5. Teil unserer Reise 2022: FRANKREICH - vor allem Normandie und Bretagne

 

vorher waren wir in Holland, das findet ihr hier

 

 


 22. August bis 25. September

 

Der Bericht über Frankreich fängt mit einem Zwischenstopp in Belgien an:

Poperinge

 

HAUTE DE FRANCE : 46| Ambleteuse - 47| Berck-Plage

 

NORMANDIE: 48| Le Tréport - 49| Dieppe - 50| Rouen - 51| Honfleur mit Pont de Normandie und Bereville-sur-Mer - 52| Trouville-sur-Mer - 53| Caen - Essay - 54| Le-Mont-Saint-Michel 

 

BRETAGNE: 55| Saint-Malo - 56| Cancale - 57| Cap Fréhel - 58| Trégueir - 59| Morlaix - Le Floret-Fousnant - Concarneau - 60| Lorient - 61| Auray - 62| Nantes 

 

PAYS DE LA LOIRE: 63| St.-Gilles-Croix-de-Vie 

 

NOUVELLE AQUITAINia: 64| La Rochelle - 65| Rochefort 

 

PYRÉNÉES-ATLANTIQUES: 66| Pau

 


POPERINGE in Belgien

Wir sind derart langsam durch Holland gezockelt, dass uns die ca. 200 km bis zum letzten Ort Belgiens vor der Grenze zu Frankreich unglaublich lang vorkamen. Auf dem Camperplaats Het Groeningehof genossen wir die Gastfreundschaft des Betreibers, der sogar die bestellten Croissants morgens ans Womo bringt. 15 € mit V/E, Strom und Sanitär, das wir nicht in Anspruch nehmen, was wollen wir mehr.

 

Poperinge ist bekannt für seine Brauereien und gleich drei große und reich ausgestattete Kirchen, vom Stellplatz sind es nur wenige Kilometer. Von hier führen auch etliche Fahrrad- und Wanderwege in die Umgebung, in der viel Hopfen angebaut wird. Von alldem haben wir nichts gesehen, haben in der Stille Seele und Beine baumeln lassen.

(24.08.2022)

 

 

 

 

 

46| AMBLETEUSE

- Haute de France -

Die Aire de Camping-Car mit der Möglichkeit zur Aufnahme von 6 Wohnmobilen liegt etwas oberhalb des Dorfes, das aber zu Fuß schnell erreicht ist. Für 7 € Übernachtungsentgelt ohne jeglichen Service steht man auf dem Resthof mit Pferden ruhig und sicher und hat je nach Standort einen schönen Blick über die Dünen bis zum Meer. 

 

Ambleteuse hat schon bessere Tage gesehen, das zeigen viele renovierungsbedürftige Gebäude einschließlich der Kirche. Trotzdem (oder deshalb?) hat es sich den lässigen Charme eines familiären Badeortes bewahrt. Immer noch knattern die Motoren von Treckern, wenn sie kleine Fischerboote nach dem Fang von Muscheln und anderem Meeresgetier aus dem Wasser hoch ins Dorf.

 

Das Fort aus dem 17. Jahrhundert steht Besuchern nur am Wochenende offen. Es sollte den Bereich, wo die Slack ins Meer fließt, vor Unbefugten schützen, was wohl auch hier nicht immer geklappt hat.

 

Wanderlustige hingegen können ganzjährig auf gut ausgebauten Wegen durch das Naturschutzgebiet "Dunes de la Slack"gehen, zwischen den bewachsenen Dünen hatten unsere Stellplatznachbarn immer freien Blick auf's Meer. Wir selbst wandern nicht so gern im Sand.

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Den ersten Abend in Frankreich, und schon sitzen wir am Tisch zum Muschelnessen. Die gibt es in allen möglichen Variationen von schlichter Brühe bis hin zur Kombination mit geschmolzenem Roquefort oder geräuchertem Lachs.

 

Dazu gingen wir ins erstbeste Restaurant an der Ecke und hatten Glück, noch den letzten Tisch auf der Terrasse und frische Muscheln aufgetischt zu bekommen zu einem nicht überzogenen Preis. 

(24.08.2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

47| BERCK-PLAGE

- Haute de France -

Auf dem Parking des Sternes erwischten wir einen der wenigen noch freien Plätze und hielten es in dem Gewimmel immerhin 6 Stunden aus, von denen wir noch nicht einmal 2 im Wohnmobil verbrachten. Wir taten, was wir nie tun, und nahmen am Nachmittag Reißaus. Ohne die 10 € Gebühr zu bezahlen, weil sie erst am nächsten Morgen von einem Aufseher eingezogen worden wären. Nicht nur, dass ständig Womos durchfuhren auf vergeblicher Platzsuche. Der Stellplatz liegt an einer schmalen Zufahrtsstraße zu einem noch weiteraus höher frequentierten Parkplatz, es ist ein ewiges Kommen und Gehen im Schritttempo. 

 

Wie alle anderen waren auch wir nach Berck-Plage gekommen, um die große Robbenherde zu bewundern, deren Mitglieder sich wahrscheinlich gar nicht mehr über die staunende Menge auf der anderen Seite des Wattenmeeres wundern und vielleicht genauso wie wir das Ende der Hochsaison herbeisehnen.

 

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Welch ein Unterschied zur Promenade in Ambleteuse! Die von Berck-Plage war gestopft voll zwischen hässlichen Neubauten, die auch schon wieder in die Jahre gekommen sind, Remmidemmi von Riesenrad bis Tretwagen. Vom Stellplatz führt ein schmaler Weg durch die Dünen ans Wasser und dann rechterhand zu besagter Promenade. Dieser Weg ist zu beiden Seiten hoch eingezäunt, um die Dünen zu schützen. Das muss ein, führt aber dazu, dass viele Menschen auf den Weg pinkeln und kacken, wovon viele ehemals weiße Tücher im oberen Bereich des Weges ein rücksichtsloses Zeugnis ablegen. Wi.der.lich!

 

 

 

 

 

Von Ambleteuse nach Berck-Plage hieß für uns auch vom Muschelessen im Restaurant zur Resteverwertung im Omnia-Öfchen, aber die war gelungen.

 (25.08.2022)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Normandie


48| LE TRÉPORT

- Normandie -

Für unsere überstürzte Abfahrt am Nachmittag aus Berck-Plage mussten wir mit einer Gratis-Übernachtung auf der Straße bezahlen, weil alle 3 Stellplätze in Le Treport "complete" waren. So die elektronische Anzeige an den Eingängen. Morgens standen am Straßenrand noch einige Fahrzeuge vor und hinter uns, also alles kein Problem. Kurz nach 9:00 h klappte es, sogar auf dem unserer Meinung nach besten Stellplatz, für 12 €, V/E + Strom extra. Großzügig angelegt mit 12 Parzellen thront er hoch oben über dem Ort direkt hinter dem sehr großen Platz. Der dritte, ebenfalls von der Gemeinde, befindet sich unten im Industriegebiet, neben diesem hatten wir die Nacht verbracht.

 

Von den Klippen hatten wir einen herrlichen Blick über Le Tréport und das Meer, ein Fußgängerweg führt kilometerweit die Alabasterküste entlang. Im Ort mit rund 5.000 Einwohnern stiegen wir die Treppen hinab, was sich schon allein der wechselnden Aussicht wegen lohnt, hinauf fuhren wir mit der Seilbahn (Funiculaire de Tréport), deren blaue Kabinen einen kurzen Weg durch das Innere der Kreidefelsen gezogen werden. Touristen dürfen sie kostenlos benutzen, genauso wie die Bewohner des Viertels hier oben, für die sie 2006 in Betrieb genommen wurde.

 

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Nicht nur von oben herab, auch in Le Tréport selbst gibt es viel zu sehen. Die sogenannte Kahl-Burg aus dem Zweiten Weltkrieg haben wir bewusst nicht besichtigt, sie wurde von den deutschen Besatzern unter Einsatz von ukrainischen Zwangsarbeitern als Schutz  vor den Allierten in die Felsen getrieben. Uns war einfach  nicht nach Kriegszeugnissen.

