27. Juli bis 20. August
Provinz GRONINGEN: 33| Midwolda - 34| Groningen
DRENTHE: 35| Meppel
FRIESLAND: 36| Leeuwarden und Grou - 37| Harlingen - 38| Lemmer und Sloten (aus 2016)
OVERIJSSEL: Zwolle (aus 2016)
FRIESLAND: 39| Steggerda
FLEVOLAND: 40| Urk - 41| Lelystad
NORDHOLLAND: 42| Alkmaar - Vijfhuizen -
SÜDHOLLAND: 43| Delft / Den Haag - 44| Kinderdijk
NORDBRABANT: 45| Oudenbosch
33| MIDWOLDA
Und wieder stehen wir in erster Linie mit Blick auf's Wasser, jetzt im Jachthaven von Midwolda, für 14,20 €, nur Strom kostet 2 € extra pro Tag. Dafür hatten wir Entspannung pur, das Schauspiel vieler Kinder mit kleinen Segelbooten und ein Schwätzchen mit den netten Nachbarn zur Linken und zur Rechten. Wann immer ein Fahrzeug aus der ersten Reihe wegfuhr, warf in der hinteren jemand den Motor anm und schwups, war der Platz wieder besetzt.
Friesland bedeutet Flachland, egal ob in Deutschland oder Holland, und das erfreut mein altes Radfahrerherz, egal, ob der Himmel bedeckt ist oder gar Regen droht. Um das Obdamptmeer herum bieten sich viele Touren an, auf denen wir immer wieder angehalten haben, um den Schafen beim Kauen, den Booten beim Fahren oder einfach nur den Wolken beim Treiben zuzusehen.
(30.07.2022)
34| GRONINGEN
Zum zweiten Mal nach 2016 standen wir auf dem kostenlosen Wohnmobilparkplatz neben den Sportanlagen in Kardinge am Rande der Stadt, und wieder haben diese Übernachtungsmöglichkeit und die Stadt sehr gefallen.
Im Folgenden vermischen sich Fotos aus beiden Aufenthalten, wobei ich mich davon überzeugt habe, dass die damals gemachten noch genauso Gültigkeit haben wie heute. So sind die Außenaufnahmen des Groninger Museums vor Jahren entstanden, besucht habe ich es aber erst 2022 und fand es innen mindestens genauso sehenswert, vor allem die aktuelle Ausstellung "Farbe".
Die Hausboote auf den Kanälen verfügen zum Teil über einen "Vorgarten" mit Terrasse und Schuppen und sind so unterschiedlich wie die Menschen, die darin leben - und wie der Inhalt ihrer Geldbeutel. Strom, Wasser, Briefkasten: Für alles ist gesorgt.
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Damals waren wir von der nahen Haltestelle aus mit dem Bus in die Stadt gefahren (nur Kartenzahlung, kein Bargeld), jetzt mischten wir uns unter die zigtausend Radfahrer in Stadt und Umgebung, was wie z.B. auch in Bremen oder anderen deutschen Städten nicht immer ungefährlich war. Aber ein schöner Anblick, die meisten Zweiräder ohne Motor, und viele junge und ältere Frauen in stolzer Haltung auf dem sogenannten Hollandrad mit mit hohem Sitz und geschwungenem Lenker. Gewöhnungsbedürftig sind Mofas und Vespas auf dem Fahrradweg.
Wir haben so viel gesehen, auf dem Markt die besten Knubberkirschen der Saison gekauft, die schönen Bürgerhäuser bestaunt und den großen Stadtpark durchquert.
(30.07.2022)
35| MEPPEL
Die letzten 600 bis 800 m Anfahrt zum Stellplatz am Jachthaven Westeinge führen durch eine schmale Gasse zwischen Kanal und Wohnhäusern, vor denen Autos parken. Dank Gabriels Umsicht und Geschick sind wir gut gelandet und nahmen den erstbesten freien Platz in der zweiten Reihe. Ein Glücksfall, weil es der nächste zum Waschraum war. Am total verregneten Sonntag jagte ich unsere gesamte Wäsche einschließlich der Fußbodenvorleger durch je drei Waschmaschinen und Trockner. Pro Ladung waren 3 € in Münzen fällig, aber dank eines kurzzeitigen Defekts des Münzschluckers kostete mich alles zusammen nur 9 € - da lachte das Waschfrauenherz.
