10. bis 21. Juni
Provinz TURIN: 15| Pinerolo - Piossasco
Mailand, Region LOMBARDEI: Magenta
MANTUA: 16| Monzambano mit
VERONA: Peschiera del Garda und Borghetto - 17| Verona
BOZEN / SÜDTIROL: 18| Eppan
15| PINEROLO
Die Gemeinde stellt einen kostenlosen Stellplatz (incl. Strom auf 10 Parzellen!) zur Verfügung, der sich sehen lassen kann. Die deutsche Übersetzung des italienischen Textes in park4night ist irreführend bis falsch. Der Satz über die Polizei bezieht sich auf die große Tafel am Eingang, auf der Telefonnummer und Email der örtlichen Polizeistation angegeben sind, um sich anzumelden. Wir haben Autonummer und meinen Namen angegeben und die voraussichtliche Verweildauer, uns sicher gefühlt und die Ruhe sehr genossen.
Die Stadt mit ihren über 36.000 Einwohnern hat uns gefallen. Sie ist großzügig angelegt mit breiten Straßen, vielen Plätzen und ansprechenden Neubauten. Wir sind ziellos mit dem Rad gefahren, sogar hinauf in die historische Altstadt, wo ich mich allerdings auf einer steilen und holprigen Gasse noch vor dem Gipfel verweigerte.
Immerhin, bis zum Santuario de la Madonna della Gracie habe ich es geschafft. Vom dem Platz hinter der am Sonntagvormittag gut gefüllten Kirche hat man eine schönen Blick, wir für ein paar Minuten und die Bewohner des gelben Hauses auf dem Foto oben jeden Tag.
(16.06.2022)
PIOSSASCO
Von Pinerolo schickten wir ein Foto an ein italienisches Paar, das wir 2019 in Polen auf dem Stellplatz von Marlbork (Marienburg) kennengelernt hatten. Wir teilten uns für 2 Std. den Picknicktisch zwischen unseren beiden Wohnmobilen und unterhielten uns mit einem Sprachengemisch, das oft in Lachen endete.
Die beiden wohnen nur 18 km von Pinerolo entfernt, die folgende Nacht verbrachten wir in ihrem Garten und genossen ihre Gastfreundschaft. Wie gut, dass wir unserem Gefühl gefolgt waren, denn das Risiko war auf beiden Seiten groß, wir kannten uns ja kaum. Der Abschied am Morgen war sehr herzlich, hoffentlich sehen wir uns irgendwann wieder.
(16.06.2022)
MAGENTA
Auf dem praktischen Stellplatz des Wohnmobilhändlers Camping Sport Magenta verbrachten wir eine schlaflose Nacht - genausogut hätten wir uns ins Zentrum eines hoch frequentieren Kreisverkehrs stellen können. Ein Höllenlärm, der die Gluthitze noch ausschmückte.
Abgekühlt haben wir uns bei einem in die Länge gezogenen Besuch in den gut klimatisierten Hallen unseres "Gastgebers" und haben selten einen so vielfältig und gut sortierten Campingausstatter. Die Wohnwagen und -mobile stehen im 1. Stock und auf dem Dach (!), im Erdgeschoss wartet alles, was das Camperherz begehrt zwischen Brot und High Tech, auf Käufer.
Von der Kleinstadt selbstan dieser Stelle kein Wort, wir haben sie nicht gesehen.
(16.06.2022)
16| MONZANBANO
Welch ein Unterschied! Himmlische Ruhe, nur unterbrochen von zwitschernden Vögeln in den Bäumen sowie schnatternden Enten und Gänsen am Boden. Der große Stellplatz bietet für 15 €/24 Std. alles incl. Strom und beherbergte uns drei Tage, in denen wir Urlaub vom Reisen machten. Für Wohnmobilisten mit Fahrrädern oder Motorrad ein toller Platz, um den Gardasee und seine Umgebung zu erkunden.
Einen Wermutstropfen bildeten an diesen schwülheißen Tagen die außergewöhnlichen Heerscharen an Fliegen, die wirklich lästig waren.