 

Dafür haben wir uns an dem geschützten Viertel an der Esplanada erfreut. Das Holz an den alten Häusern ist in leuchtenden Farben bunt bemalt, von dort gucken Einwohner und Touristen aus ihren Wohnungen auf den Steinstrand und das Meer. 

 

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Auf dem weißen Felsen (1. Foto) liegen die beiden Stellplätze, in der Vergrößerung sieht man das Gebäude mit dem Eingang zur Seilbahn. An der Esplanada rechts reihen sich Geschäfte, Bars und Restaurants, deren Terrassen und Innenräume wir bis auf den letzten Platz belegt sahen. 

(26.08.2022)

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49| DIEPPE

- Normandie -

Der städtische Stellplatz am Hafen von Dieppe (14,30 € / 24 Std.) zeichnet sich durch zwei sehr positive Besonderheiten aus. Er bietet Behinderten 2 verbrreiterte Parzellen neben der V/E-Anlage an  und Radfahrern einen sicheren und überdachten Raum zum Abstellen ihrer Räder. Dessen Tür lässt sich nur mit dem Parkticket öffnen. Gewöhnungsbedürftig sind die Stromanschlüsse, die nur im 4-Studen-Rhythmus freigegeben werden. Vielleicht den aktuellen Sparmaßnahmen zu schulden, jedenfalls nicht weiter tragisch. 

 

Dieppe ist mit seinen knapp unter 30.000 Einwohnern um ein Vielfaches größer als Le Tréport und nimmt seit 200 Jahren für sich in Anspruch, das erste Seebad Frankreichs zu sein. Und das bei einem Strand, der hauptsächlich aus Steinen besteht. Auch uns gefiel die Stadt mit quirligem Hafen einschließlich täglichem Fischmarkt und weitläufiger Fußgängergängerzone in der Altstadt mit gleich mehreren Geschäften, die lokale Produkte wie Fisch und Meeresfrüchte, Käse und Calvados anbieten.  

 

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Die Bauherren der Burg von Dieppe brauchten Mitte des 15. Jahrhunderts nicht lange nach dem besten Grundstück suchen. Sie konnten das neue Verteidungszentrum gegen den Immer-Wieder-Feind England einfach auf den Resten der zusammengefallenen alten Burg aus dem 12. Jahrhundert anlegen. Heute beherbergt das Gebäude ein Kunstmuseum. Wir waren nicht drin, haben jedoch den Blick auf die Stadt genossen.

 

 

Selbstverständlich hat Dieppe auch einige alte Kirchen zu bieten. Im Zentrum, inmitten von hohen Häusern, an belebten Straßen und vor vollen Parkplätzen, stehen die Église Saint-Jacques und die Église St.-Rémy, eine prachtvoller als die andere. Frei und erhaben thront dagegen die Chapelle Notre-Dame-de-Bonsecours auf den Felsen über dem Wohnmobilstellplatz. Bedeutung hatte und hat sie wohl immer noch vor allem für die Fischer des Ortes.

(30.08.2022)

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50| ROUEN - Hauptstadt

der Normandie -

Auf dem Stellplatz an der Marina blieben wir drei Nächte anstatt wie geplant nur eine, je 13,40 € incl. V/E und Strom. Aus dem einfachen Grund, weil wir uns gut aufgehoben fühlten und nicht ausgerechnet am letzten August-Wochenende im Touristen-Hotspot Honfleur auflaufen wollten. Außerdem konnte ich mal wieder Wäsche waschen, die höchst dekorativ in Wind und Sonne trocknete. Am Wochenende ist es hier ruhiger, weil über die nahe gelegene Schnellstraße keine Lastwagen rattern. Wir standen in erster Linie am Wasser und hatten sogar zeitweilig einen spanischen Nachbarn, mit dem Gabriel sich auf dem Dach vergnügte. Jeder auf seinem.

 

 

Obwohl wir von Freitag bis Montag in Rouen blieben, haben wir von der Stadt sehr viel weniger gesehen, als sie zu bieten hat. Das liegt u.a. an dem über 3 km langen Fußweg vom Stellplatz in die Innenstadt, obwohl schön am Quai entlang mit seinen vielen Bars und Restaurants. Man kann dort auch gut mit dem Rad fahren, aber danach ist in der Altstadt schieben durch die Gassen angesagt, und das mögen wir nicht. Den 2. Tag dominierte wie gesagt die Waschmaschine der Marina und die Kabellage der Solaranlage auf dem Dach, und am 3. machten wir eine Fahrradtour die Seine entlang. 

 

Rouen ist die Hauptstadt der Normandie und bekannt für seine hohen Fachwerkhäuser in der Altstadt und mehrere mittelalterliche Kirchen. Die Kathedrale Notre-Dame hat mit 151 m den höchsten Turm aller gotischen Kirchen in Frankreich, bis 1880 war sie sogar das höchste Gebäude der Welt. In dem Jahr ließen die deutschen Kirchenoberen den Kölner Dom fertigstellen, dessen höchster Turm gar 157 m in die Höhe schießt. Ein gewolltes Übertrumpfen?

 

Der berühmte Impressionist Claude Monet hat die Kathedrale sage und schreibe 33 x auf Leinwand gebracht, mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und aus verschiedenen Positionen. Interessant auch die Geschichte des "Butterturms". Zur Fastenzeit war den frommen Katholiken der Verzehr von Milch und Butter verboten. Aber die cleveren Kirchenchefs brauchten Geld für eine Reparatur des Turms und verkauften selbst Butter, die die Gläubigen sich ausnahmsweise auf's Brot schmieren durften. Von den Einnahmen bezahlten sie die notwendigen Arbeiten, wonach der Turm seinen spöttischen Namen erhielt.  

 

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Überhaupt sind uns in Rouen eine Menge Türme jeder Art über den Weg gelaufen, was zu einer ungewöhnlichen Ansammlung von Fotos im Hochformat geführt hat. Am besten gefiel mir der Uhrenturm mit seinen Zeitansagen farbigen und goldenen Verzierungen zu beiden Seiten. Er steht in der Einkaufsstraße Gros-Horloge, die dem Turm seinen Namen gab. Das Uhrwerk aus dem 14. Jahrhundert funktionierte bis vor 100 Jahren ununterbrochen und soll heute noch intakt sein. Beherbergt wird es im angrenzenden Glockenturm. 

 

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Großes Glück hatte ich am Justizpalast. Das gusseiserne Tor öffnete sich, um ein Postauto durchzulassen, und bis es wieder verschlossen war, konnte ich einen Schritt hineingehen und mein Foto ohne das Eisengitter im Vordergrund schießen. Zumindest vom Mittelteil, für die großen Flügel zu beiden Seiten reichte meine Kamera nicht. 

 

Der Justizpalast wurde nach der Vertreibung der Juden auf dem Grund des zerstörten jüdischen Viertels gebaut, seit einigen Jahrzehnten wird auch dieser Teil seiner Geschichte beschrieben und gezeigt. Das Gebäude diente zunächst Richtern und Finanzbeamten zum Verurteilen und Geldeintreiben, danach dem Parlament zum Debattieren und ist heute wieder Sitz verschiedener Gerichte. 

(31.08.2022)

 

51| HONFLEUR

- Normandie -

240 Fahrzeuge passen auf die

Aire de Camping Car, da sichert nur frühzeitiges Kommen einen Platz in 1. Linie und in der Nähe einer Stromsäule, wenn man einen Anschluss braucht. Ansonsten lohnt es sich wohl immer, auf der breiten Fläche in der Mitte zu warten, bis einer wegfährt. Nur 1 V/E-Station für über 200 Wohnmobile, das ist wenig, weshalb es sinnvoll sein kann, vorzusorgen und sie nicht benutzen zu müssen. 12 € haben wir pro Nacht bezahlt am Automaten. Eine getrennte Ein- und Ausfahrt mit Schranke steht kurz vor der Fertigstellung. Sicher kein Stellplatz zum Möbelrausholen und Urlaubmachen, aber günstig gelegen für einen Besuch der Stadt. 