Auch sonst war der Platz mit 12 € incl. allem günstig, der diensthabende junge Hafenmeister freundlich und hilfsbereit und die Lage zwischen Städtchen und Umgebung einladend.
Der Sonntag also war arbeits- und regenreich, und zu allem Überfluss tropfte es auch noch vom Oberlicht auf das Bettzeug, das wir dann trockenföhnen mussten. Wenn wir Glück haben, hatten wir das Fenster nur nicht fest genug verschlossen, mit Pech ist die harmloseste Version Abnutzungserscheinung der Dichtungsmasse. Jetzt haben wir es erst einmal fest geschlossen und warten ab - ich werde berichten.
Ich habe aufgehört, mich über die Namen der zahllosen Kanäle in Holland zu informieren, geschweige denn, sie mir zu merken. In Meppel geht oder fährt man ständig über irgendeine Brücke oder wartet, bis sie wieder heruntergelassen wird. Der Ort war am Montagvormittag so ruhig, dass wir mehr Boote als Autos schätzten, und sowieso bewegten sich die meisten Menschen mit dem Fahrrad fort. Eine weiträumige Fußgängerzone, viele Neubauten und ein kleines "Historisches Zentrum" - nichts Aufregendes, aber angenehm fürs Auge und beruhigend für die Nerven.
Das kleine Dorf SINT JANSKLOOSTER verfügt über Supermarkt, Schule und Kindergarten, nur das Kloster existiert nicht mehr, wie uns ein im Garten arbeitender Mann auf meine Frage informierte. Macht nichts, die Fahrt (gesamt fast 40 km) war trotzdem schön, wenn auch größtenteils auf dem Fahrradweg neben der Landstraße. Die aber führt an Frachthafen und Sporthäfen vorbei durch viel Wasser mit so klangvollen Namen wie Belterwijde, Beulakerwijde und Boschwijde. Und über eine kleine Insel.
(02.08.2022)
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36| LEEUWARDEN
Weil wir einen Besuch in Frankreich auf den September verschoben haben, konnten wir unsere Route in Holland ausdehnen und kehrten zurück nach Friesland. 16 €/24 Std. alles incl. kostete uns der Stellplatz am Jachthaven, auf dem wir am späten Vormittag die letzte Parzelle mit der Nase zum Wasser erwischten. Der Hafenmeister war den ganzen Tag am Arbeiten, im Büro und auf dem Gelände, und dabei sehr entspannt und freundlich.
Zwei Nächte blieben wir und hätten unseren Aufenthalt auf drei ausgedehnt, wäre ich besser zu Fuß gewesen. Dann hätten wir uns einige der bekannten Sehenswürdigkeit in der traditionsreichen Stadt mit über 100.000 Einwohnern angeschaut, die auch schon Kulturhauptstadt Europas war. Die angebliche Spionin Mata Hari wurde hier geboren.
Aber auch unser eher zielloser Fahrradbummel durch die Innenstadt hat sich gelohnt.
Die Sint-Vitusparochie ist so groß, dass ich sie mit meiner Handykamera aus der Nähe nicht erfassen konnte. Allein den Turm haben wir auf ca. 80 m Höhe geschätzt, womit er von vielen Straßen und Grachten (Kanälen) aus zu sehen ist.
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In anderen Städten reihen sich Restaurants und Bars in den dafür bekannten Straßen aneinander, in Leeuwarden sahen wir zum ersten Mal eine Gracht als Gastronomiemeile. Ein Boot nach dem anderen, und alle waren sie gut belegt.
Überhaupt die Grachten! Auch hier sahen wir sie in aller Pracht und Breite durch die Stadt fließen, flankiert von den entsprechenden Stadthäusern und bestückt mit zahllosen großen Booten.
