Wer kennt das nicht?
Präzise Routenplanungen, die an Baustellen und Umleitungen scheitern.
Klar formulierte Ziele, die wir auf den letzten Kilometern spontan ändern. Übernachtungen auf überteuerten Plätzen, weil wir die falschen Koordinaten eingegeben haben.
Für eine Co-Pilotin auf dem Beifahrersitz habe ich eine herausragende Eigenschaft, die in krassem Widerspruch steht zu dem, was von mir verlangt wird. Dort, wo in anderen Gehirnen die Zellen für den Orientierungssinn arbeiten, klafft bei mir eine Lücke. Wie oft bin ich im vordigitalen Zeitalter keuchend und mit hochrotem Kopf erst zum Nachtisch bei meinen Gastgebern erschienen, weil ich mich hoffnungslos verlaufen hatte. Und das, obwohl ich schon mehrfach bei diesen Freunden am Tisch gesessen hatte. Zwar erkannte ich auf dem Weg diesen Baum oder jene Hausecke wieder, wusste jedoch nicht, ob ich dort links oder rechts abbiegen musste oder einfach geradeaus weitergehen.

Heute bin ich eine der eifrigsten Nutzerinnen von Google-Maps & Co., als ob diese Apps für mich erfunden wurden. Selbst in Palma, wo ich seit 14 Jahren wohne, hefte ich meine Augen oft auf diesen kleinen Bildschirm, damit ich ohne größere Umwege nach Hause finde.
Manchmal, wenn wir auf Reisen gerade so friedlich dahinfahren, sehe ich einen Hinweis auf eine Abzweigung zu einem Städtchen, dessen Name irgendetwas in mir wachruft. Vielleicht die Erinnerung an einen Zeitungsartikel über die Schönheit der Altstadt oder den Nachklang eines Gesprächs mit anderen Reisenden über das tolle gastronomische Angebot dort. Dann schaue ich schnell nach, ob es in dem Ort einen guten Übernachtungsplatz gibt, und wenn ja, heißt es bei der nächsten Abzweigung nichts wie hin.
Bloß nicht immer am Plan festhalten, Umwege bieten oft schöne Überraschungen.
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