 

Diese war erwartungsgemäß voll, am Vormittag weniger als am Nachmittag. Das alte Hafenbecken, groß genug für immer noch zahlreiche Fischerboote, dazu Segel- und Motoryachten und  eines dieser langen und flachen Fluss-Kreuzfahrtschiffe, dazu eine Fressmeile wie andernorts auch, wo sich ein Restaurant an's andere reiht.

 

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Die Hafenidylle mit den hohen, schmalen Häusern am Kai hat viele Impressionisten zur Leinwand greifen lassen. Eugène Boudin war einer von ihnen, geboren in Honfleur und gestorben im nahen Deauville. Ihm und seinen Kollegen hat Honfleur seinen Ruf und seine  Anziehungskraft für Künstler und Touristen zu verdanken. Das Kunstmuseum trägt seinen Namen, und in den Gassen des Städtchens verweist geschätzt an jeder 5. Fachwerkhauswand ein Schild darauf, dass hier eine Malerin oder ein Maler wohnt, arbeitet und seine Werke zum Verkauf ausstellt. 

 

 

 

Gelungen fanden wir die gläserne Vergößerung des Office de Tourisme, in der gerade die Fotoausstellung eines ansässigen Künstlers gezeigt wurde. Die Gesichter alter Menschen blicken die Leute auf der Straße an und vermischen sich mit der Spiegelung der Bepflanzung draußen. Wenn wir die französischen Texte richtig verstanden haben, handelte es sich um jüdische Zeitzeugen, die den Zweiten Weltkrieg überlebt haben.

 

 

Die Église Sainte Catherine ist wirklich außergewöhnlich. Im 15. und 16. Jahrhundert entstanden, ist sie heute die größte Holzkirche Frankreichs. Gebaut von Zimmerleuten mit dem Material und dem Wissen, das ihnen vom Schiffsbau zur Verfügung stand. Sie konstruierten im Laufe vieler Jahrzehnte zwei Kirchenschiffe mit einem abseits stehenden Turmgebäude, die schon so manchen Sturm überstanden haben und äußerlich, je nach Standort des Betrachters, so gar nichts mit einer herkömmlichen Kirche zu tun haben.

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Die älteste Kirche Honfleurs steht am Hafenbecken und dient heute als Marine-Museum, während die ältesten und letzten Steine der ehemaligen Stadtmauer in der sogenannten Lieutenance (ehemaliger Verwaltungssitz) mit dem einzig noch vorhandenen Stadttor verbaut sind. 

(02.09.2022)

 

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PONT DE NORMANDIE

Diese mit 856 m lange Brücke hängt an schrägen Seilen und ist die längste ihrer Art in Europa. Wir haben sie vor Jahren schon mit Maggie genutzt, versehentlich sogar gleich 2x, nachzulesen im Buch. Damals hatten wir Station in Le Havre gemacht, von wo aus sie die Seinemündung überquert bis nach Honfleur. Vom Stellplatz aus gelangten wir mit dem Rad schnell an die Seine und fuhren auf einer für Autus gesperrten Straße gute 10 km an ihrem Ufer entlang, was uns vor allem auf dem Rückweg den Blick von unten auf das imposante Bauwerk ermöglichte.

(03.09.2022)

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BERVILLE-SUR-MER - Normandie -

Nach ungefähr 10 km biegt die Uferstraße ab zu diesem kleinen Dorf mit rund 700 Einwohnern. Vor dem Ortseingang eine Ausflugscafeteria und kurz danach eine kleine Kirche mit Friedhof, mehr haben wir nicht gesehen an öffentlichen Gebäuden. Dafür hübsche kleine und auch größere Häuser in gepflegten Gärten, einige mit Strohdach, auch ein Bed & Breakfast gibt es und irgendwo sicher das Gemeindeamt, die Mairie. Und eine erholsame Stille genossen, nur ein einziger Hund hat gekläfft, als wir an seinem Garten vorbeifuhren.

(03.09.2022)

 

52| TROUVILLE-SUR-MER

- Normandie -

Der Fluss Touques trennt Deauville am Westufer von Trouville-sur-Mer am Ostufer, bevor ee in den Ärmelkanal mündet. Um mit dem Rad in den Ort fahren zu können, übernachteten wir für 13 € auf dem Stellplatz der Gemeinde in Villers-sur-Mer. Strom war incl., Wasser kostet 2 € extra. Ja, die Parzellen sind nicht breit, das stimmt, aber lang und durch hohe Hecken geschützt vor Nachbars Blick. 14 Plätze gibt es, viele suchten im Laufe des Tages vergeblich nach einem freien.

 

Villers-sur-Mer besteht zum größten Teil aus vierstöckigen Apartmenthäusern in der Nähe des Sandstrands. Ins fast 8 km entfernte Trouville-sur-Mer mussten wir auf der Landstraße fahren, nur über kurze Strecken gibt es Fahrradwege. Grund unseres Besuches war der alte Fischmarkt, ein Tipp von Freunden aus der Normandie, der alte Fischmarkt. An der Fassade zur Straße hin überdecken die Markisen eine Restaurant Terrasse nach der anderen,  und jedws Lokal bietet dasselbe an. Die  Kunden suchen sich als erstes einen freien Tisch und wählen danach in der Auslage Fisch, Gambas oder Meeresschnecken, auch Austern, Seekrebse oder Langusten sind im Angebot. Diese sind entweder schon vorgekocht und werden kalt serviert oder sie werden frisch in der Pfanne oder auf dem Grill zubereitet und kommen heiß auf den Tisch. 

 

Am letzten Augusttag, einem Mttwoch, waren um 12:30 Uhr schon so gut wie alle Tische besetzt, und dies fast ausschließlich von Franzosen. Einige hatten ihr eigenes Baguette mitgebracht in dem Wissen, dass sie beim Kellner kein Brot bestellen können, und von den meisten Tischplatten hing ein Kühler mit einer Flasche Weißwein. Daneben der Abfallbehälter für Austernschalen und Ähnliches. 

 

Für Kaffee und Nachttisch muss man sich danach im Ort ein Café suchen, was kein Problem ist. Der ganze Spaß hat uns 85 € gekostet, weniger als in Spanien, und die Erkenntnis eingebracht, dass dies kein Ort für gemütliches Beisammensein mit in die Länge gezogenen Tischgesprächen ist. Wer frisches Meeresgetier zu schätzen weiß, findet hier freie Auswahl und weiß, dass während der Hochsaison der Umschlag groß ist, die Ware also nicht schon 4 Tage gelagert wurde.

(04.08.2022)

 

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53| CAEN - Normandie -

Ohje, es ist passiert: Ichhabe vergessen, ein Foto vom Stellplatz zu machen )-:  Wird hoffentlich nicht wieder vorkommen ...

Aire Camping-Car Pak Memorial wirkt neu, entsprechend gepflegt und kostet 13€ incl. V/E und Strom. Man braucht für die Benutzung die Karte des Netzwerkes Camping-Car Park, die man an jedem Automaten eines angeschlossenen Stellplatzes für derzeit 5 € kaufen kann. Für uns ist es bereis der 4. Platz dieser Vereinigung, womit sich das Geld allemal amortisiert hat, und wir wurden noch nie enttäuscht. Auch der in Caen ist großzügig angelegt für Wohnmobile bis zum Busformat. Nur muss man aufpassen, dass man den Platz möglichst schon nach 23 Stunden verlässt und nicht nach 24, weil die Uhr im Automaten anscheinend falsch tickt und sonst einen weiteren Tag berechnet. Oder man will nach der Ausfahrt an der vorgelagerten Station Wasser tanken und muss dafür extra bezahlen, weil angeblich die Tagesgebühr schon abgelaufen ist.

 

Auf dem Stellplatz trafen wir ein nettes deutsches Ehepaar wieder, dass zur gleichen Zeit wie wir in Dieppe war. Nachdem sie uns schon in Dieppe geholfen hatten mit dem Hinweis auf einen freien Platz in der Nähe einer Stromsäule, überließen sie uns jetzt zwei 24-Std.-Bustickets, die sie am Vormittag benutzt hatten und nicht mehr brauchten. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön!