Die 16 km nach GROU, das wie Grau ausgesprochen wird, radelten wir auf die Empfehung eines Freundes hin. Der Ort mit seinen unter 6.000 Einwohnern ist bekannt vor allem bei Freunden des Wassersports, was ihn in den Sommermonaten zu einem touristischen Hotspot macht. Der Ortskern mit Geschäften und Gastronomie war vollgestopft mit Autos, die auf vielen Parkplätzen 2 Stunden kostenlos stehen dürfen. Außen herum, am Wasser, war es ruhiger, und hier konnte ich vergnügt ein Eis schlabbern, während Gabriel sich in Susannie verliebte. Siehe das mittlere Foto ;-))
(05.07.2022)
37| HARLINGEN
Der Wohnmobilparkplatz am Hafen bot bei unserem Aufenthalt 14 Plätze, die mit einer Womo-Zeichnung auf dem Boden gekennzeichnet waren. Dazwischen jeweils gleich große Flächen für Fahrräder, Möbel oder was auch immer. Die Nacht kostete 12,50 €, Strom extra, brauchten wir aber nicht. Wir kamen um 11:00 h an und erwischten gerade noch die letzte Lücke, nach uns sahen wir mindestens fünf Womos kommen, eine Runde drehen und wieder abfahren.
Der Platz liegt sehr günstig für einen Stadtbesuch zu Fuß, einfach das Treppchen am Ende hochgehen und dann über die Brücke, von der ich das Foto unten gemacht habe. Und schon ist man im Ort.
Die vielen Kanäle in Holland bieten neben dem Anblick von kleinen Sportbooten bis zu großen Handelsschiffen zusätzlich das Schauspiel von Straßen, die hinter roten Ampeln in den Himmel ragen oder UNTER die Kanäle führen.
Das Fazit vorweg: Harlingen hat uns sehr gefallen mit vielen alten, aber gepflegten Häusern, kleinen Gassen und natürlich vielen vielen Booten.
Das Zentrum von Harlingen ist rundherum von verschiedenen Grachten eingeschlossen, entsprechend viele Brücken gibt es. Als wir am sonnigen Donnerstag durch die Innenstadt spazierten, war Markt in der breiten Voorstraat, und damit das pralle Leben. Auf den Terrassen der Cafés und Restaurants saßen Gäste vor Bier oder Eis, an den Ständen zu beiden Seiten der Straße boten Händler Käse, Schaffelle oder Modeschmuck an, und dazwischen mussten wir aufpassen, dass wir nicht unter die (Zwei-)Räder gerieten.
In einem Lebensmittelgeschäft kauften wir Broodjes, reichhaltig mit Hühnchen, Schinken oder Salami plus Chilisoße, Zwiebeln und/oder Käse belegte Brötchen, die ich zerschnitt und im Omnia aufwärmte - ein leckeres Mittagessen!
Besucher der Altstadt haben die Möglichkeit, in der Nähe des Jachthavens ihre Autos zu parken und von dort den kurzen Weg zu gehen, wodurch das Zuparken und Autogewimmel in den Straßen vermieden wird, wie wir es in Grou gesehen hatten.
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Auf unserem Gang kamen wir an der katholischen St. Michaelskerk vorbei, deren moderne Acrylmalerei in einem Seitenschiff (nennt man das so?) mich anzog und eintreten ließ. Drinnen fand ich das Gebäude für meinen Geschmack erfreulich schlicht und lichtdurchflutet. Besagte Acrylmalereien hätte ich aber lieber von außen fotografieren sollen, sorry.
(06.08.2022)
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aus 2016: 38| LEMMER und SLOTEN
Bei unserem Besuch bei Freunden in LEMMER im Herbst 2016 standen wir das erste Mal auf einem Stellplatz direkt am Wasser. Seitdem lieben wir es, mit der Nase in Richtung Kanal, Fluss, See oder Meer zu übernachten. In Lemmer war Maggie mit ihren genau 7,68 m eigentlich zu lang für die erste Linie, aber der Hafenmeister hatte wohl nicht so genau hin gesehen. Lemmer ist eine Kleinstadt mit allen Einkaufsmöglichkeiten. In den neu angelegten Vierteln haben sich viele Deutsche eingekauft, mit einer Anlegestelle für ihr Boot vor der Gartentür.
