Meer, anscheinend wird das außerhalb der Saison toleriert.

(13.10.2022)

 

75| EL PORT DE LA SELVA

Durch diesen kleinen Hafenort darf man nicht mit dem Wohnmobil fahren, schon vor dem Ortseingang weist ein Schild darauf hin. Das Hostal mit dem Camping-Caravaning  liegt denn auch gleich zu Beginn. Die gute Lage direkt am Meer hat seinen Preis. Das Geld haben wir lieber in einer Tapasbar ausgegeben und übernachteten auf einem Parkplatz der Gemeinde.

 

Das Schild an der Einfahrt irritierte uns, so dass Gabriel im Rathaus anrief. Die freundliche Angestellte dort erklärte ihm, dass Parken und Übernachten von Wohnmobilen ausdrücklich erlaubt sei, aber keinerlei Campingverhalten und vor allem nicht das Ablassen von Grauwasser auf dem Boden. Das Gelände ist teilweise uneben und am frühen Morgen weckte uns ein Laster der Gemeinde, aber bis dahin verbrachten wir und weitere 5 Wohnmobile/Camper eine ruhige Nacht.

 

N 42° 19' 50.84''

E 3° 11' 54.28''

 

 

 

Port de la Selva ist ein gemütlicher Hafen, zumindest um diese Jahreszeit, mit vor allem spanischen Touristen. Wir hatten Glück, zu dem angekündigen Regen kam es erst nach unserem Bummel mit Einkehr auf der Terrasse einer Tapasbar an der Promenade. Das Dorf ist so weiß wie die Häuser auf Ibiza,  mit einem Strand aus kleinen Steinen, einem Platz als Treffpunkt für die Einheimischen und natürlich einer Kirche im oberen Teil.

 

 

 

 

Von den Pyrenäen an die Costa Brava, da hatte ich nicht mehr Auf- und Abstieg gerechnet. Das "Brava" bedeutet jedoch so viel wie rauh, wild, und dies bezieht sich auch auf die geologischen Formationen. In regelmäßigen Abständen verbinden Treppen die höher gelegenen, engen Straßen mit dem Hafen.

 

Le Port de la Selva ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen oder auch Mountainbike-Touren durch den  Naturpark Cap de Creus, der den Reiz von Bergen und Meer miteinander verbindet.

(12.10.2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

76| GIRONA

Der Stellplatz Vayreda La Devesa liegt mitten in der Stadt und besticht durch das Fehlen jeglichen Charmes. Wenn man nicht auf einem der wenigen Längsplätze steht, ist man mit den Nachbarn auf Tuchfühlung. Mit 8,5 m inclusive Fahrradträger standen wir mit den Vorderrädern schon außerhalb der Parzelle. Aber: Wir hatten 2 ruhige und sichere Nächte, waren zu Fuß in 15 min. im Zentrum und bezahlten dafür incl. V/E, Strom und WLAN 18 € pro Nacht. Also nichts zu meckern.

 

Der Weg ins Zentrum führt am abwechslungsreichen  Parc de la Devesa entlang, ein großer Stadtpark, der den Gang vom engen Stellplatz zur Erholung macht mit immer neuen Einblicken auf ein Waldstück, einen Picknickplatz oder einen Teil des botanischen Gartens.

 

Die Altstadt liegt hinter dem Fluss Onyar, und schon die Fußgängerbrücke bietet die ersten reizvollen Fotomotive. Wobei auch hier das Fehlen von Wasser nicht zu übersehen ist. 

 

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Wie die spanische Treppe in Rom besteht auch die Treppe zur Kathedrale von Girona aus drei Abschnitten, wobei hier die breiten Terrassen fehlen. Auch hat sie mit 90 Stufen deutlich weniger als die 135 in Rom, aber auch die wollen bewältigt werden. Einmal oben angekommen, ist man auch schon am Start für die touristische Tour. Eigentlich wollte ich auch den Innenraum besichtigen, hätte mich aber hinter einer Riesengruppe

anstellen müssen, wozu ich so gaaar keine Lust hatte.

 

 

 

 

 

Also ging es weiter mit Treppensteigen, diesmal auf der alten Stadtmauer. Die hat nichts gemein mit der berühmten 'muralla' in Ávila, die einen breiten Rundgang auf einer Ebene um die Altstadt bietet. Die Mauer von Girona ist schmal, mit teilweise steilen Treppen und  zwischendurch neuen Teilen. Sie bietet Ausblicke über die Stadt inweg bis zu den Bergen, aber keinen Rundgang,  sondern endet im oberen Universitätsviertel. 

 

 

Zwischen Mensa und Bibliothek, Pädagogischer und Psychologischer Fakultät fanden wir den Weg in das große Jüdische Viertel mit seinen dunklen engen Gassen.

 

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 Unser zweiter Tag in Girona war dem Besuch eines alten Freundes gewidmet und dem Einkauf von Geschenken für die Enkel, was uns am Bahnhof vorbei durch die Carrer de Barcelona bis hin zum Kaufhaus Corte Inglès führte. Dabei entdeckten wir dieses fantasievolle Gebäude. Besagter Freund erklärte uns, dass es sich dabei um eine alte Mehlfabrik handelt, die Harinera Teixidora, in Katalan Farinera.