Der Ort selbst mit seinen unter 5.000 Einwohnern ist erfrischend unaufgeregt und leidet nicht unter der Last von Massentourismus wie die Städtchen am Seeufer. Eine Kirche, ein Rathausplatz, eine Hauptstraße mit Geschäften und genügend Restaurants, in denen man sich auch eine Pizza holen kann oder sogar Live-Musik genießen (in der Lounge-Bar des Resalè), alles wohltuend lässig.
Schön ist der kurze Weg vom Stellplatz an den Fluß Mincio. Der Plan an der Anzeigentafel der Rezeption zeigt, wie man zu dem Radweg entlang des Flusses kommt, ohne über die viel befahrene Landstraße radeln zu müssen.
Am 1. Tag fuhren wir nach PESCHIERA DEL GARDA an der Südspitze des Sees, wo sich an diesem durch Fronleichnam verlängerten Wochenende halb Süddeutschland, Österreich und die Schweiz versammelten. Nach der schönen Tour auf asphaltieren und sandigen Wegen - nur das letzte Stück ist steil ansteigend - verzichteten wir darauf, unsere Fahrräder durch die engen und vollen Gassen der Altstadt zu schieben, fuhren nur ein wenig auf der Straße neben der schmalen Uferpromenade entlang mit weitem Blick über den See.
Beeindruckend ist die lange und gut erhaltene Stadtmauer, von der aus die Bewohner im Ort die Eindringlinge zu Land und im Wasser erspähen und abwehren konnten, was vielleicht nicht immer gelang.
Am 2. Tag traten wir in der Gegenrichtung in die Pedal. Nach Mantua (Mantova) gelangten wir allerdings nicht, weil ich mich nach 23 km zur Umkehr drängte. Ich kann ja rechnen: 23 km hin bedeutet dieselbe Strecke zurück, und dann noch in der Stadt selbst der eine oder andere Weg, das ist zuviel für mich.
Dafür machten wir Halt in BORGHETTO (Valeggio sul Mincio), viel gespriesen als eines der schönsten Dörfer Italiens. Das können wir nicht beurteilen, dafür haben wir noch zu wenig gesehen, aber eines der Dörfer mit den meisten Restaurants ist es auf jeden Fall. Fast jedes Haus beherbergt mindestens ein Café, und in den anderen Gebäuden ist von der einfachen Trattoria bis zu funkelnden Gläsern auf blutende weißen Tischdecken alles drin.
Beherrscht wird Borghetto von der Ponte Visconteo, ursprünglich Teil einer alten Festungsanlage, durch die heute der Autoverkehr auf der Brücke führt.
(18.06.2022)
17| VERONA
Der Stellplatz für 35 Womos liegt in 15 Gehminuten zum historischen Zentrum mit der Arena und kostet incl. Ver- und Entsorgung 10 €. Strom gibt es nicht. Trotz einiger Schilderungen von Diebstählen in den Kommentaren fühlten wir uns sicher mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen und angeketteten Fahrrädern auf dem Träger; 2 Nächte und 2 Tage passierte nichts. Natürlich ist es eng und auch laut, aber für diesen Preis in Zentrumsnähe kann man wirklich nicht mehr verlangen.
Namensgeberin des Platzes ist die Porta Palio aus dem 16. Jahrhundert, sie steht ganz in der Nähe, wurde allerdings wegen vorzeitigen Todes des Architekten nie vollendet.
200 Jahre zuvor hatte ein anderer Architekt und Brückenbauer mehr Glück, die Ponte di Castelvecchio wurde fertiggestellt, überquert immer noch die Etsch und erfreut sich heute großer Beliebtheit bei den Touristen. Auch sie liegt nicht weit vom Stellplatz.
Verona war so überlaufen wie erwartet, und doch wunderschön und voller verwunschener Plätze. Mit immerhin acht Personen fanden wir noch jedesmal ohne Reservierung einen Tisch in einem der zahllosen Restaurants, die es in so gut wie jeder Preisklasse gibt. Man muss sich nur ein wenig abseits von den Hotspots bewegen, um fündig zu werden.