das Städtchen Lemmer mit Kanal und Binnenhafen
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gemächliches Zockeln von Lemmer nach Sloten. Boote wie dieses mit wenig Masse unter Wasser und viel darüber sind nicht geeignet für offene Gewässer
Gabriel darf die Gebühr an der Kanalschleuse in den Holzschuh stecken
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tiefenentspannter Angler
Anlegestelle kurz vor Sloten
SLOTEN
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aus 2016: ZWOLLE
Auf dem Stellplatz am Jachthaven de Hanze verteilen sich die Wohnmobile auf mehrere Areale und stehen meist auf festem Gras. Es muss schon sehr voll sein (also Wochenende), wenn jemand sich ein Plätzchen ohne Blick aufs Wasser suchen muss. Der immer hilfsbereite Hafenmeister dreht mehrmals täglich seine Runden auf dem Fahrrad und kassiert an der Wohnmobiltür.
Noch in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts gaben junge Frauen hinter vorgehaltener Hand die Adresse einer Klinik in Zwolle weiter, in der legal Schwangerschaftsabbrüche auch an deutschen Frauen durchgeführt wurden. Heute besuchen Touristen die Stadt wegen ihrer typisch niederländischen Lässigkeit, die das Bild der Straßen so anziehend macht. Dazu Hausboote auf den Kanälen, Gastronomie für jeden Geldbeutel in schöner Architektur und Reste der meterdicken alten Stadtmauer in der Innenstadt.
(2016)
39| STEGGERDA
Bisher blieben wir in Holland fast überall nur eine Nacht, auf dem Stellplatz Het Lindedahl bei Steggerda schliefen wir gleich drei Nächte tief und fest durch. Wer zeitgeistgerecht Entschleunigen, Loslassen oder Zu-sich-Kommen will, ist hier genau richtig. Ein freundliches und hilfsbereites Betreiberpaar für alle Fälle, vor uns eine Schafherde, der wir stundenlang beim Grasen zugeguckt haben, und im "Infopoint", einem liebevoll hergerichteten Bauwagen, jede Menge Material über Radtouren und Wanderwege waren uns genug. Die sehr sauberen Sanitäranlagen brauchten wir nicht. Das Ganze für 15 € die Nacht incl. allem, auch WIFI, auf Parzellen zum Ausbreiten (9 x 15 m).
Zwei ausgedehnte Radtouren unternahmen wir. Vom Stellplatz aus nach rechts am Fluss entlang bis nach Wolvega mit Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Flechtmuseum und nach links bis in den ausgedehnten Wald hinter Noordwolde und Boijl. Streckenweise folgten wir der "Art Land Kunsttour" mit Objekten am Straßenrand, und in Noordwolde schrieb Gabriel seine Begeisterung über das Innere der Getreidemühle aus dem 19. Jahhundert auf Wunsch des dort arbeitenden jungen Mannes in das Gästebuch. Wohl der erste Eintrag auf Spanisch.
In dem Bauerndorf Boijl wurden wir Zeugen der aktuellen Protestaktionen gegen die Pläne der Regierung für eine drastische Stickstoffreduzierung. Die entsprechenden Maßnahmen könnten eine Schließung oder Verkleinerung vieler Bauernhöfe bedeuten. Die Bäume am Straßenfand trugen eine Bandage in den Nationalfarben, allerdings umgedreht. Statt Rot-Weiß-Blau also Blau-Weiß-Rot. Verpackte und mit drohend grinsenden Smilies bemalte Heuballen bewachten die Hofeinfahrten, und an vielen Fassaden hingen Protestplakate in Bettlakengröße. Ganz zu schweigen von den traditionellen roten Halstüchern, die wir im ganzen Land von Lattenzäunen, Autoantennen oder Baumästen hängen sahen.
(09.08.2022)
40| URK
Der Stellplatz am Hafen von Urk bot uns für 16,50 € alles incl. ein Kontrastprogramm zu dem in Steggerda. Quirlig und tagsüber laut war es mit Sicht über den betonierten Parkplatz hinweg auf emsiges Treiben im Hafen, mit unseren Nachbarn waren wir auf Tuchfühlung und das Dorf lag in unmittelbarer Nähe. Nach den drei Tagen vollkommener Ruhe eine durchaus willkommene Abwechslung. Beim Hafenmeister konnten wir mit VISA zahlen.