(14.10.2022)

 

 

 

 

 

VILADRAU

3 € für einen ruhig gelegenen Stellplatz einschließlich V/E UND Strom, jede Art von Müllcontainer - das ist das Angebot von Area Autocaravanas unter der Woche. Am Wochenende kostet die Nacht 5 €. Ich fürchte, spätestens ab 9-m-Fahrzeuglänge wird Anfahrt und Einfahrt schwierig bis unmöglich. Der Stellplatz war voller Spanier, die meisten mit wenigstens einem Hund und tauglichen Wanderschuhen für die zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten in die Umgebung. 

 

Das bucklige Dorf in über 800 m Höhe mit wenig mehr als 1.000 Einwohnern hat uns überrascht mit großen Villen auf noch größeren Grundstücken, mehreren Restaurants um den Hauptplatz und sorgfältig angelegten Naturpfaden. Dieser Ort ist ganz offensichtlich wohlhabend und gibt viel Geld für Erhalt und Pflege aus. 

(15.10.2022)

 

77| VIC

Die Bezahlung auf dem Stellplatz in Vic funktioniert theoretisch genauso wie in Viladrau: Qr-Code einscannen, Sprache wählen, sich registrieren und bezahlen. Dann ist man mit 5 € für 24 Std. dabei. Wir waren bei weitem nicht die einzigen, bei denen dies nicht klappte. Gabriels Anrufe bei der Tourist-Info, im Rathaus und bei der örtlichen Polizei wurden nicht entgegengenommen, weshalb wir trotz allen guten Willens diesen Platz nach zwei ruhigen Nächten unverrichteter Dinge verließen. 

 

Er liegt inmitten von Sportanlagen, die man so großzügig und vielfältig selten antrifft in einer Stadt mit rund 45.000 Einwohnern. 1992 wurde die Olympiade in Spanien ausgerichtet, vielleicht wurde damals der Grundstein hierfür gelegt. Wir sahen Mountainbiker und hüpfende Kinder, Baseballspieler und Muskeltraining und als Krönung am Morgen der Abreise das Aufblasen und den Aufstieg von 3 Heißluftballons auf dem angrenzenden Grundstück. 

 

 

Für den Weg in die Altstadt brauchten wir 15-20 Minuten. Ich war vorgewarnt, Vic ist ein Zentrum der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Das zeigte sich an den vielen Flaggen, den gelben Schleifen und rund um die Plaça Major an plakatierten Gesichtern von Politikerinnen und Politikern, die entweder inhaftiert waren oder sich vorher nach Belgien abgesetzt hatten. 

Der Boden dieses großen Platzes mit schönen alten Gebäuden ist übrigens aus Sand, keine Ahnung warum.

 

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 Der römische Tempel von Vic stammt aus dem 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung und wurde erst 1882 zufällig entdeckt. So ist das manchmal, etwas fällt in sich zusammen, in diesem Fall eine alte Burg, und ein noch älteres Bauwerk feiert seine Wiederauferstehung. Heute zieht dieses antike Stück viele Touristen nicht nur aus Spanien an.

 

 

Auch die Kathedrale von Vic ist über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Ungewöhnlich fand ich außen die modernen Skulptur neben dem alten Turm und innen die mächtigen Säulen aus Holz sehr ungewöhnlich.

 

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Am 16. Oktober sind wir genau 5 Monate unterwegs und dachten uns, dass wir schon ein paar Tage früher die Gelegenheit nutzen und mal wieder auswärts essen. Mittwoch war nationaler Feiertag und im Restaurant 

El Xic kein Platz mehr zu bekommen, also reservierten wir für Donnerstag um 13:30 h. Wir waren die ersten Gäste, nach nur einer Stunde war kein Platz mehr frei.

Was wir verstehen können, hatten wir doch schon lange nicht mehr ein so gutes Mittagsmenü gegessen für 21 € pro Nase plus Getränke. Nicht nur das Essen, auch der Service war ausgezeichnet. Professionell und dabei sehr freundlich, mit Humor.

16.10.2022)

 

 

 

 

 

78| MONTSERRAT

Wir mussten zweimal umziehen, bis wir auf dem Busparkplatz oben am Kloster übernachten konnten. Am Freitagvormittag war nur noch eine ziemlich abschüssige Lücke unten auf der Zufahrtsstraße frei. Nach unserem ersten Rundgang und Mittagessen im Womo konnten wir diese Hängepartie verlassen und uns gute 500 m weiter oben einigermaßen eben einquartieren, bis nach 18:00 h alle Busse den Parkplatz mit Aussicht verlassen hatten. Bis auf einen.

 

Dieser eine Bus blieb zwangsweise über Nacht. Zuvor musste nach gefühlt stundenlangen vergeblichen Startversuchen die englische Reisegruppe ihn verstört bis empört verlassen und in der abendlichen Kälte und Dunkelheit auf den Ersatzbus warten. Der ließ tatsächlich auf sich warten und nach Erscheinen den Motor laufen und laufen und laufen...

