Peniche im äußerten Westen Europas

Die Stadt Peniche (unter 30.000 Einwohner) liegt auf einer Halbinsel und ist der am weitesten westlich gelegene Ort auf dem europäischen Kontinent. Hier ist es eigentlich immer windig bis stürmisch. Uns wurde ein großer Parkplatz in der Nähe des Zentrums empfohlen, auf dem Wohnmobile kostenlos stehen können. Das taten sie denn auch, und zwar in Massen, hautnah neben- und hintereinander, in intimster Hör- und Sichtweite. Kein Fall für uns, da haben wir lieber 5 € gezahlt incl. Ver- und Entsorgung (8 € incl. Strom) und parkten  windgeschützt auf dem abgesichertsten Stellplatz, den wir bis dahin gesehen hatten. Geführt von einem jungen Paar, das sich als zuverlässig, kompetent und freundlich erwies bis hin zum Brötchenservice. Auch ein kleiner Grillplatz wird geboten. Und die Aussicht auf eine weiße Mauer rundum, aufgelockert mit bunten Bildern. Aber sobald man draußen ist, ist auch das Meer nicht weit.

 

jede Parzelle ist mit einer Versorgungssäule ausgestattet, nachts ist der Platz abgeschlossen

 

Die Stadt selbst fanden wir außerhalb der ersten Linie mit den vielen Fisch- und Meeresfrüchterestaurants (im Restaurant Sardinha aßen wir gut) nicht sehr reizvoll. Die viele Jahre dauernde Wirtschaftskrise hat auch in Peniche ihre Spuren hinterlassen. Umso motivierter waren wir, um auf dem Stellplatz, im Supermarkt (u.a. Continente, etwas außerhalb) und Restaurant ein wenig Geld auszugeben. Toll ist ein Spaziergang entlang der Steilküste. Aber aufpassen, dass einen der Wind nicht hinunter pustet!

 

 

 

Die Hafenmeisterei liegt an der alten Stadtmauer, die über eine weite Strecke erhalten ist. Stolz ist der kleine Vorgarten mit Blumen in den Nationalfarben geschmückt.

 

 

Die einfache Fahrt mit dem Bus von Peniche nach Lissabon kostet 9 € und dauert gute 1,5 Stunden. Hin und zurück drei Stunden im Bus sitzen finde ich ziemlich viel, habe es aber nicht ausprobiert.

Peniche selbst ist ein Zentrum für die traditionelle portugiesische Spitzenklöppelei, in der Stadt kamen wir an einem Raum vorbei, in dem diese alte Technik ausgeübt und wahrscheinlich auch gelehrt wird. Nur zwei fertige Arbeiten sind an der Wand zu sehen, aber jede Menge Arbeitsplätze, abgedeckt mit einem Peniche-Shirt. Und Häuser, die sich in der Glasfront spiegeln.

 

 

Sehr beeindruckt hat uns die alte Festung von Peniche. Sie ragt erhaben ins Meer hinein und ist fast immer von Wind umtost. Der Bau diente noch in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als Gefängnis für politische Gefangene. Und die gab es leider reichlich während der langen Jahrzehnte der Diktatur in Portugal.

Danach wurde die Festung in ein Museum umgewandelt mit einer Ausstellung über die sogenannte Nelkenrevolution 1974, mit der das Militär und die Bürger des Landes die Diktur beendeten. Erhalten geblieben sind beklemmende Gänge mit Einzelzellen, Folterkammern und Verhörräumen. Spektakuläre Fluchten hat es von hier auch gegeben, manchen Gefangenen gelang der Ausweg über das Meer.

Statt eigener Fotos (es war zu nass, zu windig, zu dunkel und ich unwillig) habe ich den Link in diesem Text eingesetzt.