Das Fischerdorf Urk lag jahrhundertelang auf einer Insel, bis diese in der 2. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, also vor noch nicht einmal 100 Jahren, mit der neuen Provinz Flevoland verbunden wurde. Laut Wikipedia gehörten noch vor 10 Jahren 97,7 % der Insulaner einer christlichen Kirche an, und fast alle gehen immer noch jeden Sonntag in die Kirche. Bei den Spenden an wohltätige Organisationen sollen die Bewohner ganz oben mitmischen, genauso wie beim oganisierten Verbrechen wie z.b. Drogenschmuggel Was wir als Inselbewohner unbesehen glauben.
Wir waren unter der Woche dort und konnten uns von der Existenz verhältnismäßig vieler Kirchen überzeugen und auch davon, dass die Fischerei anscheinend immer noch dominierend ist. Im Inneren kuscheln sich die kleinen Häuser in verwinkelten Gassen aneinander, als würden sie Schutz suchen vor Wind und Wasser.
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Beeindruckend ist der Platz, auf dem die Namen und das Alter der in den vergangenen Jahrhunderten bei der Fischerei ertrunkenen Männer ringsherum auf Marmortafeln aufgelistet werden.
Wo sollte man Fisch essen, wenn nicht in einem Fischerdorf? wir haben unseren in Gestalt eines Wok-Tellers mit Fisch, Garnelen und viel knackigem Gemüse zum Mitnehmen bei Baarssen gekauft. Am nächsten Tag in der Pfanne 5 Minuten zuende gegart, fanden wir ihn ausgezeichnet, frisch, sehr schmackhaft und auf den Punkt. Nur waren wir leider so hungrig, dass ich das Fotografieren vergessen habe ...
(11.08.2022)
41| LELYSTAD
Viel Wind, Sonne und Meer bot uns das Camp & Surf Markermeer in Batavia, das sozusagen am Eingang von Lelystad liegt. 17 € bezahlten wir für die Nacht beim Surflehrer, der uns lächelnd erklärte, dass es noch keinen Grauwasserabfluss gäbe und Wasser erst nach Fertigstellung einer Anlage, die Meerwasser trinkbar machen soll. Aber die WC-Kassette könnten wir im Dixie-Klo entleeren, er würde uns im Falle eines Falles den Schlüssel dafür geben. Vor dem Eingang zum Camp standen am Straßenrand Buden mit Fischbrötchen, Eis und Pfannkuchen; der Verkehr auf der nahe gelegenen Brücke war nicht zu überhören, aber auch nicht wirklich störend.
Frohgemut machten wir uns auf den erstbesten Fahrradweg auf dem Deich, der kurz hinter einer riesigen Metallskuptur im Wasser endete. Das Kunstwerk von Antony Gormley heißt "Exposure", für uns sah es aus wie die Darstellung eines Menschen, der in der Hocke wohin auch immer kackt. Irgendwo (?) habe ich gelesen, dass die Bürger von Lelystad ihn tatsächlich "der kackende Mann" nennen.
In der anderen Richtung geht es über die Brücke nach Batavia, wo der Nachbau des gleichnamigen Segelschiffes aus dem 17. Jahrhundert besichtigt werden kann. Schon 1629 ereilte dieses Schiff vor Australien das Schicksal der Titanic, war es doch wie diese extra für lange Fahrten auf großen Meeren gebaut worden, galt als so gut wie unsinkbar - und musste trotzdem seine Jungfernfahrt auf dem Meersboden beenden. Vor Australien.
Lelystad ist die Hauptstadt der Provinz Flevoland, der jüngsten Provinz Hollands, entstanden fast ausschließlich durch Landgewinnung im 20. Jahrhundert. Eine Provinz, die im Durchschnitt 5 m unter dem Meeresspiegel liegt. Ein Museum ist fast ausschließlich diesem zum damaligen Zeitpunkt und vielleicht immer noch weltweit größten Projekt der Landgewinnung gewidmet.