 

Die Haltestelle der Linie 2 liegt nur wenige 100 m entfernt und bringt ihre Fahrgäste in die Innenstadt. Wegen des immer wiederkehrenden Regens waren wir froh, den Bus und nicht die Beine benutzt zu haben. Das Zentrum von Caen wird überragt vom Chàteau de Caen aus dem 1. Jahrhundert des vergangenen Jahrtausends. Wie es sich gehört, liegt die große Burg auf einem Hügel, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Der Besuch kostet nichts, nur für die Museen muss man Eintritt zahlen.

 

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D

 

 

 

 

 

 

Das Stadtbild wird neben der Burg von mehreren großen Kirchen bzw. Kathedralen beherrscht, eine davon ist die Kirche Des-Saint-Pierre. Sie liegt unterhalb der Burg, die Grünanlage zwischen beiden Bauten lässt einen freien Blick von einem zum anderen zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbild für viele spätere gotische Bauen nicht nur in Frankreich war die Klosterkirche Saint Etienne  ihren sieben Türmen. Die Benediktinermönche mussten nach der französischen Revolution ihre Räume freigeben für die weltliche Erziehung junger Menschen im Gymnasium. Heute ist hier das Rathaus untergebracht und bildet immer noch eine schöne architektonische Einheit mit der Kirche. 

 

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Caen mit seinen rund 100.000 Einwohnern ist die Hauptstadt des Départment Calvados. Auf dem Boden der Normandie gedeihen unzählige Apfelbäume, aus denen der Apfelwein Cidre und der Branntwein Calvados hergestellt werden. letzterer mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Entsprechend viele Geschäfte gibt es in der Innenstadt, in denen der Schnaps angeboten wird. Je älter, desto teurer. Den bekannten Namen tragen aber auch viele andere Geschäfte wie zum Beispiel dieser Buchladen.

 

 

Gut gefallen haben uns die  meist hellen Fassaden in der Innenstadt, die ein ruhiges und einheitliches vermitteln, bei den historischen Bauten ebenso wie in der Fußgängerzone oder den Wohnvierteln der Innenstadt.

(08.09.2022)

 

 

54| LE MONT-SAINT-MICHEL - Normandie -

Wir übernachteten auf dem Stellplatz in Ardevon für 14,22 €. Er ist für 45 Wohnmobile angelegt, wir hatten am Vormittag das Glück einer Parzelle mit Blick auf das Kloster in knapp 6 km Entfernung. Der Platz ist großzügig angelegt und kann im Notfall noch einige Fahrzeuge mehr aufnehmen, wie wir am nächsten Morgen sahen. Ardevon selbst ist ein kleines Dorf ohne Geschäfte oder Restaurants, aber auf dem Stellplatz können regionale Produkte gekauft werden, auch Wasser und Brot. 

Wir hatten uns u.a. deshalb für diesen Stellplatz entschieden, weil Besucher bis zum 30. September direkt bis zu den Befestigungsmauern fahren und ihre Räder dort anschließen können; ein Experiment dieses Sommers, das hoffentlich als Standard übernommen wird. Dafür müsste nur noch ein abgetrennter Fahrradweg angelegt werden. 

 

Angeblich flüsterte schon Anfang des 8. Jahrhunderts der Erzengel Michael einem Bischof  ins Ohr, ihm zu Ehren auf der kleinen Insel eine Kirche bauen zu lassen. Der Kirchenmann entschied weltlich und weigerte sich, erst mehr als 200 Jahre später wurde dem eitlen Wunsch des Erzengels nachgekommen und das Projekt Stein auf Stein umgesetzt. Heute gehört der kleine Inselberg zum Weltkulturerbe und wird jährlich von mehr als 2 Millionen Touristen besucht.

 

Auf keinen Fall wollten wir m August die Klosteranlage besuchen und auch nicht an einem Wochenende, dieser Ort zieht zu viele Menschen an wie ein Magnet. Am Montag-Nachmittag der ersten Septemberwoche war ich angenehm überrascht, wir konnten uns in den engen Gassen einigermaßen frei bewegen, sogar an den begehrten Aussichtspunkten hielt sich das Gedränge der Hobbyfotografen in Grenzen. Der Eintritt in die Anlage ist kostenlos, nur für die Besichtigung des Klosters mit Kapelle müssen derzeit 11 € bezahlt werden. Darauf verzichteten wir, uns war das Drumherum wichtiger.

 

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Wenn nicht gerade dieses wunderbare Fahrradexperiment uns zugespielt hätte, das viele auch viele andere nutzten, hätten wir die letzten 2 km nach dem Parkplatz gehen oder mit dem Shuttlebus fahren müssen. Was bedeutet, an einer Prozession teilzunehmen oder sich in lange Warteschlangen vor der Haltestelle einzureihen. Das Schöne am Näherkommen auf der hoch über das Watt gebauten Straße ist die optische Annäherung, wenn der Klosterberg immer mehr Einzelheiten offenbart.

In dieser Zone des Atlantik ist sind die Gezeiten am stärksten, über 11 m beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut, wenn der Klosterberg für kurze Zeit zur Insel wird. Bei unserem Besuch hatte sich das Meer zurückgezogen, was manch einer für eine kleine Wanderung im Watt nutzte.

 

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Womit wir nicht gerechnet hatten, war die Verhältnismäßig hohe Anzahl gastronomischer Betriebe auf kleinstem Raum. Mindestens 5 Restaurants haben wir gezählt, dazu kommen einige Hotels und eine Cafeteria. Wahrscheinlich erschließt sich einem der gesamte Reiz von Mont-Saint-Michel erst bei mindestens einer Übernachtung, wenn man Ebbe und Flut, Sonnenauf- und -untergang (oder Nebel) und nächtliche Stille erlebt.

(09.09.2022) 

 

 

 

 

 

Bretagne


55| SAINT-MALO

- Bretagne -

2016, als wir Maggie von Flensburg in ihre neue Heimat Mallorca überführten, verbrachten wir eine Nacht auf dem Stellplatz am Strand. Dieses Mal entschieden wir uns für den Parkplatz Paul Feval, von wo aus 5 Personen mit dem Parkticket (7,50 €/24 Std.) die Buslinie 2 Richtung "Intra Muros"  nehmen können. Ein einfacher Parkplatz, aber die nächtliche Ruhe in günstiger Lage zur Innenstadt macht den ausgelagerten Service wett.

 

Saint-Malo ist eine Korsarenstadt, hier blühte die Piraterie mit Überfällen auf vorbeifahrende Schiffe verfeindeter Länder und Angriffe auf deren Küstenorte. Alles legal im Auftrag des Königs. Viele Familien der Stadt bauten Schiffe, um damit andere zu überfallen. Freie Beute für alle, wer weiß, vielleicht kommt  daher der Begriff Freibeuter. Zum Beispiel René Dugyay-Trouin, 1673 in Saint-Malo geboren, er brachte es mit seiner Beute von über 300 Schiffen bis zum Chef der französischen Kriegsmarine, persönlich ernannt von König Ludwig XV. (Quelle: Wikipedia).

 

Kein Wunder also, dass die Altstadt, die immer noch von 3 Seiten von Wasser umflossen wird, hohe und dicke Sicherheitsmauern erhielt, die vor der Rache der Feinde schützen sollten. Dieses Stadtzentrum heißt "Intra Muros", innerhalb der Mauern. Auf ihnen gingen wir hoch oben im Wind und blickten innen in die Gassen mit Gastronomie und Geschäften und außen auf das Meer. Das hatte sich allerdings gerade mal wieder zurückgezogen.

 

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Saint-Malo ist umgeben von kleinen Inseln, einige bestehen lediglich aus Felsbrocken, die bei Flut spitz aus dem Wasser ragen. Auf anderen wurden kleine Forts errichtet, in denen vielleicht Wachen ihren Teil zur Verteidigung der Stadt beitrugen, vielleicht aber auch Gefangene die letzten Tage ihres Daseins fristeten. Das sind nur Vermutungen von mir, ich habe mich nicht erkundigt, aber ein herausragender Anblick sind diese Inseln auf jeden Fall, und bei ablaufendem Wasser kann man zu ihnen rübergehen.