 

Morgens um 8:00 h mussten wir den Platz wieder verlassen, weil die ersten Reisebusse einliefen und eine Stunde später alles voll sein würde. Zum Glück hatte ein Sicherheitsbeamter uns davor gewarnt, unser Parkticket an einer der automatischen Kassen einzulösen. Beim Ziehen des Parktickets bei der Einfahrt wird das Fahrzeug nämlich volumetrisch vermessen,  und bei der Probe am Kassenautomaten wollte dieser allen Ernstes 80 € von uns haben, den Bustarif. Also runterfahren, sich auf die -Spur "Manual" einordnen und der ausgetreckten Hand 20 € reichen, den Womo-Tarif.

 

Die ABADIA MONTSERRAT ist für die Katalanen eine Art Nationalheiligtum, was sich nicht nur auf den religiösen Aspekt bezieht. Die Anlage wurde am Fuß einer einzigartigen Gebirgsformation erbaut und ist ein begehrter Ausgangspunkt für Wanderungen; in der Basilika fanden unter der Franco-Diktatur viele Widerständler Schutz, was sie auch zu einem politischen Symbol werden ließ; und die "morena" oder verniedlicht "morenita", die schwarze Marienfigur mit ihrem Kind zieht Tag für Tag so viele Gläubige und Interessierte an, dass diese für ihre Besichtigung und auch für den Gottesdienst  online reservieren müssen. 

 

 

Wir waren bei fantastischem Wetter am Freitag dort und wollen uns lieber nicht die Menschenmassen am Wochenende vorstellen, die sich zwischen Basilika und Museum, Cafeterias und Verkaufsständen, Seilbahn und Gondel verteilen. Am Nachmittag wurde es ruhiger, wir konnten einen schönen Spaziergang zu einer Aussichtsplattform machen und zumindest den Vorhof der Basilika betreten.

 

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Die Straße von Vic nach Montserrat ist  immer zweispurig, manchmal jedoch eng und sowieso sehr kurvig. Schön ist der Blick schon etliche Kilometer im voraus auf die Gebirgsformation hinter dem Kloster. Die Landstraße von Barcelona zur Abtei ist viel breiter und weniger kurvenreich, hier sind ständig Reisebusse in beiden Richtungen unterwegs.

(18.10.2022)

 

 

 

 

 

79| SANTA COLOMA DE QUERALT

Der Stellplatz der Gemeinde fasst bis zu 10 Wohnmobile und bietet kostenlose V/E von Trinkwasser und WC-Kassette. Er  liegt an einer kleinen Sportanlage, deren Paddel- und Fußballbetrieb uns nicht gestört hat, genauso wenig wie der geringe Verkehr auf der Straße. An diesem Wochenende füllte sich der Platz ausschießlich mit Spaniern .

 

Auch dieses Stdtchen hält mittelalterliche Bauten bzw. deren Ruinen bereit. Nach einem beschaulichen Rundgang in der heißen Sonne (sind wir etwa zum Sommer zurückgekehrt?) beschränkten wir uns auf die Besichtigung des Castells els Comtes, in dem die Touristeninformation ihres Amtes waltet, eine Vogel- und Schmetterlingssammlung untergebracht ist und im Obergeschoss wechselnde Ausstellungen gezeigt werden. Das Treppauf und Treppab in dieser Burg kann ich auf jeden Fall empfehlen, sie ist innen liebevoll und lehrreich restauriert.

Außen ist sie vorne schlicht und hinten beeindruckend.

 

 

 

 

Von Santa Coloma de Queralt hatten wir nichts erwartet und waren positiv überrascht, nicht nur vom Innenleben der Burg, hier ein Foto. Die Plaça Major mit Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten war voller Leben, und das erkennbar ohne viele Touristen.

 

In einer kleinen Schlachterei in einer Nebenstraße kauften wir Vorgekochtes zum Mittagessen: die katalanische Spezialität Fricandò, ein Rindfleischgericht, und Bacalao, entsalzten Stockfisch, hier in Stückchen gezupft und in viel Soße geschmort. Beides ausgesprochen lecker!

 (19.10.2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MONTBLANC

Hilfsbereite Ortspolizisten wiesen uns und 2 nachfolgenden Wohnmobilen den Weg zu diesem Parkplatz mit Aussicht in unmittelbarer Nähe der alten Stadtmauer, wo wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten.

 

41° 22' 43.09''

E 1° 09' 28.63''

 

Montblanc ist auch so ein verwinkeltes Städtchen, dessen mittelalterliche Stadtmauer zum Teil begehbar ist, für 1 € und nur zu bestimmten Zeiten. Den Euro hatten wir, standen aber am Sonntagnachmittag vor verschlossenem Tor. So schlenderten wir  mit einer Menge anderer Touristen durch die Gassen, auch Deutsch hörte ich. Im Gegensatz zu Santa Coloma de Queralt wurden in der Einkaufsstraße erschreckend viele leere Geschäftslokale zum Verkauf oder zur Vermietung angeboten, während andere alteingesessene Betriebe den strengen Lockdown während der Pandemie überstanden hatten. 

(20.10.2022)

 

80| Monasterio de Santa Maria de POBLET 

Weiter geht es mit den Klöstern.   Direkt vor dem Monasterio de Poblet kann man nicht nur kostenlos parken, sondern auch im Wohnmobil übernachten, was wir allerdings nicht taten.

 

N 41° 22' 48.00''

E 1° 04' 49.07''

 

Vor dem Eingang zum Kloster beeindruckte mich eine Tafel mit Wein-Preisen und wenige Schritte danach eine Unmenge an Paletten mit leeren Flaschen, die darauf warteten, abgefüllt zu werden. Früher haben vielleicht Mönche die Bodega geführt, heute gehört sie zu einem großen Betrieb. 