Von Batavia aus hatten wir noch den Eindruck einer ganz normalen Stadt, mit den beiden großen, konventionell gemauerten Gebäuden, hinter denen die Ausläufer von Lelystad beginnen. Viertel, wie wir sie so oder ähnlich auch in anderen Städten gesehen hatten, mit Reihenhäusern, mit verhältnismäßig kleinen Häusern unter spitzen Giebeln, mit anderen, größeren in blühenden Gärten. Und immer wieder Grachten, ein Geflecht aus Wasser.
Was aber, wenn Bewohner am Wochenende in die City wollen? Schick ausgehen, oder einen Einkaufsbummel machen, oder sich ins Nachtleben stürzen? Dann haben sie keine gewachsene Altstadt, nur ein Reißbrett-Zentrum, keinen Knotenpunkt, zu dem viele Fäden führen. Dann gibt es in der Stadt keine Stein auf Stein erzählte Geschichte. Der Zentralbahnhof, das Rathaus, die Fußgängerzone sind alle sehr sehr modern, konstruiert aus viel glänzendem Metall und buntem Kunststoff. Ein einzelnes Gebäude dieser Art ragt in anderen Städten als ästhetische Besonderheit heraus und wird als solche gewürdigt, aber hier fanden wir es zu viel des Guten. Uns fehlte die nicht vorhandene Vergangenheit.
Zum Schluss noch ein paar Fotos vom farbenfrohen Leben vor unserem Wohnmobil am Ende des Tages.
(11.08.2022)
42| ALKMAAR
Für den Besuch von Alkmaar übernachteten wir von Mittwoch bis Samstag am Jachthaven Broekhorn in Heerhugowaard, ca. 8 km vom Zentrum Alkmaars entfernt, also gut zu schaffen mit dem Fahrrad. Die 6 Plätze waren mit wechselnder Besetzung druchgehend belegt, wobei wir die einzigen waren, die nicht reserviert hatten. Gück gehabt! 15,50 € zahlten wir die Nacht mit allem Drum und Dran einschließlich sauberer und moderner Duschen, dazu noch ein freundlicher Hafenmeister und nette Nachbarn, mit denen wir das eine oder andere Schwätzchen hielten.
Vom Stellplatz in Lelystad/Batavia führt eine Schnellstraße über 20 km auf einem Damm durch Wasser, rechts das Ijsselmeer, links das Markermeer. Das Ijsselmeer, in das ein Teil des Rheins fließt, führt in die Nordsee. Uns fielen die unterschiedlichen Farben des Wassers zu beiden Seiten des Damms auf.
Alkmaar ist bekannt für seinen Käsemarkt, der von März bis September jeden Freitag von 10:00 h bis 13:00 h stattfindet, auf dem großen Platz neben der "Waag", dem wohl am meisten fotografierten Gebäude Alkmaars. Darin befindet sich auch das Käsemuseum.
Normalerweise dient dieser Platz den umliegenden Cafés und Restaurants für ihre Terrassen, nur eben Freitagvormittag nicht. Dann herrscht die Farbe Gelb vor von den Käselaiben, die je 12 kg wiegen.
Frühzeitiges Kommen sichert gute Plätze, und so waren wir schon um 9:30 h im Zentrum, konnten unsere Fahrräder in der Nähe sicher anschließen und ergatterten zwei der letzten schattigen Plätze. In der zweite Reihe wohlgemerkt und weit weg vom eigentlichen Geschehen. Um die Absperrung herum drängten sich die Schaulustigen in Dreierreihen, sogar eine kleine überdachte Tribüne war aufgestellt und voll. Für die VIPs? Oder für zahlende Gäste?
Eine Moderatorin erklärte auf Niederländisch, Englisch, Deutsch und Französisch die Geschichte und den Ablauf des Käsemarktes, während vor allem junge Mädchen für je 10 € etliche Tüten mit Käsestücken über die Absperrung hinweg verkauften. Nach einer Stunde erreichte die sengende Sonne auch unsere Plätze, und weil wir genug gesehen hatten, schwangen wir uns wieder auf die Räder. Aber es lohnt sich, das einmal mitgemacht zu haben.