 

Saint-Malo hat als Hafen an Bedeutung verloren, aber immer noch legen Handelsschiffe und Fähren ab. Witzig fanden wir ein altes Schwimmbecken, eine Mauer hält auch bei Ebbe das Wasser für die Badegäste bereit.

 

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Wir haben uns in Saint-Malo mit panischen Freunden aus Mallorca getroffen, die mit ihrem Wohnmobil auf dem Rückweg von einer längeren Skandinavientour waren. Mit ihnen sind wir durch die Straßen und Gassen der Altstadt gebummelt und gerade noch rechtzeitig vor einem heftigen Regenguss im erstbesten Touristenrestaurant in der Nähe der Bushaltestelle gelandet. Dort saßen wir im Trockenen, aßen mit Appetit das Mittagsmenü und redeten viel. Genauso wie am Abend bei einem Gin Tonic in ihrem Wohnmobil, wo wir uns vom Kabeljau-Angeln in Norwegen und Boote-Gucken in Holland vorschwärmten und uns die Münder wässrig machten mit der Aussicht auf baldigen Genuss einer valenzianischen Paelle. Ein vergnügtes Wiedersehen nach 1/2 Jahr und vielen Kilometern.

(11.09.2022)

 

 

 

 

56| CANCALE

- Bretagne -

In den Bewertungen des Platzes Area Sosta Camper ist viel von kurzen und unebenen Parzellen die Rede. Diese finden sich im unteren Bereich, für Wohnmobile über 8 m sind Plätze reserviert in der Zone hinter der Ver- und Entsorgung, und das Ein- und Ausfahren ist auch kein Problem für halbwegs geübte Fahrer. 12 € kostet die Nacht, V/E haben weder wir noch unsere Freunde gebraucht. Der große Vorteil dieses Stellplatzes ist seine Nähe zum Fischerdorf.

 

Angebllich haben schon die alten Römer in Cancale die damals noch wilden Austern geschlürft. Heute kommen nicht nur, aber hauptsächlich Franzosen in den Ort, um die hier gezüchteten Austern mit einer kleinen Gabel aus ihrer Schale in Richtung Mund zu ziehen. Ich hatte bisher immer behauptet, dass ich keine Austern mag, wurde auf dieser Reise aber Stück für Stück eines Besseren belehrt. Zuerst probierte ich zwei in Trouville (siehe 51| Honfleur), die mir gut bekamen. Bei unserem Besuch in Essay waren es schon vier mit Lust auf mehr, und in Cancale gar 1/2 Dutzend. Mir gefällt der Geruch und Geschmack nach Meer.

 

Auf dem täglichen Austernmarkt in Cancale ist dieses Muschelgetier so preiswert wie sonst nirgends. 9 € zahlten wir für ein Dutzend vor unseren Augen fix geöffnete Austern, 7,50 € kostet es in geschlossenem Zustand. Dafür sind auf fast jedem Stand Austernmesser und Handschützer im Angebot. Aber Vorsicht, wir haben einen Koch gesehen mit dickem Verband, weil er sich beim Austernöffnen eine Sehne durchtrennt hatte.

 

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Neben dem Preis ist das Besondere am Austernessen in Cancale die Möglichkeit, sie im Freien auf den Stufen über den Zuchtbänken zu verzehren. Diese sind nur bei Ebbe zu sehen, während der Flut liegen sie unter der Wasseroberfläche. An einem kleinen Lieferwagen unterm Leuchtturm kann man sich für 3 € ein Glas Wein dazuholen, oder man zahlt wie wir seinen Wein in einer Cafeteria und darf sich auf deren Terrasse an einen Tisch setzen. Danach gibt man die Zitrone in den Eimer am Tisch oder den Behälter auf der Promenade und wirft die Muschelschalen einfach nach unten, wo sie von Schaufelbaggern zentnerweise aufgeladen werden. 

 

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Zugegeben, wir sind nicht weiter in den Ort eingedrungen, aber das Geschehen an der Bucht rund um die Zucht und den Genuss der Austern war einfach zu spannend. Außerdem schlenderten wir in der anregenden Gesellschaft unserer Freunde noch langsamer als sonst. Immer wieder blieben wir stehen und schauten Treckern, Händlern und Gästen zu und verschonten nichts und niemanden mit unseren Kommentaren. 


Immerhin, die Häuser in erster Linie mit darüber thronenden Villen habe ich doch noch fotografiert und auch, wie das einlaufende Wasser ein Boot aus seiner Schieflage befreit.

 

Abends, diesmal in Maggies Bauch, saßen wir noch beim Wein zusammen, schwatzten und lachten viel, und nach einem herzlichen Abschied fuhr jedes Paar am nächsten Morgen wieder seiner Wege. Bis zum nächsten Treffen,  wann und wo auch immer das sein wird.

(12.09.2022)

 

57| CAP FRÉHEL

- Bretagne -

Für unseren Besuch dieser bretonischen Landzunge übernachteten wir in Fréhel auf einem Camping-Car Park. Es war bereits der 5. Stellplatz dieser Organisation, und auch hier stimmten Lage, Größe und Versorgungsmöglichkeiten. Die Zugangskarte Pass'Etapes, ohne die Zahlung und Einfahrt nicht möglich sind, kann man für 5 € (1 Jahr Gültigkeit) am Automaten eines jeden angeschlossenen Stellplatzes kaufen. 

 

Das Cap Frehel ist ein Naturschutzgebiet, auf dem man sich nur zu Fuß den meist starken Wind um die Nase wedeln lassen darf. Aber der Spaziergang belohnt alle Sinne. Mal streichelt eine Brise die Haut, mal erschlägt der Wind einen fast. Unsere Augen brauchten auch ohne Sonnenschein eine dunkle Brille, so klar ist die Luft hier, und erfreuten sich auch im Herbst noch an vielfarbigen Bodendeckern und Sträuchern. Wie muss das erst im Sommer aussehen! Für mich roch es wie in der Lüneburger Heide, herb und stellenweise süßlich, und am Himmel krächzten und kreischten zum Teil seltene Vogelarten um die Wette. 

 

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Im alten Leuchtturm aus dem 17. Jahrhundert befindet sich ein Museum, das ebenso wie das Treppenhaus des neuen geschlossen war. Wir konnten den Bau aus dem Jahr 1950 also nicht besteigen, uns aber darüber belesen, dass sein Leuchtfeuer noch aus 53 km Entfernung vom Meer aus gesehen werden kann.

 

 

Vom Stellplatz konnten wir die ca. 5 km bis zum Parkplatz sehr gut mit dem Rad fahren und diese dort anschließen. Das Fort La Latte wollten wir uns auf dem Rückweg anschauen, nahmen aber einen anderen Weg, von dem aus wir keine Abzweigung sahen. Aber macht nichts, die Küstenstraße bot traumhafte Badebuchten am Wegesrand, und ich konnte in einer kleinen Dorfbäckerei frisches Brot kaufen, während Gabriel am Stand gegenüber Tomaten und Zwiebeln erstand.

 

 

 

 

 

 

Nicht jeder Tag ist idyllisch, auch nicht auf Reisen im Wohnmobil. In diesem Jahr begleiten uns Probleme mit der Aufbau-Batterie, die blöderweise unter dem Beifahrersitz untrergebracht ist. Das heißt, es sind gleich zwei, und Gabriel nutzte die Gelegenheit unserer großen Parzelle für eine Überprüfung, welche von ihnen nicht mehr gut arbeitet. Und dabei auch noch die andere schädigt. 

Ich werde auch darüber berichten, in einem Artikel auf der Wohnmobilseite. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

58| TRÉGUIER

- Bretagne -

Dieser Ort mit seinen rund 2.500 Einwohnern bietet einen wunderschönen Standort für den kostenlosen Wohnmobil-Parkplatz. An einem breiten Wassergraben, mit Grünzone für jeden vor seinem Fahrzeug, weshalb es auch nicht schlimm ist, wenn es mal enger wird. Promobil schreibt von 45 Plätzen, wir haben, wenn es voll war, zwischen 20 und 25 gezählt. Weitere 20 standen zeitweise auf dem großen Parkplatz im Ort und wurden dort anscheinend toleriert.