 

13 € Eintritt zahlten wir für beide, dafür stellte der sehr freundliche und humorvolle Angestellte auf jedem unserer Handys eine Audioführung in der jeweiligen Sprache ein. Die wir allerdings nicht benutzten, wir ließen uns beide lieber visuell beeindrucken und lasen, wenn wir Lust haben, die Begleittexte an der Wand.

 

Beeindruckend fanden wir Architektur und Größe der Räume auf jeden Fall, und dazu nach fast vollständiger Zerstörung sorgfältig restauriert und heute gut gepflegt. Kein Wunder, ist das Kloster doch eines der größten und prachtvollsten Spaniens.

(21.10.2022)

 

 

 

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FALSET

Der erst in diesem Jahr eröffnete Stellplatz der Gemeinde kostet theoretisch 4 €, allerdings kam weder zu uns noch zu unseren Womo-Nachbarn jemand zum kassieren. Der Platz liegt ruhig mit z.T. unebenen Plätzen gleich neben einer Bodega, die man nach Anmeldung für derzeit 12 € besichtigen kann.

 

 

 

 

 

 

 

Nach Falset, der Hauptstadt des Bezirks Priorat, kommen die Besucher, um den gehaltvollen Wein gleichen Namens zu kaufen. Das kann man vom Stellplatz aus in der Hauptstraße gleich um die Ecke in verschiedenen Läden tun.

Die Fassadenmalerei  gibt Zeugnis von der Weinseligkeit der Region.

 

Das Schloss wurde um 18:00 h vor unserer Nase abgeschlossen, dafür konnten wir am Dienstagmorgen auf dem kleinen Gemüsemarkt einkaufen.

(22.10.2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FLIX

Der kostenlose Stellplatz in Flix liegt zwischen dem grünen Ufer des Ebro und einer leider viel und laut befahrenen Landstraße. Das Mahnmal weist darauf hin, dass am Ende des spanischen Bürgerkrieges in unmittelbarer Nähe entlang des Flusses die monatelange und entscheidende Schlacht der Republikaner gegen die vorrückenden Franquisten stattfand. Mit zehntausenden von Toten (Quelle: Wikipedia) und nachfolgenden Jahrzehnten Diktatur unter Franco.

 

Es gibt den schönen Fluss und eine Schlossruine, aber viel mehr als einige dunkle Gassen haben wir von dem kleinen Ort nicht gesehen.

(22.10.2022)

 

 

 

 

 

MÓRA D'EBRE

In Móra d'Ebre übernachteten kostenlos wir auf einem großen, ebenen und nachts beleuchteten Platz, der anscheinend zuweilen für Feste und Märkte genutzt wird. 

 

N 41° 05' 18.09''

E 0° 39' 45.10''

 

Der Name sagt es, der Ort liegt wie Flix am Ebro, hat aber mit ca. 5.500 Einwohnern um 2.000  mehr als Flix. Und war für uns irgendwie sympathischer, weniger verschlossen bis abweisend, was natürlich auch nur eine persönliche Momentaufnahme sein kann. 

 

 

Zur alten Burg führt ein gut ausgebauter Fußweg hinauf, immer wieder unterbrochen von Aussichtsplattformen. Das Gute ist, dass wir nicht denselben Weg wieder hinunter gehen mussten. Von oben kann man am Krankenhaus vorbei durch Gassen und auch Treppen bis in die Hauptstraße gelangen. 

 

In eben jener Hauptstraße wurden wir gleich dreifach fündig: Vormittags mit einem sehr gepflegten Waschsalon, in dem wir das letzte Mal auf dieser Reise eine Maschine füllten. Am Nachmittag, auf dem Rückweg von der Burg, kaufte Gabriel zwei Oberhemden aus spanischer Produktion und preisgünstig wie aus China, ich konnte meine vollkommen ausgelatschten Treter mit neuen Exemplaren derselben Marke ersetzen, und endlich fanden wir einen kleinen Laden, in dem wir unsere Wohnsitzbescheinigungen für die Fähre ausdrucken konnten. Die ist nämlich für Inselbewohner um die Hälfte billiger als für Touristen.

Also alles in allem ein Volltreffer! Zumal der zufällig anwesende Besitzer des Waschsalons auch ein Wohnmobil hat und die beiden Männer ausgiebig fachsimpeln konnten, die gebürtige Weißrussin im Schuhgeschäft nicht nur kompetent, sondern auch sehr sympathisch und freundlich war und uns den Tipp mit dem Digi-Laden gab, wo uns der pakistanische Besitzer nur 20 Cent pro ausgedruckter DIN-A-Seite berechnete. 

(23.10.2022)

 

 

 

Der Fluss Ebro bietet nicht nur Natur. In Flix ist chemische Industrie beheimatet, und von dort bis Móra d'Ebre begleitete uns der Anblick dieses Atomreaktors. (23.10.2022)

81| TORTOSA 

Der Stellplatz in Tortosa hat den Charme eines verkorksten Tages. Über ihn führt eine viel befahrene Brücke, deren Bauteile so schlecht verfugt sind, dass es sich bei jedem der zahllosen Laster wie nahes Donnergrollen anhört. Aber er liegt günstig für einen Stadtbesuch und verfügt über eine großzügig angelegte und kostenlose Servicestation.