Vorrangiger Sinn und Zweck unseres Aufenthaltes war das Treffen mit unseren mallorquinischen Freunden und der gemeinsame Opernbesuch im fast 2.000 Jahre alten Amphitheater, kurz Arena genannt.
Fazit: Zwischendurch waren uns Zweifel gekommen, aber es hat sich gelohnt! Ein Riesenspektakel mit schätzungsweise um die 10.000 Zuschauern, rund 200 Akteuren auf der Bühne und 60 Musikern im Orchestergraben. Wir sind keine Opfernfans, beileibe nicht, waren aber sehr beeindruckt. Allerdings: Falls es zu einem erneuten Besuch kommen sollte, nur mit Kissen!!! Rücken und Po haben auf den alten Stühlen doch recht gelitten ...
(20.06.2022)
noch ein paar Fotos, ich hätte tausende machen können
18| St. MICHAEL -EPPAN
Unsere Suche nach einem geeigneten Stellplatz in Bozen war frustrierend, weshalb wir im Camping Montiggl in gut 12 km Entfernung landeten, bzw. auf dessen vorgelagertem Stellplatz. 30 € inclusive Strom mit Zugang zu sehr sauberen Sanitäranlagen. Für den Aufenthalt auf dem Campingplatz muss man mindestens 20 € drauflegen, je nach Parzellengröße und Stromverbrauch. Dafür wird aber auch einiges geboten wie z.B. ein naturnah angelegter Pool und viel Grün.. Der Pool liegt vor dem Restaurant, das den Stellplatzgästen genauso zur Verfügung steht wie Gästen von außerhalb, genauso wie der kleine Laden, in dem man neben Brötchen auch Obst und Wein kaufen kann.
Für uns neu und erstaunlich: Der Campingplatz war fast ausschießlich mit Wohnmobilen belegt, vom kleinen Camper bis zu Concordia, Phönix und Morelo. Ganz wenige Wohnwagen haben wir gesehen und kein einziges Zelt.
Eine Nacht hatten wir für diese Zwischenstation auf dem Weg Richtung Norden eingeplant. Daraus wurden drei, weil wir am Morgen unserer Abfahrt aus Verona erfuhren, dass ein seit Jahrzehnten befreundetes Paar aus Bremen zufällig auch nach Bozen unterwegs war, wo sie sich in einem Hotel einquartierten.
Also rauschten wir mit den Rädern munter abwärts in die Stadt, zum allergrößten Teil auf asphaltierten Radwegen, die einer vor langer Zeit stillgelegten Bahnstrecke folgen. Damals, als es noch Eisenbahnen und Dampfloks gab. Wir trafen uns im traditionsreichen Wirtshaus Vögele, wo ich als Hauptgericht eine Dreiervariation der besten Knödel verspeiste, die je meinen Gaumen berührt haben.
Wer den Berg runterrauscht, muss ihn rauf strampeln, und zwar mächtig. Innerhalb Bozens konnten wir auf sehr vielen und in Stoßzeiten sehr vollen Radwegen entlang der Etsch und darüber hinaus gemütlich fahren, danach geht es nur noch bergauf, mehr als 5 km und ohne Unterlass. Mit den Elektrorädern war es für uns machbar, ohne Motor sollte man jünger und trainierter sein. Beim Verlassen der Stadt nach dem Abendessen grüßte das Fernheizwerk mit den leuchtenden Farben des Regenbogens, bevor wir in die Dunkelheit des Bergwegs eintauchten.
Der Camping Montiggl bietet schnellen Anschluss an die vielen gut ausgeschilderten Radwege in Südtirol. Wir fuhren zum Kalterer See hinunter (1. Bild), haben ihn aber nicht umrundet, was durchaus möglich ist. Stattdessen ging es von dort wieder bergauf zum Großen Montiggler See (2. Bild), von wo es nur noch ein Klacks von ca. 3 km zurück zum Camping war. Eine sehr schöne Tour durch Wald und Weinfelder, mal eben, oft ansteigend, und durch das Dorf Montiggl, in dem knapp 100 Leute in wenigen großen Häusern leben.
(23.06.2022)