Am Kanal in CASTELSARRASIN

Wir kamen Ende April 2018 aus Andorra, wo ab 1.700 Höhenmeter noch Schnee lag, und brauchten eine Stunde für die Fahrt bis zur französischen Grenze. Nach dem Schnee ein dichtes Nebelfeld, drei Regentropfen – und ab Toulouse keine Wolke mehr am Himmel. Eine schöne Fahrt durch hügelige Frühlingslandschaft bis zum Städtchen Castelsarrasin, das in den französischen Pyrenäen an der Garonne liegt.

 

Auf dem Stellplatz standen die Fahrzeuge in 2 Reihen hintereinander.

 

 

 

hier war Grillen erlaubt

 

Die Technik am Eingang zum Stellplatz ist kaputt, das heißt die Schrank bleibt oben und der Kassenautomat nimmt weder Geld noch gute Worte an. Unser französischer Nachbar, der vor seinem Wohnmobil Holzstühle restauriert, beantwortet meine Frage, wie wir denn nun bezahlen können, mit einem Lachen und den spanischen Worten "pagar y morir". Also Zahlen und Sterben oder die kaputte Technik ignorieren und sich des Lebens freuen.

Später wird er Gabriel noch erklären, wie man hier unauffällig Strom und Wasser zapfen kann, und bald schon waschen er und fast alle anderen in der Reihe gratis und franko ihr Fahrzeug. Neben dem Stellplatz sehe ich eine große Fläche belegt mit Wohnwagen und Riesenwomos, von denen viele sogar seitliche Auszüge haben. Zunächst vermute ich einen Campingplatz und beginne einen Spaziergang, den ich aber nach wenig mehr als hundert Metern abreche, weil ich schief angesehen werde. Später wird uns klar, dass hier die Schausteller für den großen Markt im Ort ihr Lager aufgeschlagen haben. Noch nach 22:00 Uhr spielte eine Horde Kinder um unsere Womos.

 

 

Beim Gang durch den Ort fallen allein im Zentrum fünf Immobilienmakler auf, aber nur wenige versteckte Restaurants. Das Städtchen ist nicht hässlich, scheint aber früher bedeutender gewesen zu sein. In Promobil berichtet einer im Kommentar von einer Gasattacke im Sommer 2017, daraufhin habe ich eine schlechte Nacht mit Visionen von Einbrechern mit und ohne Gas.

Um 5 Uhr wecken mich aus der Entfernung Kirchenglocken aus meinem leichten Schlaf, um 6 Uhr die Entleerung der Müllcontainer mit einem Mordsradau.

Am wunderbar sonnigen Vormittag radeln wir ins Industriegebiet für den Kauf des ich weiß nicht wievielten Adapters für den Wasserschlauch und in die Stadt. Im Zentrum liegt am Kanalhafen die Touri-Info, deren Angestellte aber wenig hilfreich ist bei der Frage nach Fahrradwegen. Hätte ich sie vielleicht lieber auf spanisch statt auf deutsch ansprechen sollen? In einer Bäckerei kaufe ich sehr gutes Brot und staune, weil die Bezahlung an einem Münzautomat diesseits des Tresens erfolgt.

 

Nachmittags machen wir eine Radtour (38 km) am Canal lateral du Garonne bis Moissac, wo wir einen Stellplatz sehen, den wir im Netz nicht finden. Der Weg am Kanal entlang wunderschön grün auch ohne sonne, eben und kaum frequentiert. Wir passieren viele Schleusen (écluse), an einigen bleiben wir stehen und sehen dem Wasser beim Prasseln zu. Und wir beglückwünschen uns, dass wir entgegen der ursprünglichen Planung diesen Tag noch geblieben sind.