 

Günstig gelegen bedeutete für uns, dass wir bei dem ersten Versuch einer Stadtbesichtigung nur bis zur Markthalle "Mercat Central" im modernistischen Stil kamen, die mit guten Ständen bestückt und für einen Donnerstagvormittag auch gut besucht war. Vor allem am Ende der Halle wurden wir fündig bei der Firma Sorolla, wo wir auf der rechten Seite vorgekochtes Essen kauften und auf der linken über die unzähligen Variationen von Bacalao = Stockfisch staunten. In verschiedenen Phasen der Entsalzung, zerrupft und im Ganzen, von 13 € bis 39 € das Kilo. Bacalao ist eines der Nationalgerichte Kataloniens, diese Autonome Region gilt traditionell als einer der größten Abnehmer direkt von den isländischen Produktionsstätten.

 

 

 

Den Weg in die Altsadt mit Kathedrale und Bischofsitz könnte noch nicht einmal ich verfehlen. Vom Stellplatz aus führt er am Ebro entlang, wir machten allerdings am Anfang einen Abstecher durch den schönen "Parc Municipal de Teodor Gonzàles", wer auch immer das gewesen mag. Am Ende des Parkes befindet sich eines der ältesten Gebäude der Stadt, die Lonja. Dort wurden im Mittelalter die Preise für Getreide und vielleicht auch Gemüse ausgehandelt, heute präsentiert die Stadt hier ihre traditionellen Geants, gigantische Figuren, die zum Stadtfest durch die Straßen getragen werden. Leider begleitete uns auf unserem Spaziergang eine dichte Wolkendecke mit zeitweise Regen, was mir das Fotografieren unter Bäumen unmöglich machte.

 

In der Innenstadt hatten wir etwas mehr Glück mit dem Wetter, für ein Foto des ehemaligen Haupteingangs der Kathedrale und einer beeindruckendes Fassade des Modernismus hat es gereicht, bevor wir uns mit aufgespanntem Schirm auf den Heimweg machen mussten. Trotz des schlechten Wetters gefiel Tortosa uns weitaus mehr, als wir erwartet hatten. Das 3. Foto zeigt die dem Fluss zugewandte Seite des Bischofssitzes, aus dem links unten ein Kanonrohr ragt. 

(24.10.2022)

 

82| PEÑÍSCOLA - VALENCIA

Der Parking la Brisa war wohl mal ein ganz normaler Parkplatz, hat sich aber zu einem Wohnmobilparkplatz mit über 100 Parzellen gemausert. Wir zahlten 10 € mit V/E und sahen keinen Grund zur Klage. Vor allem waren die beiden jungen Männer am Empfang sehr freundlich und hilfsbereit. Anfahrt nur von 9:00 bis 21:00 h, zu Fuß oder mit dem Rad kann man auch nachts rein und raus. Wohlgemerkt, es ist ein Parkplatz, also kein Campingverhalten erlaubt.

 

Ein großer Vorteil ist die Nähe zur Burg, in ca. 15 Minuten waren wir zu Fuß da. Und sie ist absolut sehenswert, so viel größer und auch ganz anders als all die vielen Castells, die wir vorher gesehen haben. Immerhin war das Castillo de Peñíscola mal der Sitz eines Papstes, als nämlich Benedikt XIII, manchen Katholiken bekannt als Papa Luna, Anfang des 15. Jahrhunderts aus Avignon in diese Burg des Templerordens floh und sich darin häuslich niederließ. Vom Stellplatz aus geht man an der Strandpromenade durch den Touristenort, der auf uns keinen anderen Eindruck machte als viele andere auch. Nur dass man von weitem schon die Burg auf der Landzunge sieht.

 

 

 

Das ehemalige Fischerdorf entstand um die Burg herum auf einer kleinen, felsigen Halbinsel, was mit wachsender Bevölkerung zum Bau in die Höhe zwang. Heute reihen sich auf dem teilweise steilen Weg zum Castell in den weißen Häusern Restaurants und Souvenirläden aneinander; ein toller Anblick von oben. Links sieht man den Leuchtturm.

 

 

 

Wer glaubt, einmal oben angekommen sei Ausruhen angesagt, der irrt gewaltig. Es geht weiter treppauf und treppab, und weil Architekten und Bauherren damals ihre Werke nicht unbedingt den Bedürfnissen ihrer Bewohner anpassten, sind die Stufen manchmal  sehr hoch und die Treppen streckenweise sehr eng. Aber es lohnt sich. Sinn und Zweck der vielen Räume werden auch auf Englisch gut erklärt, und der Eintrittspreis von 5 € bzw. Rentner 3,50 € ist bei dem enormen Wartungsaufwand wirklich nicht zu hoch.

 

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Beim Abstieg haben wir uns noch ein wenig den Parque de Aretillería angeschaut (im Eintrittspreis inbegriffen), so eine Festung muss ja schließlich auch verteidigt werden. Eine Anlage mit viel Grün, die heute wie ein friedlicher Garten anmutet, in dem ich mir den Papst beim Verdauungsspaziergang vorstellen kann. Hier fanden wir übrigens genau wie oben auch blitzsaubere und hochmoderne Toiletten.