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Auch sonst hat uns Alkmaar gut gefallen. Die Altstadt ist gut erhalten und sehr lebendig mit den großen repräsentativen Gebäuden wir Rathaus und Museen, mit vielen kleinen Geschäften in engen Gassen, in denen das Radfahren vernünftigerweise verboten ist. Eine Seltenheit in Holland. Und mit Kunststoff-Pissoirs aus einem Guss ...
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Auch eine Fahrt durch Heerhugowaard und die umliegenden Dörfer mit Mühlen, Restaurants und Käseladen sowie zum Reich der 1000 Inseln mit dem Museum BroekerVeiling hat uns gefallen. Das Museum, der weltweit älteste Auktionsort für Obst und Gemüse, der mit Schiffen befahrbar ist, war bei unserer Ankunft leider geschlossen. Ein Besuch dort dauert ca. 3 Stunden und schließt eine Bootsfahrt zwischen den Inseln ein, die von den 1000 noch übrig geblieben sind.
(16.08.2022)
VIJFHUIZEN
Der Camperpark N 205 (16 € + 3 € Strom) in diesem Zungenbrecherort liegt strategisch günstig zwischen Haarlem und Amsterdam. Nur dass wir Ignoranten mal wieder Mut zur Lücke bewiesen und weder in der einen noch in der anderen Stadt waren. Erstens war es uns entschieden zu heiß dafür und zweitens war mal wieder ausgiebiges Wäschwaschen angesagt, die bei Sonne und Wind wunderbar draußen trocknete. Der Stellplatz ist für 100 Fahrzeuge angelegt und war bei unserer Ankunft am Samstagmorgen schon ziemlich voll, die Plätze mit Strom alle belegt oder reserviert, zu unserer Verwunderung mit und von sehr vielen Italienern. Der unkomplizierte Platzwart war mehr als ausgelastet und dabei immer freundlich und hilfsbereit.
43| DELFT / DEN HAAG
Für diese beiden Städte hatten wir den Camperpark Den Haag ausgewählt und waren trotz der vielen negativen Rezensionen im Internet und trotz des wirklich hohen Preises von 25,50 € + 3 € Strom nicht gerade begeistert, aber zufrieden. Die Sanitäranlagen brauchten wir nicht, und V/E wollten wir nicht wegen heftigen Regens bei der Ausfahrt. Endlich Regen!!!
Vom Stellplatz aus konnten wir beide Städte leicht mit dem Fahrrad erreichen, und das Betreiberpaar war freundlich und hilfsbereit. Die strenge Regelung der Ein- und Ausfahrtszeiten ist der einspurigen Zufahrtsstraße zwischen Tor und Schranke geschuldet. Bei jederzeit freier Fahrt in beiden Richtungen wäre ein Chaos auf dieser relativ langen Strecke kaum zu vermeiden.
In DEN HAAG lag mir nach dem Empfang durch moderne Hochhäuser rund um den Centralbahnhof ein Besuch des Mauritshuis am Herzen. So viele Gemälde holländischer Meister an einem Ort, toll! Dabei hatte ich noch nicht einmal gewusst, dass in diesem Jahr das 200jährige Bestehen gefeiert wird, deshalb der außerordentliche Aufwand mit dem Blumenschmuck an der Fassade und auch im Innern. Die Klassiker Rembrandt, Frans Hals, Vermeer und noch viele mehr lassen ihre Werke von tapezierten Wänden auf die Besucher herabschauen, allen voran das berühmte "Mädchen mit dem Perlenohrgehänge".
Gleich um die Ecke liegt der "Binnenhof", ein mittelalterlicher Gebäudekomplex mit Sitz der holländischen Regierung und des Parlaments. Und das, obwohl die Hauptstadt der Niederlande Amsterdam ist.
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Mehr Zeit als in Den Haag haben wir in der kleineren Stadt DELFT verbracht, mit deren Namen untrennbar die blau-weiße Keramik des "Delfter Blau" verbunden ist. Klar, dass viele Läden die Teller und Tassen anbieten, antik oder frisch aus der Werkstatt.