 

Ausnahmsweise stelle ich vier weitere Fotos vom Stellplatz ein, weil der Wechsel zwischen Ebbe und Flut direkt vor unserer Nase einfach beeindruckend war. Ich war nicht die einzige, die ständig das Handy zückte und hinterher zig Bilder wieder löschen musste. Am frühen Morgen spiegelten sich Vollmond und aufgehendes Sonnenlicht gleichzeitig, wunderschön war das.

 

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Tréguier war im Mittelalter ein wichtiges Bistum, bis nach der französischen Revolution in seiner Kathedrale keine Messen mehr zelebriert wurden, sondern Pferde ihren Stallplatz bekamen. Heute glänzt das Bauwerk wieder in voller Pracht und wird schon allein wegen seines Kreuzgangs viel besucht. 

 

 

Rund um die Kathedrale haben wir ein hübsches Städtchen gesehen mit vielen alten Gebäuden in verwinkelten Gassen, in denen Geschäfte und Restaurants Platz finden, einem kleinen Sporthafen und imposanten Eingang ins Zentrum, geformt von zwei Haustürmen.

 

Ernest Renan wurde in Tréguier geboren und ging als Jüngling nach Paris, um Priester zu werden. Dies war der Wunsch seiner Eltern, aber einmal getrennt von ihnen sah er die Welt mit anderen Augen und starb 1892 in der Hauptstadt Frankreichs als fleißiger und vielseitiger Schriftsteller und Wissenschaftler. Seine Geburtsstadt hat ihm ein Museum gewidmet.

 

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CONCARNEAU

- Bretagne -

Der Stellplatz de la Gare blieb für uns kostenlos, weil wir ihn nur tagsüber nutzten. Von 20:00 h bis 8:00 h kostet er 6 €. Es wurde am Vormittag schnell voll, einige Fahrzeuge mussten wieder fahren.

 

Auf dem Weg zur alten Befestigungsanlage am Hafen kamen wir an der Markthalle vorbei und traten ein, bevor sie um 13:00 ihre Schotten dicht machte. Zum Glück! Den frischen Herzmuscheln, Venusmuscheln und 10 kleinen Exemplaren von Kaisergranat tat der Rundgang auf der alten Befestigungsmauer keinen Abbruch, und die vergnügte Verkäuferin freute sich, dass sie ihre Brocken Spanisch aus dem letzten Urlaub an der Costa Brava anbringen konnte. Nach dem leckeren Essen hatten wir jedoch keine Lust mehr, noch einmal loszuziehen und zu fotografieren, auch wollten wir hier nicht übernachten. Am frühen Abend zogen wir wieder los nach Lorient, sorry also, dass ich nicht mehr über Concarneau zu berichten haben.

(16.09.2022)

 

59| MORLAIX

- Bretagne -

Auf dem zentrumsnahen und kostenlosen Parkplatz Rue de Brest sind die äußeren Bereich für Wohnmobile reserviert und unter Androhung vom Abschleppen für Pkw's gesperrt. Als wir ankamen, mussten wir uns in die Mitte stellen und abwarten, bis nach ca. 1 Std. direkt vor uns ein ausreichend langer Platz frei wurde (Maggie misst samt Fahrradträger ca. 8,50 m). Der Parkplatz ist und die Fahrzeuge stehen auf Tuchfühlung mit Tuchfühlung zum Nachbarn, aber für einen Stadtbesuch, einen Einkauf im Intermarché gleich nebenan und eine ruhige Übernachtung für uns vollkommen ausreichend. Die V/E haben wir nicht genutzt.

 

Morlaix machte auf uns einen vernachlässigten, streckenweise fast heruntergekommenen Eindruck mit renovierungsbedürftigen Häusern, kaputten und verdreckten Booten im Sporthafen und nicht wenigen Menschen, denen ihre Bedürftigkeit anzusehen war. Vielleicht wurde unsere persönliche Einschätzung auch beeinflusst von dem trüben Wetter mit immer wieder leichtem Regen.

Dabei hat die Stadt einiges zu bieten mit weiträumigen Plätzen, einem großen Kulturzentrum im Gebäude einer stillgelegten Manufaktur und vor allem dem Viadukt der Eisenbahn quer durch die Stadt. 

 

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Seit 1865 rauschen hier Züge über die Stadt hinweg, während eine Etage tiefer Spaziergänger durch die gemauerten Bögen wandeln. Dafür mussten wir allerdings vorher unzählige Treppenstufen hochsteigen, aber einmal oben angekommen, war es uns das wert gewesen.

 

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Und fröhlich grüßt der schiefe Schornstein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

60| LORIENT

- Bretagne -

Als wir den Parkplatz "La Base" erreichten, wollte ich auf der Stelle wieder weg. Die Vorstellung, im Zentrum der weltweit größte Festungsanlage (Stand 2019) zu schlafen, behagte mir ganz und gar nicht. Die deutsche Besatzungsmacht hatte diese Betonmonster im 2. Weltkrieg für ihre U-Boote gabaut. Heute dienen sie Segelclubs und Segelschulen, beherbergen zwei Museen und sprühen vor Leben, Jugend und Kultur in geschichtsträchtigen Mauern. Am Ende des Tages waren es mit uns 6 Wohnmobile und Camper, die hier übernachteten und hoffentlich alle so gut und friedlich schliefen wie wir.

 

 

 

Lorient war einmal ein bedeutendes Handelszentrum, aus dessen Hafen mächtige Schiffe über den Atlantik in Richtung Osten segelten und mit Seide und Gewürzen heimkehrten. Viel ist davon nicht geblieben, die Stadt wurde im Bombenhagel fast vollständig zerstört und ist heute stolz auf ihre Modernität, hervorgegangen aus alter Geschichte. Wir spazierten vor dem Schlafengehen ein paar Stunden zwischen Bunkern und Booten herum und waren von dieser Kombination ziemlich beeindruckt.

 

61| AURAY - Bretagne -

Bei unserer Ankunft waren die 3 für Wohnmobile reservierten Plätze besetzt, aber wir hatten großes Glück und konnten uns auf einen kleinen Parkplatz in Sichtweite trotz Überlänge an den Rand stellen. Somit haben wir niemanden gestört und verbrachten eine sehr ruhige Nacht in unserem Ausweichquartier. 

 

Nach den Bunker-Betonklötzen in Lorient fanden wir das beschauliche Auray einfach nur bezaubernd, Entspannung pur für Augen und Seele. Nichts Spektakuläres in der Altstadt und doch viel Sehenswertes wie moderne Kunst in leuchtenden Farben vor dem weißen Rathaus und schmale Gassen mit Kopfsteinpflaster, die zum Hafen führen. Und - warum auch nicht? - wieder einmal alte Fachwerkhäuser.

 

 

Besonders der schmale und langgezogene Sporthafen hatte es uns angetan mit Restaurants auf der einen und viel Grün auf der anderen Seite. Zu ihm gelangt man über die Saint-Goustan-Brücke aus dem 15. Jahrhundert, die nach Restauration und Rekonstruktion sogar für authorisierte Fahrzeuge befahrbar ist.

 

 

 

 

Schon in anderen Kleinstädten Frankreichs waren wir erstaunt über das vielfältige kulturelle Angebot für die

Bevölkerung. In Auray befand sich hinter unserem Parkplatz das große städtische Kulturzentrum, wo ein Mitarbeiter uns die Ausstellung "Fair Play" der Fotografin Muriel Bordier empfahl. Deren auf Dibond gedruckte, unglaublich humorvolle Fotocollagen waren uns in Straßen und Plätzen immer wieder begegnet, wir hatten aber nichts von der Hauptausstellung in der alten, nicht restaurierten Kapelle gleich nebenan gewusst und waren begeistert von den sehr modernen Werken vor zerfallenden Mauern.