Und ganz zum Schluß hat uns sogar noch ein versteinerter Papa Luna verabschiedet.

(27.10.2022) 

 

SANT CARLES DE LA RÀPITA

Der kostenlose Stellplatz mit V/E liegt zwar an einer Landstraße, ist aber nachts ruhig. Der Boden ist asphaltiert, zum Teil abfallend. Bis zum Hafen gingen wir 15 - 20 Minuten.

 

Der Weg führt durch die Stadt, deren nähere Erforschung uns nicht reizte. Der Hafen von Sant Carles de la Ràpita hat eine wirtschaftliche Bedeutung für die Region, man sieht es an den vielen großen Fischerbooten, die an diesem Samstag natürlich alle an der Mole lagen. Der Hafen wurde erst in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts so angelegt und mehrfach vergrößert, wir waren überrascht von den großen technischen Anlagen einschließlich einer eigenen Eisfabrik zur Kühlung des Fangs.

 

 

Was uns noch mehr überrascht hat, waren Zelt und Terrasse sowie etliche Dixie-Klos.  Oktoberfest! Am Nachmittag war nichts los, nur wenige Tische besetzt, aber der Anblick einer offenen Bühne versprach Livemusik für den Abend. Die zum Glück nicht bis zum Stellplatz durchdrang. Am nächsten Tag hörten wir von der Chefin des Restaurants in Poblet Nou del Delta, dass sie und andere abends rund 2.000 Gäste bewirtet hatten, ein Großteil davon Deutsche. Ihr taten immer noch die Arme weh vom Tragen der großen Bierkrüge, gleichzeitig glänzten ihre Augen, wohl beim Gedanken an das gute Geschäft.

(28.10.2022)

 

POBLE NOU DEL DELTA

In diesem Dorf im Ebro-Delta sind wir schon im Herbst 2018 gewesen, hier ist der Bericht darüber. Damals konnten wir noch auf dem Parkstreifen vor der letzten Häuserreihe übernachten, heute sind hier und auch auf anderen Parkplätzen Wohnmobile verboten. Eine Möglichkeit gibt es noch auf einem Parkplatz am Ortsrand, quasi neben besagtem Parkstreifen, günstig gelegen für den Besuch des Dorfes mit seinen vielen Restaurants. Diese sind der Grund, weshalb die meisten Spanier hierher kommen, die Spezialität im Reisanbaugebiet ist natürlich Paella in allen nur denkbaren Variationen.

 

N 40° 38' 38.94''

E 0° 41' 21.39''

 

Nach dem guten und reichhaltigen Essen im Restaurant Lo Pati dels Flamencs verbrachten wir eine sehr ruhige Nacht. Waren wir beim Mittagsschlaf noch allein, wachten wir am Morgen in Gesellschaft von 7 anderen Wohnmobilen auf, darunter Franzosen, Belgier und Holländer.

(28.10.2022)

 

 

 

 

 

CAMBRILS 

Dieser etwas wilde Parkplatz erwies sich für uns als Glücksfall, und das nicht nur wegen seiner Nähe zum Meer. In der ersten Nacht erwischte mich eine heftige Magendarmattacke, die 24 Stunden anhielt und uns zu einer weiteren Übernachtung zwang. Ruhig und ungestört, so dass ich mich rasch erholen konnte. Zum Glück hatten wir uns Cambrils gleich nach der Ankunft ausgiebig angeschaut.

Den Strand erreicht man in weniger als 5 Minuten, einen Spar-Supermarkt noch schneller, und ein Waschsalon liegt um die Ecke. 

 

N 41° 04' 02.76''

E 1° 03' 06.42''

 

In Camprils wird immer noch in beträchtlichem Ausmaß Frischfang betrieben, und so fanden wir uns um 17:00 Uhr am Fischereihafen ein. Spätestens um diese Uhrzeit müssen nämlich die Fischerboote mit ihrem Fang im Hafen einlaufen, weil sie sonst Strafgeld riskieren wegen Übertretung der festgesetzten Fangzeit. Danach entladen die Männer in Windeseile die weißen Styroporkästen, in die sie die verschiedenen Fischarten oder Meeresfrüchte schon während der Fahrt einsortiert haben, und schieben sie auf Handkarren in die Lonja (Fischbörse) zur Versteigerung. Dort sahen wir schon viele potentielle Käufer auf einer Art Tribüne sitzen und mit kritischer Miene die Ware mustern.

 

 

 

Wirtschaftlich bedeutender ist heute jedoch wie fast überall an der Küste der Tourismus rund um den Hafen und die breiten Sandstrände.  Zwischen ihnen und den unzähligen Restaurants führt eine breite Promenade entlang, auf der nicht nur den Kindern die moderne Skulpturengruppe zu Ehren der Fischereitradition gefiel. 

(30.10.2022)

 

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83| REUS

Auf einem Parkplatz mitten in der Stadt sind 4 Plätze für Wohnmobile reserviert, dort übernachteten wir neben einem Camper aus Italien. Klar, es war sehr laut, auch nachts, aber zentraler geht es nicht; und für eine Nacht und knapp 9 € nahmen wir das mit Humor. 