Die Stadt hat uns entzückt, anders kann ich es nicht ausdrücken. Das Zusammenspiel von engen Gassen mit weiten Plätzen und hohen Kirchen ist eine Freude für's Auge. Von den unzähligen Grachten will ich schon gar nicht mehr reden. Gegenüber vom Rathaus reckt sich auf dem Marktplatz der Turm der riesigen Nieuwe Kerk (Neue Kirche) stolze 109 m in die Höhe, die bis zu einer Aussichtsgalerie bestiegen werden können. Ich hatte Glück, der Aufgang wurde gerade geschlossen, wahrscheinlich wäre ich auf halbem Weg schon zusammengebrochen.
Die Oude Kirk (Alte Kirche) ist nur rund 150 Jahre älter als die neue und läuft architektonisch wie diese unter dem Oberbegriff Backsteingotik. Es soll am feuchten Untergrund liegen, dass ihr noch nicht einmal 80 m hohe Westturm sich um fast 2 m geneigt hat, was ihr einen zweifelhaften Ruhm einbrachte. Eben den von Pisa.
In beiden Städten kann man kostenlos sein Fahrrad zur Aufbewahrung geben, ein gutes Angebot, das wir aber nicht genutzt haben. Da sind wir doch schon sehr holländisch geworden.
(18.08.2022)
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44| KINDERDIJK
Vom Camperpark Kinderdijk kann man mit dem Rad bequem die berühmten 19 Windmühlen erreichen und mit dem Wassertaxi die Städte Rotterdam und Dordrecht.
24 Std. kosten 17 € ohne Strom, zahlbar mit Karte am Automaten. Der Platz war sauber und gepflegt, ebenso die beiden V/E-Plätze, und an beiden Abenden bis auf die letzte Parzelle belegt. Wieder fast zur Hälfte mit Italienern.
Die Unesco hat 1997 die 19 Windmühlen von Kinderdijk in das Weltkulturerbe aufgenommen. Wir sind zum Glück noch vor 10:00 h aufgebrochen, konnten in aller Ruhe radeln und immer wieder anhalten zum Fotografieren. Ein weiteres Glück ist die Trennung von Rad- und Gehweg, denn auf dem Rückweg strömten etliche Busladungen vor allem zu den drei Museumsmühlen, die wir uns schon allein deshalb ersparten.
All diese Mühlen mit Baujahr 1740 sind ein gut erhaltenes Zeugnis für das ständige und erfolgreiche Bemühen der Holländer, dem Wasser Land abzugewinnen. Land, das zu einem großen Teil für die Viehhaltung genutzt wird.
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Wir wollten nicht nach Rotterdam, das war uns klar, und hatten eigentlich auch sonst keinen Nerv für größere Städte. Trotzdem sind wir nach Dordrecht geradelt, was sich angesichts unserer Unlust als dumm erwies.
Zigmal haben wir uns verfahren, auch die Größe der ältesten Stadt Hollands unterschätzt, und zu allem Überfluss das schlechteste Broodje ever gegessen (belegtes Brot, Sandwich). Der Belag war undefinierbar und ungenießbar. Zum Glück eine große Ausnahme!
Einzig die Villa Augustus haben wir mit Interesse umrundet, ein fast 100 Jahre altes Hotel mit eigenem Gemüseanbau.
(20.08.2022)
45| OUDENBOSCH
Nach den letzten beiden großen Stellplätzen präsentierte sich der
Het Oude Bosche Veld geradezu idyllisch mit "nur" 15 Parzellen, viel Grün und entspannten Betreibern. Und einem vergleichsweise geringen Preis von 13 € incl. V/E, Strom extra.
Oudenbosch ist bekannt für seine Basilika, eine Kopie des Petersdoms in Kleinformat und mit Baujahr 1865 bis 1880 noch gar nicht mal so alt. Vom Stellplatz aus sind es keine 2 km ins Ortszentrum, wo sich auch noch der Botanische Garten, das Naturkundemuseum und die Saint-Louis-Kapelle zur Besichtigung anbieten. Letztere scheint mit ihrer Kuppel Konkurrenz zur Basilikakuppel machen zu wollen.
Innen ist die Basilika für meinen Geschmack überladen mit Kassettenmalerei, Holzschnitzereien und Goldverzierungen, was ich leider wegen der Lichtverhältnisse nicht fotografieren konnte. Außerhalb der Messezeiten ist die Tür geöffnet für Besucher.
(21.08.2022)
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