(20.09.2022)

 

 

 

 

 

 

 

62| NANTES - Bretagne -

Der Camping-Car Park liegt neben dem Campingplatz Nantes, ist aber unabhängig von diesem, obwohl die Einfahrt zunächst dieselbe ist. Danach liegt links der Campingplatz und rechts die Schranke für den Stellplatz , der nur mit dem Pass d'Etappes benutzt werden kann. 14 € incl. V/E, es gibt keinen Strom.

 

3 Tage und 3 Nächte blieben wir bei schönstem Sonnenschein tagsüber und bis zu 6° Abkühlung nachts, prompt sprang nachts die auf 16° eingestellte Heizung an. Gleich nach der Ankunft am Samstagmorgen marschierten wir zur sehr gut besuchten Markthalle Marché de Talensac (ein MUSS für Genießer!) und deckten uns mit Leckereien für die Mahlzeiten am Wochenende ein. Nachmittags konnte Gabriel ungestört 2 Fußballspiele verfolgen, während ich kaum 100 m entfernt im Waschsalon Waschmaschinen und Trockner füllte.

 

Am Sonntag fuhren wir mit dem Rad in die Stadt, was in Nantes dank eines guten Wegenetzes ein Leichtes ist. Erstes Ziel war die Dauerausstellung "Les machines de l'îlle". Ein großer Teil des ehemaligen Werftgeländes neben der Ausstellungshalle wurde bei unserer Ankunft gerade für eine Jungendveranstaltung abgesperrt, weshalb der berühmte Riesenelefant ausgerechnet an diesem Wochenende nicht wie sonst darüber spazieren konnte. Trotzdem, die 8,50 € Eintritt pro Nase für rund 1 Stunde Spektakel haben sich allemal gelohnt. Die Mechanik der hölzernen Tiere ist ein Schauspiel für Augen und Ohren, die Formen und Farben und das Krachen und Knattern wetteifern um die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Angestellte und Besucher bewegen die Gliedmaßen der Tiere, einige von ihnen, wie die Spinne unten, werden bis unter die Decke hochgezogen.

 

 

Unser nächstes Ziel war das "Château des Ducs de Bretagne", das Schloss Nantes aus dem 13. Jahrhundert. Ein großer Gebäudekomplex auf einem noch größeren Grundstück mitten in der Stadt, dessen Dimensionen mir erst beim Rundgang auf der Befestigungsmauer klar wurden. Von dort konnte ich beobachten, wie selbstverständlich einige Franzosen ihre Tischdecken auf zwei Picknicktische in der Nähe des Restaurants legten, darauf ihre mitgebrachten Speisen und Getränke auspackten und den Sonntag in dieser geschichtsträchtigen  Umgebung genossen. 

 

 

 

Am Montag dann die dritte Variante: Wir fuhren mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Die Haltestelle für die Linie 2 ist nicht mehr als 200 m vom Campingplatz entfernt, das Einzelticket für 1,70 € muss man vor Besteigen der Bahn ziehen und innen entwerten. 

Wir stiegen ca. 1,5 km vor dem eigentlichen Ziel aus, um am Fluss Erdre entlang spazieren können, was uns unverhofft zum japanischen Garten auf der île de Versailles führte. Eine sehr hübsche Anlage auch im beginnenden Herbst. 

 

 

 

In den Städten Frankreichs ist der Montag viel ruhiger als an den anderen Wochentagen, so auch in Nantes, wo an die Hälfte der Geschäfte geschlossen waren. Nicht so an den Hotspots wie dem Place Royale mit seinem prächtigen Brunnen oder in der Passage Pommeraye, wo man in ausgewählten Geschäften ein Vermögen ausgeben kann. 

 

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 Anne de Bretagne starb 1514 nur eine Woche vor ihrem 37. Geburtstag, damals wohl nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert ist, dass sie es in ihrem kurzen Frauenleben zur Herzogin und gleich zweimal zur Königin brachte. Sie war mit drei Männern verheiratet und hat elf Kinder zur Welt gebraucht, sieben davon waren Totgeburten, zwei weitere starben nach kurzer Zeit. Nur zwei Mädchen überlebten ihre Mutter. Anne de Bretagne verfügte in ihrem Testament, dass ihr Herz in ihrer Heimatstadt Nantes seine letzte Ruhe finden sollge. Die Stadtväter kamen ihrem Wunsch nach und wiesen ihre Ärzte an, das Herz dem toten Körper zu entnehmen. Heute wird es in einer Art goldener Urne im Musée Dobrée aufbewahrt, während Ihr Körper nach der französischen Revolution in einem Massengrab landete.

(21.09.2022)

 

 

 

 

 

 

63| ST.-GILLES-CROIX-DE-VIE

- Pays de la Loire

Für den Besuch des Badeortes übernachteten wir für 13,50 € in Le Frenouiller, auch hier nur möglich mit einer Passd'Etappes-Card.  Der Eingang mit seinem Pizza-Automaten ist nicht zu verfehlen.  Wir haben Kunden vom Stellplatz und auch von außerhalb gesehen, die sich unter den ungefähr 10 verschiedenen Pizzen eine auswählten und tatsächlich nur 3 min. darauf warteten, haben es allerdings - noch - nicht selbst ausprobiert. Bei der nächsten Begegnung mit einem Stand dieser Kette werden wir es wagen.

 

Mit dem Fahrrad lässt sich der Badeort gut und schnell erreichen. Einmal an der Promenade angekommen, fühlten wir uns nach Mallorca versetzt, nur dass es am Atlantik ein wenig frischer ist. Vorsichtig ausgedrückt. Wer einen Badeurlaub verbringen möchte, ist hier genau richtig, es waren auch trotz der herbstlichen Abkühlung noch einige Schwimmer im Wasser.

 

 

 

Es gibt einen Radweg an der Küste entlang, hinter den Dünen, z.B. bis nach Les-Sables-d'Olonne. Wir fuhren auf sehr festem Sandboden, allerdings nur wenige Kilometer, es war uns dann doch zu windig.

Noch im Dorf konnte ich mir nicht verkneifen, Fotos von diesem Garten zu machen, obwohl ein Mann gerade darin arbeitete. Aber ich vermute, dass er das Staunen der Passanten gewohnt ist, er zog sich kurz ins Haus zurück.

 

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In der Bretagne sind uns während der Fahrt immer wieder bemalte Wassertürme aufgefallen. Aber erst jetzt konnten wir uns einem von ihnen mit dem Rad nähern und ihn aus der Nähe fotografieren.

 

Eine kunst- und humorvolle Gestaltung eines eher langweiligen Objekt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

64| LA ROCHELLE

- Nouvelle Aquitania -

2018 konnten wir noch auf einem Parkplatz am Sporthafen übernachten, wo die 2. Reihe für Wohnmobile reserviert war. Das geht nicht mehr, dafür gibt es neben anderen Möglichkeiten den Stellplatz de Port Neuf für 172 Fahrzeuge, Übernachtung incl. Strom 12,50 €. Aber Vorsicht: Nicht alle Parzellen haben Zugang zu Stromsäulen. Je nach Standort auf dem großen Gelände ist es mehr oder weniger ruhig. 

 

Bei unserem ersten Aufenthalt vor vier Jahren war es trüb und regnerisch und wir haben uns auf den Besuch des Hafens mit seinen berühmten Türmen beschränkt, wir standen ja in unmittelbarer Nähe. Dieses Mal war herrliches Spätsommerwetter und wir radelten ausgiebig auch durch die Innenstadt. 

 

 Der Gang zu den Wehrtürmen am Hafen vor der Altstadt ist ein Muss, der Weg am Wasser entlang wurde 2018 gerade neu gepflastert und glänzt heute mit breitem Fußgänger- und Fahrradweg. La Rochelle war im frühen Mittelalter der größte Hafen Frankreichs und ist heute noch ein wichtiger Fischereihafen des Landes. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er immer wieder hart umkämpft. Die Altstadt ist trotzdem gut erhalten, nicht zuletzt dank eines Stillhalteabkommens zwschen den deutschen Besetzern und dem französischen Militär bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

 

 

La Rochelle geht es wie so vielen Küstenstädten, immer noch ist der Hafen am Golf von Biscaya bedeutend, aber daneben wächst der Fremdenverkehr zu einer der wichtigsten Einnahmequellen. Die Stadt auch viel zu bieten: unter anderem ein einheitlich helles Straßenbild mit nicht zu hohen Häusern, die Arkadenstraße mit kleinen Geschäften, das erst 2019 nach einem Brand fertig restaurierte Rathaus und die alte Markthalle, die immer noch jeden Vormittag geöffnet ist. Wir waren leider zu spät dran. 