 

In Reus wurde 1852 der berühmte Architekt Antoni Gaudí geboren. Er gilt als Begründer und herausragender Vertreter des Modernismus, wie der katalanische Jugendstil genannt wird. Ein Gebäude der Ruta del Modernismo, deren Plan wir in der Tourismus-Information erhielten, sahen wir schon aus unserem Womo-Fenster, den alten Schlachthof. Heute beherbergt er die zentrale Bibliothek.

 

 

Wer Gaudí und seine Bauten kennt, sieht vor seinem geistigen Auge organisch fließende Formen. Fensterfassungen wie Blumenranken, Erker wie dicke Äste am noch dickeren Stamm und spitze Türme wie tropfende Kerzen. Die Gebäude der Ruta del Modernismo in Reus sind nicht so spektakulär, eher eine gezähmte Version anderer Architekten, aber durchaus sehenswert.

 

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Selten habe ich in einer Kirche derart fein gemaltes Licht gesehen - wenn ich mich richtig erinnere, war es in der "Sant Joan de Reus".

 

 

In Reus gefiel uns nicht nur das Stadtbild mit der hellen Plaça Major und witzigen Pfosten in einer Nebenstraße,  wir sind auch selten so durchgehend freundlich empfangen worden. Angefangen von der Frau, die uns bei der Suche nach dem Parkplatz half, über die Kassiererin, die mir im Feinkostladen die Tasche aus der Hand nahm, um unseren Einkauf selbst  fachgerecht darin zu verstauen, bis zum Busfahrer, der unserem Wohnmobil in einer engen Straße Platz machte. 

(31.10.2022)

 

84| TARRAGONA 

Auf dem Parking Campus Catalunya neben der Universität  hatten wir großes Glück mit einem Platz am grünen Rand. Für 24 Std. zahlten wir 5,95 €, konnten zu Fuß ins Zentrum und schliefen mit der Autobahn im Rücken, was für eine Nacht okay war.

 

N 41° 07' 26.09''

E 1° 14' 57.12''

 

Wenn es nicht die ur-uralten Steine in Tarragona gewesen wären, hätte ich mich wahrscheinlich der Besichtigung weiterer Ruinen verweigert. Nicht nur dass ich mich ein wenig übersättigt fühlte, wir beide fühlten uns, nachdem der Termin für die Fähre zurück nach Mallorca feststand, irgendwie fehl am Platz, waren mit Herz und Kopf schon halb zu Hause. Zum Glück legte sich das wieder und wir konnten auch die letzten Tage unserer Reise genießen.

 

Vom Parkplatz aus sind die Ramblas leicht zu finden. Durch diese schattige Fußgänger-Allee flaniert es sich angenehm bis hinunter zum Balcón del Mediterranéo. Von dieser 23 m hohen Steilküste hat man einen herrlichen Blick über das Meer und das 1.800 Jahre alte Amphitheater, an dem gerade fleißig restauriert wird. 12-14.000 Zuschauer konnten von steinernen Rängen aus Wettkämpfe von Raubtieren und Gladiatoren bestaunen oder sich an der öffentlichen Hinrichtung ihrer Feinde weiden. Brrrh...

 

 

3,50 € zahlten wir für die Besichtigung des Circo Romano (Römischer Zirkus), für alle römischen Stätten Tarragonas wäre es nur wenig mehr als das Doppelte gewesen. Aber das war uns denn doch zu viel des Guten.

Nach der Durchwanderung des unterirdischen Tunnelsystems, in dem die Wagenrennen vorbereitet wurden, hieß es wieder Treppen rauf und Treppen runter bis hin zu einer schmalen und sehr steilen Wendeltreppe zur höchsten Plattform des Torre de Pretório. Eigentlich wollte ich das nicht mehr, ließ mich dann aber doch von Gabriel überzeugen und habe es schon allein wegen der Aussicht nicht bereut. 

 

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Monumento als Castellers

 

 

Eine katalanische Besonderheit sind diese Türme aus Menschen, bei denen eine dichtgedrängte Basis verschiedene Stockwerke aus in diesem Fall je 4 Männern stützt, die dem jüngsten, kleinsten oder leichtesten Halt geben, wenn er von der Spitze aus in die Runde winkt.

Oft ist ein Kinder bzw. Jugendlicher, und erst wenn dieser die Hand hebt, ist das Werk vollendet, danach kann der geordnete Abstieg beginnen. Noch nie habe ich so etwas live gesehen, aber jetzt immerhin als großartiges Denkmal auf der Rambla Nou. Der "Held" ganz oben ist nichts ohne die Gemeinschaft; der Fehler eines Einzelnen kann alles zum Wackeln oder gar Einsturz bringen.

 

 

 

 

Es gibt noch so viel mehr zu sehen in Tarragona - wir freuen uns schon auf das nächste Mal. Zum Schluss kein Foto von der Kathedrale, sondern vom ehemaligen Schlachthof, in dem heute die Büros des Rektorats von der Universität untergebracht sind.

(02.11.2022)

 

SANT SADURNI d'ANOIA

Übernachtung und V/E auf dem Parking Penedès am Stadtrand sind kostenlos, Strom gibt es nicht. In unmittelbarer Nähe führen Spazierwege durch die Reben, die von den Einheimischen viel genutzt werden, um ihre Hunde auszuführen. Ein großer Supermarkt der Kette Esclat liegt in ca. 400-500 m Entfernung. 

