Am kommenden Montag, dem 9. Mai, machen wir uns auf den Weg. Dann muss Maggie mit ihrem hoffentlich nur geringen Übergewicht wieder einmal die Fähre von Palma nach Barcelona erklimmen. In früheren Jahren konnten wir Fragen nach unserer Reiseplanung leichten Herzens beantworten, zumindest stand das Wunschziel fest, erst Portugal, dann Estland, zuletzt das ehemalige Jugoslawien. Dieses Mal ist das nicht so leicht; vage reden wir von Frankreich, Norditalien, Deutschland, dem spanischen Festland.
Nicht erst seit Beginn der Pandemie boomt die Womo-Industrie, aber mit Corona erst recht. Während Hersteller sich die Hände reiben und Händler bei Fragen nach einem Preisnachlass ungläubig die Augenbrauen hochziehen, kloppen manche Wohnmobilisten sich um die letzten freien Parzellen und denken andere aus Frust über die verlorene Freiheit über einen Verkauf ihrer geliebten Kutsche nach.
In diesem Jahr, zwischen Pandemie und Putin, empfinden wir das Planen einer mehrmonatigen Reise sowohl zeitlich als auch geografisch als schwierig. Dabei spielen Angst vor dem Unvorstellbaren, eine mögliche Gasverknappung und der hohe Dieselpreis ebenso eine Rolle wie der spürbar wachsende Unmut von Teilen der Bevölkerung gegen die hohe und immer noch wachsende Anzahl von Wohnmobilen auf den Straßen.
Was ich verstehen kann, wenn das Ehepaar Meyer aus seinem Fenster im Erdgeschoss nicht mehr auf die andere Straßenseite blicken kann, weil so ein weißes Monstrum die Sicht versperrt. Und das womöglich wochenlang.
Oder Familie Müller auf einem ganz normalen Parkplatz das freie Stück Asphalt neben ihrem Fahrzeug mit Campingmöbeln vollstellt und fröhlich picknickt.
Oder Mister Unbekannt vor dem Supermarkt so einparkt, dass sein Heck samt Fahrradträger den Gehweg überspannt und eine junge Frau mit ihrem Kinderwagen am Weiterschieben hindert. Beispiele für rücksichtsloses Verhalten gibt es auch auf Mallorca zur Genüge.
Wenn wir die jeweils vor Ort geltenden Vorschriften im In- und Ausland respektieren und darüber hinaus darauf achten, dass wir andere so wenig wie möglich stören, ist schon viel gewonnen.
Was den Umweltschutz, den Naturschutz anbelangt: Nachhaltig schonend ist wohl nur das Wandern und Fahrradfahren (ohne Motor) auf den dafür vorgesehenen Wegen. Ich will jetzt nicht bewerten, welcher Reisende mehr Ressourcen verbraucht, ob im vollbesetzten Flugzeug, in der fast leeren Bahn, im Luxushotel oder eben im Wohnmobil. Wir alle sollten Mülltrennung oder gar -vermeidung für selbstverständlich halten und die sinnlose Vergeudung von Ressourcen vermeiden.
Es ist aber die Aufgabe und Pflicht der Politiker, uns Bürgern feste Grenzen zu setzen und deren Überschreitung zu ahnden. Solange sie sich unter dem Druck von Lobbyisten nur zu Scheinmaßnahmen durchringen können und Gabriel und ich uns beim Reisen im Wohnmobil sicher und wohl fühlen, werden wir nicht darauf verzichten.
WIR WÜNSCHEN ALLEN EINE GUTE REISE !
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Agnes (Montag, 16 Mai 2022 09:46)
Moin aus dem Norden,
wir sollten uns nicht kirre machen lassen. Auch kleine Touren ins Umland sind schön. Meine Erfahrung ist das wenn wir relativ früh starten und nicht zu den Hotspots wollen immer ein schönes Plätzchen zu finden ist.
Wäre doch sehr Schade, wenn nicht jeder so Urlaub machen kann wie er möchte. Natürlich mit Rücksicht auf die direkten Nachbarn.
Wünschen euch eine schöne Zeit.
Falls ihr Richtung Hannover kommt steht das Angebot hier in Burgdorf einen Stop zu machen und wir zeigen euch die Umgebung mit Schloß Marienburg oder Herrenhäuser Gärten.
Liebe Grüße Agnes, Burkhard und Ziva
Anna Dross (Dienstag, 17 Mai 2022 21:35)
Bona tarde aus Katalonien,
Wer weiß, vielleicht verschlägt es uns tatsächlich in die Nähe von Hannover, dann melden wir uns. Heute sind wir in Tàrrega, ein unscheinbarer Gratis-Stellplatz ca. 100 km von Barcelona, der alle Vorteile eines Nicht-Hotspots bietet: genügend freie Plärze, einen guten Supermarkt mit Tankstelle in 500 m, ein gutes Restaurant in 800 m, hübsche, nicht überlaufene Altstadt und ein historisches Museum. Was will man mehr, wir bleiben noch eine zweite Nacht.
Liebe Grüße von Anna und Gabriel
Helmut Martens (Donnerstag, 02 Juni 2022 15:20)
Moin aus dem echten Norden,
wir sammeln unseren Müll, bereit getrennt entsorgt zu werden, aber unterwegs bietet sich selten die Gelegenheit, besonders in B und NL. Also nehmen wir alles mit nach Hause und das nimmt Platz weg.
Nach unserer Erfahrung, wir fahren selten bis keine Hotspots an, sollte man unbedingt vor 15 Uhr auf dem anvisierten Stellplatz sein. Danach steigt die Frequenz der Suchenden stark an. Also lieber zeitig los und sich dann am neuen Platz einen schönen Tag machen.
Empfehlung: In der Woche nach den Osterferien waren die Plätze in Meck-Pom und auf Rügen so gut wie leer.
Herzliche Grüße von der dänischen Grenze
Helmut
Anna Dross (Freitag, 03 Juni 2022 06:50)
Danke für diesen ausführlichen Kommentar!
Das mit der Mülltrennung machen wir genauso, nur dass man ihn auf langen Reisen nicht mit nach Hause nehmen kann.
Auf den Stellplätzen laufen wir meist vor dem Mittag ein und haben damit bisher in Spanien und Frankreich immer Glück gehabt und die Hoffnung, dass es so weiter geht. An Wochenenden und zu Ferienzeiten vermeiden wir die familienfreundlichen Plätze.
Herzliche Grüße von uns beiden aus der Nähe von Beziers
Anna