 

 

Ich war sehr froh über das schöne Wetter, auch weil ich so die dunklen Fotos aus 2018 rausschmeißen und neue einstellen konnte. Immer wieder standen wir vor Türmen, und das nicht nur an Kirchen, die es in La Rochelle natürlich auch gibt. Aber bestiegen haben wir keinen von ihnen.

(24.09.2022)

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65| ROCHEFORT

- Nouvelle Aquitania -

Aire Municipale bietet Platz für 30 Wohnmobile, V/E außer Strom und kostet 6 € die Nacht. Mitarbeiter der Mairie kontrollieren die Parktickets. Wir fühlten uns wohl hier; am Nachmittag war jede Parzelle belegt, genauso am Campingplatz nebenan, "Complet" in roten Lettern.

 

Im sogenannten Arsenal de Rochefort wurden in 3 1/2 Jahrhunderten rund 550 Kriegsschiffe gebaut, und was brauchten die Schiffsbauer außer Holz, Segeltuch und Kanonen? Richtig, Seile in jeder Länge und Dicke. Also brachten die Stadtoberen in Zusammenarbeit mit der königlichen Marine auf einem riesigen Gelände am Fluß Charente die "Corderie Royale" unter. In der Seilfabrik sind heute Museum und ein 4-Sterne-Hotel untergebracht; bei immer noch strahlend schönem Wetter radelten wir auch über dieses Gelände.

 

 

Das Arsenal selbst, also das Gebiet mit dem ehemaligen Kriegsschiffbau, mag für Marinefans interessant sein, mir hat es nicht viel gesagt. Beeindruckend das Tor, durch das der Weg dorthin seit Jahrhunderten führt, friedlich der heutige Sporthafen.

 

Und lustig die richtungweisende Dame mit dem Hula-Hoop-Reifen vor der Seilfabrik und die hüftschwingenden Frauen mit den großen Hüten auf dem Rathausplatz.

(25.09.2022)

 

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ROQUEFORT

Diese  Stadt hat nichts mit dem Käse zu tun, das ist Roquefort-fur-Soulzon. Wir haben nur auf dem Stellplatz der Gemeinde übernachtet, weil er auf unserem Weg nach Spanien liegt, und das dankenswerter Weise gratis und in ruhiger Umgebung mit der Möglichkeit der Ver- und Entsorgung. 

 

Wir machten uns zu Fuß auf den Weg in das 1,5 km entfernte Zentrum und fanden beides, den Weg und das Zentrum, etwas trostlos, mit verlassenen und vernachlässigten Häusern. Bis wir am Place Gambetta unverhofft vor der opulenten Schaufensterauslager einer Feinkost-Metzgerei standen, die am Samstagnachmittag sogar geöffnet hatte. Wir verließen den Laden nach einer überaus freundlichen Bedienung auf Englisch mit Aufschnitt, Vakuum-verschweißt, mit Hart- und Weichkäse, mit gefüllten Zucchini für das nächste Mittagessen und mit einer Flasche Bordeaux und konnten danach sogar noch im ebenfalls bestsortieren Supermarkt um die Ecke Brot kaufen. Seitdem sind zwei Tage vergangen und wir können sagen, dass wir mehr als zufrieden sind mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Waren. Gut essen und trinken wird anscheinend überall groß geschrieben in Frankreich.

 (26.09.2022)

 

 

 

 

BLAYE

Das Chateau de Marquis de Vauban bietet auf seinem Gelände Platz für ca. 20 Wohnmobile, und das zwei Nächte gratis incl. V/E und Strom. Die 3. Nacht kostet 18 €. Einkehr und Weinkauf sind nicht obligatorisch, werden aber gern gesehen und genauso gern genutzt. 35 € kostet das Mittagsmenü mit Vorspeise, Hauptgericht (wahlweise Fleisch oder Fisch), Käse und Dessert einschließlich großzügig ausgeschenkter Weinverkostung. Auch eine Führung durch das Gelände ist im Preis inbegriffen, wir verzichteten und zogen uns zur Siesta ins Wohnmobil zurück, so viel Wein so früh am Tag ließ unsere Augenlider zufallen.

Direkt gegenüber vom Weingut liegt der große Stellplatz der Gemeinde, für 6 € auch nicht wirklich teuer; auf uns machte er beim kurzen Rundgang einen gepflegten Eindruck.

 

Die Zitadelle von Blaye wurde im 17. Jahrhundert auf sage und schreibe 33 ha zum Schutz des Hafens gebaut. Heute verstecken sich n den Ruinen  Hotel und Restaurants, ein Spaziergang über das Gelände mit viel Grün lohnt sich allemal.

Nur war das Wetter nicht für Fotos gedacht - also war's das hier mit meinem Bericht.

(25.09.2022)

 

 

 

 

66| PAU

- Pyrénées Atlantiques -

In Pau fanden wir beim besten Willen keinen Stellplatz und übernachteten deshalb auf einem der beiden großen Plätze des Parking Verdun vor dem langgestreckten Gebäude des Militär-Archivs. 

N 54° 17' 56.69''

W. 0° 22' 33.84''

Zur Zeit nachts und sonntags kostenlos, ansonsten 1,50 € für 1/2 Tag. Der Platz wird videoüberwacht und beleuchtet, in der Nacht von Sonntag auf Montag fühlten wr uns sicher und haben gut geschlafen. Aber natürlich hörten wir so nah am Zentrum spätestens ab 6:00 in der Früh das Erwachen der Stadt.

 

Wir hatten am Sonntagvormittag bis zum frühen Nachmittag Glück mit dem Wetter, die Sonne hatte sich wieder durchgekämpft und wir konnten durch die Altstadt bummeln. Nur tragen die Waggons der 1908 in Dienst gestellten Seilbahn ihre Passagiere ausgerechnet am Sonntagvormittag nicht in die Oberstadt hinauf, ansonsten ist die Fahrt kostenlos. Da half nur Treppensteigen bis zum Chateau, dass sich auf einem Hügel präsentiert mit viel Grün drumherum. Auf unserem Weg konnten wir gut sehen, wie die höher gelegenen Straßen mit dicken Mauern abgestützt sind.

 

 

Auf der gleichen, hohen Ebene wie das Schloss liegen Rathaus und Regierungsgebäude, an die sich der Boulevard des Pyrénées anschließt, eine Flaniermeile mit Cafés, Restaurants und Aussicht auf die Vorläufer der Pyrenäen. Viel gediegene seniorale Architektur mit zurechtgestutzten Bäumen und Büschen. 

 

Wie in so gut wie jeder Stadt Frankreichs findet sich in diesem Quartier auch eine Gedenkstätte für die Kriegsgefallenen der Stadt. Das Besondere am Mahnmal in Pau ist die Ehrung der Gefallenen aus Portugal und Spanien, die auf der Seite der Franzosen gekämpft haben. 

 

 

Gut gefallen hat uns auch La Place Gramont, dessen Magnolienbäume auch ohne Blüten schön sind und Schatten spenden. Das tun auch die Arkaden zu beiden Seiten des Platzes, die für Marktstände, auch mit Büchern und Kleidung, genutzt werden. Und auf dem Nachhauseweg ein graues Haus mit leuchtend bunten Gardinen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben ja schon Hunde, Katzen und Papageien auf Stellplätzen gesehen, zwei Kamele waren nun aber doch ganz etwas Neues. Tatsächlich gehörten Fahrzeug und Tiere zu dem Zirkus, der neben unserem Parkplatz kampierte.

(26.09.2022) 

 

 


Katalonien in Spanien, die letzte Etappe unserer

Reise 2022, findet ihr hier