 

In die kleine, nicht besonders hübsche Stadt mit dem klangvollen Namen fuhren wir wie so viele andere auch, weil sie als Hauptstadt des Cava (Sekt) gilt. Auf ihrem Gebiet haben zahllose Kellereien ihren Sitz, darunter so bekannte Marken wie Freixenet und Codorniu mit imponierend großen Gebäuden. Manche Cavasorten stehen dem französischen Champagner in nichts nach - auch nicht im Preis -, nur dürfen sie diese Bezeichnung nicht führen.  Wir ließen uns mit vier weiteren Teilnehmern durch die Kellerei Giró Ribot führen, wo wir Maggie auf dem großen Parkplatz abstellen konnten. Eine Bodega mit langer Tradition und modernen Geräten, in der wir nach der Führung ein paar Flaschen Cava zwischen 6 und 10 € kauften. Mit der Flasche, die wir an unserem ersten Abend wieder zu Hause in Palma geöffnet haben, sind wir sehr zufrieden.

 

Auch Weißwein wird in Sant Sanduri d'Anoia viel produziert. Auf Emfpfehlung eines Freundes kauften wir ein paar Flaschen in der Weinhandlung Cal Feru und waren mit Beratung und Ware sehr zufrieden.

Die Form der Straßenpfosten spricht für sich ...

(05.11.2022)

 

85| CABRERA DEL MAR / BARCELONA

Barcelona Camper Beach liegt nur 5 Gehminuten vom Bahnhof entfernt und bietet 40 Stellplätze. Am Ankunftstag Ende Oktober war er schon um 11:30 h "completo", aber wir durften uns an der Schmalseite in die Mitte stellen und mit Argusaugen warten, bis am Nachmittag jemand wegfuhr. So konnten wir in Ruhe Mittagessen, uns beim Nickerchen und Wache halten abwechseln und hatten nach dem Parzellenwechsel noch genügend Zeit, um uns im Ort und vor allem am Bahnhof zu orientieren.  Wir zahlten 18 € incl. V/E und Strom.

 

Allein die Lage mit direkter Zugverbindung ins Zentrum von Barcelona war uns das wert, dazu kommt ein guter Service auf dem Platz, ein großer Supermarkt noch vor dem Bahnhof und die Nähe zum Strand, an dessen Promenade man kilometerlang Spazierengehen oder Radfahren kann. Zwischen dem Meer und den Zugleisen sahen wir etliche Wohnmobile stehen, fast alle mit deutschem Kennzeichen, deren Besitzer Tisch und Stühle am Strand aufgebaut hatten. 

 

 

Normalerweise ist man mit dem Zug in ca. 40 min. in der City von Barcelona. Während der  Wochenenden bis zum Jahreswechsel 2022/23 allerdings wurden Wartungsarbeiten ausgeführt, weshalb wir in Badalona in die Metro wechseln mussten, was die Gesamzeit ungefähr verdoppelte auf 1 Std. 20 min. 

 

 

 

 

 

 

Ich mache es kurz: Es war der Sonntag eines Brückenwochenendes (am Dienstag war mit Allerheiligen nationaler Feiertag), es war schönstes Spätsommerwetter, es war halb Europa nach Barcelona gereist. Und wir waren genervt. Von der Zugfahrt mit dem langen Fußweg beim Umsteigen, von dem Frust am Schalter der Fähre, wo wir die reservierten Tickets noch nicht abholen konnten, von den vergeblichen Anrufen in Restaurants, die natürlich alle bis auf den letzten Tisch besetzt waren.

Trotzdem beeindruckten mich wie jedes Mal in Barcelona die Hafengebäude und das Colon-Monumento, das Denkmal des Richtung Amerika weisenden Christopher Kolumbus. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir konnten es selbst kaum fassen, aber mordshungrig landeten wir in einem so gar nicht landestypischen Restaurant mit dem überaus originellen Namen "Alt-Heidelberg". Das Lokal wurde vor mehr als 100 Jahren von einem Spanier gegründet, der längere Zeit in Deutschland gelebt hatte und nach seiner Rückkehr womöglich die süddeutsche Küche vermisste. Die wird immer noch angeboten neben einigen katalanischen Gerichten. Vielleicht wären wir mit den deutschen Speisen besser gefahren ...

(05.11.2022)

 

 

 

 

WIEDER HEISST ES ANSTELLEN ZUR NÄCHTLICHEN ÜBERFAHRT

 

Auf dem überdachten Parkplatz vor dem Anleger der Fähre nach Palma de Mallorca staunten wir über die ungewohnt hohe Anzahl von Wohnmobilen, 7 oder 8 waren es mit uns. Darunter eine geschätzt 10 m lange Concorde, deren freundlichen deutschen Besitzer ich fragte, wo er denn um Himmels Willen sein Fahrzeug auf der Insel abstellen wolle. Seine Antwort: "Auf meinem Grundstück". Davon können wir nur träumen, wir suchen gerade einen neuen Standplatz für Maggie.

 

Die Überfahrt mit einem Schiff der GNV in unbewegtem Meer war ruhig und die Ankunft pünktlich. Wir freuen uns, wieder zu Hause zu sein, und wir freuen uns darauf, die nächste Reise zu planen.

(06.11.2022)